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Vorwort

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Vorwort

Wer an die Lüneburger Heide denkt, dem
fallen wie selbstverständlich Bilder ein von
melancholischen Landschaften, von Heid-
schnuckenherden und von einsamen Schaf-
ställen. In dieser romantischen Vorstellung
aus der Zeit um 1900 spielen auch Siedlun-
gen und Bauwerke eine fast statische Rolle.
Sie erscheinen als dem historischen Wandel
entzogene Glieder einer malerischen Natur.
In den Jahrhunderten zuvor galt die Heide
dagegen als Inbegriff einer kulturlosen
Einöde ohne jeden landschaftlichen Reiz.
Die Autoren des vorliegenden Bandes führen
uns in die historische Wirklichkeit hinter
diesen Klischees. Vom 16. bis zum ausgehen-
den 19. Jahrhundert waren Schafställe
Zweckbauten für spezifisch bäuerliche
Wirtschaftsformen. Heute sind sie meist un-
oder umgenutzt und in ihrem Bestand oft
gefährdet.
Als Mitglieder der Interessengemeinschaft
Bauernhaus mit hauskundlicher Forschung
und denkmalpflegerischer Praxis vertraut
geworden, haben die Autoren in jahrelanger
Arbeit die noch vorhandenen Bauten besich-
tigt, dokumentiert, analysiert und anhand
archivaischer Quellen aufgearbeitet. So
konnten sie eine Fülle unterschiedlicher
Formen erkennen und in vielfältige kultur-

räumliche, bau- und wirtschaftshistorische
Zusammenhänge einordnen.
Die Veröffentlichung, die neben den Heraus-
gebern wesentlich von der Niedersächsischen
Sparkassenstiftung gefördert wurde, erscheint
in den Reihen „Arbeitshefte zur Denkmal-
pflege in Niedersachsen“, Heft 10 und als
Band 3 der „Schriften zur Volkskunde und
Geschichte des Landkreises Harburg“. Sie
dient zugleich als umfangreicher Begleitband
für eine Ausstellung im Freilichtmuseum am
Kiekeberg. Das Wissen um die historische
Bedeutung der Schafställe ist selbstverständ-
lich auch die Basis für denkmalpflegerische
Entscheidungen in der Alltagspraxis. Diese
für die Geschichte der regionalen landwirt-
schaftlichen Baukultur so wichtigen Zeugnis-
se müssen in anschaulichen Beispielen auch
für die Zukunft erhalten bleiben.
Das Institut für Denkmalpflege als Landesfach-
behörde und das Freilichtmuseum am Kieke-
berg danken den Autoren für die sehr gute Zu-
sammenarbeit. Beide Institutionen und die
Interessengemeinschaft Bauernhaus wissen sich
einig darin, daß gerade die Erhaltung ländlicher
Kulturdenkmale besonderes Engagement for-
dert und verdient. Unsere historischen Kultur-
landschaften lassen sich nur durch das Zu-
sammenwirken aller Interessierten bewahren!

Dr.-Ing. Christiane Segers-Glocke
Landeskonservatorin

Dr. Rolf Wiese
Museumsleiter
 
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