Die undanckbare Närrin.
<H-WL Er weise Seneca, welcher wegen seiner sittlichen Lehr wohl em
MW Sp-egel deß menschlichen Lebens kan genennet werden/ da er
WM einem seiner guten Freunden von derUndanckbarketl schreibet
sage er / daß derjenige in Warheir der Nndanckbarest zu nennen ft»/
welcher der empfangenenGnad undGutthak gäntzlich vergiffet.Auch
c.cem in seinen hinterlassenen Schrissten ist dieftrMeinung/wann er
sagt, daß derjenig/welcher die empfangene Guttharen laugne/für un<
danckbarbillich soll gehalten werden/ für nndanckbar/ welcher solche
kbKmuUret/ für nndanckbar / welcher nicht dancket; aber der Um
danckbarist aus allen ist / welcher der Guttharen vergiffet/ Leim- K<>-
6izmu; bb. 11. cgp. 7. sagt/ das Laster der Undanckbarkeit übertref-
fe alle andere Laster. Die Persianer/ wie Xcnopbonin kceclm Lvri
schreibet/ haben kein Laster schärffer/ als die Undanckbarkeit gestrafft/
und war« bey ihnen einUndanckbarer ein msamcruudverschreirer
Mensch-Wer zweiffelt aber/dafi dieses Laster nicht die ticffeste Würtz-
len in aller Weiber Hecken gegründet habe? bann liebst du eine/ so
wird sie stoltz wie der Tcuffcl / verachtest du eine / so pfeiffet sie dich an/
wie ein vergifftes Wiftl; für die Rosen gibt sie dir Dörner / für das
Honig Gisst/ dann all ihr Lieb nichts anders / dann ein Wütlhum ist/
sie redet niema! ohne Falschheit/sie lacht niemalvhne Betrug. Die
Undanckbarkeit wüste nirgends kenE Himmel/ als in derWeiberHer-
ken zu finden; der jenig hat niema! ein Weib geliebt/ welcher bey die-
sem Geschlecht TreunndDanckbarkeit hoffet/wie der Weiber An-
gesicht allzeit verlogen und verderbt ist/ also ist auch ihr Hern.
Undanckbar seyn ist zwar der allgemeine Welt-Lohn.
Ein Bauer wolle einst etwas in die nächst-enrlegene Stadt tra-
gen zu verkauften /unter Weegs aber thät er bey einen Felsen rasten /
mwelchemFeiftn eine grosscSchlang versperrter gelcg?/ wie diese dm
Vauren wahrgenonimen/ so fangt siean inständig zu bitten / er wove
Z! ' sich