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Abraham
Mala Gallina, Malum Ovum, Das ist: Wie die Alten sungen, so zwitzern die Jungen: Im Zweyten Centi-Folio Hundert Ausbündiger Närrinnen Gleichfalls in Folio, Nach voriger Alapatrit-Pasteten-Art, So vieler Narren Generis Masculini, Anjetzo auch Mit artigen Confecturen, Einer gleichen Anzahl Närrinnen Generis Foeminini, Zum Nach-Tisch, Allen Ehr- und Klugheit-liebenden Frauenzimmer zur lustigen Zeit-Vertreib und wohlgemeinten Warnung In Hundert schönen Kupffern moralisch vorgestellt — Wien, 1713 [VD18 14661225]

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https://doi.org/10.11588/diglit.37593#0465
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Die Epiel-Närrin- ziI
fangs gantz süß/ aber nachmals wird es manchen gar bitter; ein jeder
fetzt sich mit Lust und Freuden zum Spiel / aufdie letzt aber kommt es
einem und dem andern bitter genug an/wann derBemel dieSchwind-
suchtbekommt.
Emen artlichen Fund habe ich gelesen von einer Frauen: Em
Weib hat ihren heillosen Mann weder durch Bitten noch Weinen
vom Spielen bringen können / auch denselben ernstlich durch den
Beicht-Vatter ermahnen laU/ es war aber so viel als thät man einen
Mohren waschen / oder einen alten Eich-Baum biegen / dann in sei-
nem Garten/ wachsten nichts als Würffel und Karten; sie entdecket
endlichen ihr Vorhaben einigen ihren Nachbariunen/Welche ihr dann
Lu allen und jeden ihren möglichsten Beystand versprochen. Als nun
auf einen Tag der saubere Spiel-Ander! bey seiner Luder-Bursch sich
aufgehalten/ da hat sie dreyen aus ihrer Nachbarinnen starcken Wei-
bern Lomödi-Kleidern angelegt / und hinter der Spannischen-
Wand verborgen/ftlhe wol bewaffnet mit groffenBmder-Schlägeln/
dis aber nicht rund/ sondern viereckigt/ und mit solchen Augen gezeich-
net waren / wie die Würsssei und Karren z diese hielten sich gauk still
rnw züchrig hinter der Spannifchen-Wand / waren auch in allem sehr
wol von oer Haußfrau unterrichtet; Nachdem nun der Spielerische
Lumpen Hund fast erst um Mitternacht nach Hcmß kommen / und
anbey nicht gar nüchtern / ist das arme / doch verschlagene Weib/bey
ihrem Marl medergekmet ° geftufftzet und gemeinst/ ob GOtt dann
Md die liebe Heilige nicht wollen diestsElend von ihr nehmen / nach-
deme nun der Schliffe! Nock und Wammes ansgczogen / und bereits
weite die Holen abschelen / so sagte dasWeib: O HeiligeCacharina!
du bist mein Patronin/ wirst Daun mich verlassen ? gleich auf diese
Red komt eine aus diesen dreyen hervor/und versetzt ihm etliche grosse
Pasch-Würffel/daß er sich in den Hosen verwickelt / und niedergefal-
len. Hierauf schrie sein Weib mehrmalen: Heil. Agatha stehe mir
bey / und komm mir zu Hülff! geschwind wischt eine anderehervor/
welche diesem den Ducke! samt dem benachbarten Gebau erschröL
lich zerklopsst. Das Weib ruffte mehrmalen: Heil. Lucia/du bist alle-
zeit
 
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