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Abraham
Mala Gallina, Malum Ovum, Das ist: Wie die Alten sungen, so zwitzern die Jungen: Im Zweyten Centi-Folio Hundert Ausbündiger Närrinnen Gleichfalls in Folio, Nach voriger Alapatrit-Pasteten-Art, So vieler Narren Generis Masculini, Anjetzo auch Mit artigen Confecturen, Einer gleichen Anzahl Närrinnen Generis Foeminini, Zum Nach-Tisch, Allen Ehr- und Klugheit-liebenden Frauenzimmer zur lustigen Zeit-Vertreib und wohlgemeinten Warnung In Hundert schönen Kupffern moralisch vorgestellt — Wien, 1713 [VD18 14661225]

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https://doi.org/10.11588/diglit.37593#0429
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Dis schminckmde und Aufbutz Närrin- 25 s
rr'cht aber mit Flecke!, oder glatten Stirne / worauffeinstens em gm-
tzcr Wald mit Haaren gestanden / daher pranget. Dahero nicht
umbsonst die Römer eine auf 12. Tafeln geschriebene Satzung erge-
hen lasseu/daß keine Frau weder aufdem Haupt / noch auf der Stirn/
noch Wangen die Haar sollte hinweg rauffen lassen.
O wie glückselig wurden die Frauen jetziger Zeit seyn/ wann
sie dieses Glätz (ob es ihnen schon Spannifch genug vorkommen sol-
te/)observwen rhüttn,ich bin vergewissert/sie würden nichtinso viel
Schänd und Spott fallen/und so vieler Ubel Ursach seyn; und was
noch mehr ist/ sie wurden nicht mit solcher Frechheit des freyen Wil-
!ens/wie sie jetzund tyun/ sündigen^ gestalten man ihnen mchrsalp
ders ersehen und spühren kan/als allein daß alle ihreGedancken nne
dorthin ihr Absehen haben/ wiesiesich können schon machen / auf-
schmucken/aufbutzen/beziehren mir Sammet undSeiden/wltHaar-
krauffen/und ewpudern; dahero bleichen sie das Angesicht vor dem
Spiegel biß es weiß wird/sie mangen das Gestirn mit unterschiedli-
chen Schmier Salben/biß es glatt werde/da sicher man keinen hohen
Preyß an/ man leeret gantze Apotheckenaus/ da muß hervor das
Bleyweiß/ Spießglaß/ gebrannt und ungebrannter Alaun / und da-
mit sie wie einCrystall durchsichtig/ und wie emCarfnncke! glan-
tzend werden/reiben sie sich mitBrostuulem/mitclMNirtem Cssig/mir
Bohnen-Wasser / und mit dem grünen Süppek/so auf dem Ochsen-
Koth gemeiniglich stehen bleibet z ihr Fleisch weich und lind Zu ma-
chen / baitzen sie solches m dem Wasser der bittern Mandel / bedienen
sich derLemoni Säfft/Rosen Wasser/ MtdumerschiediicherWein;
sie stärcken mit Gummi und Dragant ihre gegüpffelre Thürne und
Schöpffauf dem Kopff / gleichsamb als wollten sie ein Loch in den
Himmel bohren/um ein gerechte gute Laugen zu machen / damit ihren
Haaren die Goldfarb zu geben/nehmen sieHmttemKern/ vermi-
schen selbige mit dem zerstossenen Alaun / ungelöschten Kalch und
Schweffel/da stehen die Maulaffen unbeweglich vor dem Spiegel/
mit Mmpkn und Lüchlen/nm SalbewGefchirrlein/mit Flaschlem/
wir
 
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