Die unfreundliche Närrin. z? r
GOrres / welcher alles auf der Welt zu gewissem Ziel und End am
ordnet / und also bißwcilen einen Mann mit einer bösen Xancippe,
mit emem pertrunckenen Weib Heimsucher selbigen hierdurch die Ge-
dulr zu lernen/rmd seine Sünden-Zehler auf dieserWell abzustraffen/
hingegen aber thut er auch gar effr manchen mit einem guten Gegen-
theil /mir einer glückseeligen reichen Heyrath begaben / seine Tugen-
den und gure Verdienst dadurch zu belohnen. Solches miteinerGe-
schicht zu bekräfftigen/ schreibt der Heil. von einem vor¬
nehmen und reichen paar EheVolck/ welche einen gar feinen Sohn
harren/gedachten/derowegen/und trachteten dahm/mit einem seines
gleichen adelichen reichen und wolgestalren Mägdlein zu verehlichen:
der Jüngling solches vermerckend / har sich heimlich aus der Schlin-
gen gezogen / Vatter und Mutter / sein vättiichesHaußundHey-
rath-Gut alles verlassen / und ist anderwärts hingereist. Aufdem
Weeg kehrte er / sich von der Sonnen-Hitz in etwas abzukühlen / bey
einem alten Därl m einem schlechten Häußlein ein / allwo vor der
Thür dieTochkerspinnte/und fangezugleich em schönes Lob-Gesang/
in welchem sie GOrr für alle empfangene Wslthaken Danck sagte/
welches dem Jüngling sehr wohl gefallen/und das Mägdlein gefragt:
Mein Jungfrau/was ist doch euer Fleiß und Arbeir/warumb thut ihr
GOtt also dancken/als wann ihr so groffeGurrharen undReichrhum
empfangen härrer/da ihr mir doch gantz arm vorkommet ? Mein gu-
ter Freund/ sagte sie/ ihr soll wissen/ daß gleichwie offtermals eine
schlechte Artzney grosse Kranckheiten vertreibet / also ist auch die
Danckbavkeit für das Wenige eine Vermehren» und Gebühren»
grosser Reichthum.
Ans diesen wenigen Worten / und sonst anderer Ansprache von
den Göttlichen Sachen/ ist der edle Jüngling also auferbaut / und ge-
gen diesem Mägdlein dermassen mit Lieb entzündet worden / daß er
bald daraufihren Vatter angesprochen/ und sie zu einer Ehe-Gemah-
lin begehrt hat/deme aber der Alle den Korb geben/ sagend: Mein
Juncker / diß wird sich nicht schicken / ihr seyd reich / und von vorneh-
men Ettern/meinTochter hingegen von schlechremStand/und Blut-
Aaa 2 arm/
GOrres / welcher alles auf der Welt zu gewissem Ziel und End am
ordnet / und also bißwcilen einen Mann mit einer bösen Xancippe,
mit emem pertrunckenen Weib Heimsucher selbigen hierdurch die Ge-
dulr zu lernen/rmd seine Sünden-Zehler auf dieserWell abzustraffen/
hingegen aber thut er auch gar effr manchen mit einem guten Gegen-
theil /mir einer glückseeligen reichen Heyrath begaben / seine Tugen-
den und gure Verdienst dadurch zu belohnen. Solches miteinerGe-
schicht zu bekräfftigen/ schreibt der Heil. von einem vor¬
nehmen und reichen paar EheVolck/ welche einen gar feinen Sohn
harren/gedachten/derowegen/und trachteten dahm/mit einem seines
gleichen adelichen reichen und wolgestalren Mägdlein zu verehlichen:
der Jüngling solches vermerckend / har sich heimlich aus der Schlin-
gen gezogen / Vatter und Mutter / sein vättiichesHaußundHey-
rath-Gut alles verlassen / und ist anderwärts hingereist. Aufdem
Weeg kehrte er / sich von der Sonnen-Hitz in etwas abzukühlen / bey
einem alten Därl m einem schlechten Häußlein ein / allwo vor der
Thür dieTochkerspinnte/und fangezugleich em schönes Lob-Gesang/
in welchem sie GOrr für alle empfangene Wslthaken Danck sagte/
welches dem Jüngling sehr wohl gefallen/und das Mägdlein gefragt:
Mein Jungfrau/was ist doch euer Fleiß und Arbeir/warumb thut ihr
GOtt also dancken/als wann ihr so groffeGurrharen undReichrhum
empfangen härrer/da ihr mir doch gantz arm vorkommet ? Mein gu-
ter Freund/ sagte sie/ ihr soll wissen/ daß gleichwie offtermals eine
schlechte Artzney grosse Kranckheiten vertreibet / also ist auch die
Danckbavkeit für das Wenige eine Vermehren» und Gebühren»
grosser Reichthum.
Ans diesen wenigen Worten / und sonst anderer Ansprache von
den Göttlichen Sachen/ ist der edle Jüngling also auferbaut / und ge-
gen diesem Mägdlein dermassen mit Lieb entzündet worden / daß er
bald daraufihren Vatter angesprochen/ und sie zu einer Ehe-Gemah-
lin begehrt hat/deme aber der Alle den Korb geben/ sagend: Mein
Juncker / diß wird sich nicht schicken / ihr seyd reich / und von vorneh-
men Ettern/meinTochter hingegen von schlechremStand/und Blut-
Aaa 2 arm/