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Abraham
Mala Gallina, Malum Ovum, Das ist: Wie die Alten sungen, so zwitzern die Jungen: Im Zweyten Centi-Folio Hundert Ausbündiger Närrinnen Gleichfalls in Folio, Nach voriger Alapatrit-Pasteten-Art, So vieler Narren Generis Masculini, Anjetzo auch Mit artigen Confecturen, Einer gleichen Anzahl Närrinnen Generis Foeminini, Zum Nach-Tisch, Allen Ehr- und Klugheit-liebenden Frauenzimmer zur lustigen Zeit-Vertreib und wohlgemeinten Warnung In Hundert schönen Kupffern moralisch vorgestellt — Wien, 1713 [VD18 14661225]

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https://doi.org/10.11588/diglit.37593#0501
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Die träumende Närrin.

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Freude. Zettle» / oder das Garn zu dem Weber bereiten / eine Reiß
Zähn nm der Zungen ausstoßen / seiner Sachen guten Ausgang.
Wmdliechter sehen / Traurigkeit. Weben sehen / nichts gutes.
Wandien wollen in fremdes Land / den Todt. Wachteln hören
schlagen/fremde Bottschafft/ so unfern Willen zu widerist. Vogel-
Nester finden / grosse Freud. Vieh/ Küh/ Noß/Gaiß und derglei-
chen Thier bey einander stehen sehen/ ein gutes Jahr. Mir einem
Stein geworffen werden / Dffenbahrung feiner heimlichen Dinge.
Schnur/ so goldenist/fchcn/oderumgürren grossen Gewinn. Schiff
im fliessenden Wasser sehen grosse Freud. Schlangen sehen/ sobeif-
sen wollen/Kranckheit. Messer von jemand übernehmen/ heimliche
Nachrede. Frösch rsdren / Erhöhung seines Stands und Würden.
Donner und Blitzen/ aber nicht Schlossen/ Vertrag mit seinenFein-
den. Brettspielen mir einem/ ders nicht wol kan/und denselben ver-
vvrcheilen/grossen Nu^durchDetrügerey. Und viel taufend ande-
re Träum und Lügen / die gar keinen Grund haben / und gar keine
VcrwanLschaffr mit dem jcntzcm was da geschehen solle.
Diese und dergleichenTraum/daß sie bißweilen zutreffen/kSAM
solches nur von dem bösen Feind/ Sardurch den leichr-lrauendcuMen-
schcn also zu belhören/ daß er allenTräumen fast so vielGlauben gibt/
als der Wachen GOttcs selbst/ so ein sehr grosser Betrug und Narr-
heit ist.
Zu Dvrtrecht in Holland hatte ein Schweriner einen Traum/
als sehe er einen Mann von feiner Leids-Gestalt/ welcher ihm seinen
sträfflrchen Wandel sattsam ;u Gemülh führte / bcyneSens starck be-
fähle/ ersollefich vhnverrüglich nach der Stadt Kempen verfügen/
allda werde er eineuMenschen ausdcrPrucken anrreffen/welcherihm
gewisse Mittel werde an die Hand reichen/ wodurch er zu dem vorigen
Vermögen gelangen könnte; der erwacht/ und vermercket/ baßes
ein Traum / bildet ihm dannoch ein /esmüffe was darhinderseyn/ae-
hetden graben Weeg von Dordrecht nach der Stadt Kempen/ ver-
weilet daselbst einen gantzen Tag auf der Bruck / wird endlich über
sich selbst zornig / daß er einen nichtigen Traum so rechten Glauben
 
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