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Abraham
Mala Gallina, Malum Ovum, Das ist: Wie die Alten sungen, so zwitzern die Jungen: Im Zweyten Centi-Folio Hundert Ausbündiger Närrinnen Gleichfalls in Folio, Nach voriger Alapatrit-Pasteten-Art, So vieler Narren Generis Masculini, Anjetzo auch Mit artigen Confecturen, Einer gleichen Anzahl Närrinnen Generis Foeminini, Zum Nach-Tisch, Allen Ehr- und Klugheit-liebenden Frauenzimmer zur lustigen Zeit-Vertreib und wohlgemeinten Warnung In Hundert schönen Kupffern moralisch vorgestellt — Wien, 1713 [VD18 14661225]

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https://doi.org/10.11588/diglit.37593#0380
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Die Rachgierlche Närria.
sagte eine diß/die ander das. Eine Jungfrau/ stauch darbeywar/
sagte: wann ich den Tag erleben könnte / daß man dw Teuffeis Hex
verbrennen sollte / st wollt ich ihr von Hertzen gern einen Arm voll
Holtz Mragen/ Daß sie desto besser brennen möchte. Diese Wort
kamen der Hexen zu Öhren. Nun begab sichs/ daß dieselbe Hcx ku/y
daraufgefanglich eingczogen wurde/ da sie dann gemärter / und nach
desselben Landes bösen Brauch gefragt wurde/ was weiter für Zaus
berinnen in der Stadt wären. Die Hex laugnete erstlich aufs Höch-
ste/als manihraberstärcker znsetzete / versprach sie zu bekennen/
sobald man aber mit der Marter aufhörte / sagte sie aber wieder / sie
wüstekeine/ alsnureineeintzigeJungfrau/ aber um dieselbigeseye
es schad/denn essey nicht lang / daß sie es gelernet hatte/ darzu seye
ihr die Zunge vom Teuffe! dermassen gebunden/ daß sie es mit mehren
bekennen könnte/ ja sie selber könnte sie nicht nennen. Darauf wur-
de sie wieder aufgezogen und gepeiniget/st lang biß sie nicht/ wiewol
äusserlichen Gebärden/überaus ungern / undaushöchst dringender
Marter / DK obberührteJungfrau bestimmte/ bat aber gLeichwo! daß
man ihrer schonen sollte. Dieser der alten Vettel listigen Worten
glaubten die Richter festiglich / liessen auch die Jungfrau alstbald ge-
fangen nehmen / welche/ weil sie all ihr Lebtag der Hexen Feindin ge-
wesen war/und viel weniger -emalen solches in ihr Hertz hatte komm
laffen/durch keine Marter dahin konte gebracht werden/ daß sie etwas
von der Zauberey bekennen sollte. Endlich redeten die Richter der al-
ten Hexen zu/sie sollte zusehen/ was sie von der Jungfer angcben bät-
te/dann selbige nicht im gerinsten etwas davon bekennen wollte. Die
Alteführte ihnen zu Gemüth/ daß sie es ihnen ja zuvor gesagt habe:
es habe derTeuffelderjungenHexendieZunge dermassen verbunden
da ß sie nichts bekennen könne/dann deßTeuffels Bund sey ihr in bey-
de Hande dermassen eingedrucket/wie jetzt gesagt. Gab auch einen
Rath/ daß man ihr die eine Hand sollte abhauen lassen/st wurde sie
bekennen; die Richter folgten dieser Hexen Einrathen / liessen ihr die
eine Hand abhauen /aber umsonst/ dann das fromme Mädlbliebe al-
lezeit auf ihrerUnschuld beständig. Derohalben redeten dieRichrer
 
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