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Die Ohrenblaserische Närrin.
/JMInen grossen unsäglichen Schaden unter der unschuldigen
Jugend / und eben so grosses und unaussprechliches Hertzen-
leyd unter denen Eltern hat verursacht jener Pfeiffer / von
tvelchcn krcor /^rkLnrsius Kirckerus, nicht weniger kiiier ksnigmii
Kibi-r in seinem so genannten Wunder-Spiegel so!. > 2Z 7. folgende
wunderiicheund unerhörte Begebenheit erjehlen. In dem Hertzog-
thumVcaunschweig in Nieder Sachsen/bey demIlußWefer ligr ein
Stadt mit Namen Hammel/ von dem kleinern Fluß daselbst also ge-
nannt. In dieser Stadr harten um das Jahr nach Christi Geburt
128z. die Mäuß und Ratzen mächtig über Hand genommen / also
zwar/daß weder Getraid noch andere Früchten vor ihnen sicher wa-
ren/und obwolen verschiedene Mittel darwider angewandt worden/
so wollte doch nichts Helffen/ sondern das Ungeziesser nähme viel mehr
von Tag zu Tag über Hand/ zernagt alles was cs nur anrraff / und
war mit keinem Gisst zu vertreiben. Endlich käme in diese Stadt
Hammel ein unbekannter fremder zuvor niemals ersehener Mann/
von ungewöhnlich-abscheulicher Länge und Grösse deß Leibs / mit
Beltz unterfütterten Kleydern angethan/dieserFremdling meldet sich
beydem Stadt-Magistrat an / und erbietet sich / um ein gewisses Ge-
ring/ allcMäuß und Ratzen von undaus der Stadt zu vertreiben.
Die Burger ohne weiters Besinnen und Aussprechen / wer dieser
fremde Mausfänger seyn möchte/gehen den Pack ein.Dingen mit ih-
me ein Gewisses. Hieraufziehet er aus seiner ankragendenTaschen
ein kleines Pfeifflein hervor/hebt an zu pfeiffen / zu locken / und sehet!
Da lauffen ausallen Schlupff-Wincklen/Köchern/undKlüfften der
Erden die Mäuß gantz Hauffen-weiß heraus / er lockt sie weiters zu
sich/undnachsich/bißzuder Stadthinaus/ sie folgen/tantzen/und
springen ihm nach / er führet sie biß zu dem Fluß Weser / schurtzt sich
auf/ tritt in-Len Fluß hinein/ungescheut springen ihm sämtlich nach
HS alle
Die Ohrenblaserische Närrin.
/JMInen grossen unsäglichen Schaden unter der unschuldigen
Jugend / und eben so grosses und unaussprechliches Hertzen-
leyd unter denen Eltern hat verursacht jener Pfeiffer / von
tvelchcn krcor /^rkLnrsius Kirckerus, nicht weniger kiiier ksnigmii
Kibi-r in seinem so genannten Wunder-Spiegel so!. > 2Z 7. folgende
wunderiicheund unerhörte Begebenheit erjehlen. In dem Hertzog-
thumVcaunschweig in Nieder Sachsen/bey demIlußWefer ligr ein
Stadt mit Namen Hammel/ von dem kleinern Fluß daselbst also ge-
nannt. In dieser Stadr harten um das Jahr nach Christi Geburt
128z. die Mäuß und Ratzen mächtig über Hand genommen / also
zwar/daß weder Getraid noch andere Früchten vor ihnen sicher wa-
ren/und obwolen verschiedene Mittel darwider angewandt worden/
so wollte doch nichts Helffen/ sondern das Ungeziesser nähme viel mehr
von Tag zu Tag über Hand/ zernagt alles was cs nur anrraff / und
war mit keinem Gisst zu vertreiben. Endlich käme in diese Stadt
Hammel ein unbekannter fremder zuvor niemals ersehener Mann/
von ungewöhnlich-abscheulicher Länge und Grösse deß Leibs / mit
Beltz unterfütterten Kleydern angethan/dieserFremdling meldet sich
beydem Stadt-Magistrat an / und erbietet sich / um ein gewisses Ge-
ring/ allcMäuß und Ratzen von undaus der Stadt zu vertreiben.
Die Burger ohne weiters Besinnen und Aussprechen / wer dieser
fremde Mausfänger seyn möchte/gehen den Pack ein.Dingen mit ih-
me ein Gewisses. Hieraufziehet er aus seiner ankragendenTaschen
ein kleines Pfeifflein hervor/hebt an zu pfeiffen / zu locken / und sehet!
Da lauffen ausallen Schlupff-Wincklen/Köchern/undKlüfften der
Erden die Mäuß gantz Hauffen-weiß heraus / er lockt sie weiters zu
sich/undnachsich/bißzuder Stadthinaus/ sie folgen/tantzen/und
springen ihm nach / er führet sie biß zu dem Fluß Weser / schurtzt sich
auf/ tritt in-Len Fluß hinein/ungescheut springen ihm sämtlich nach
HS alle