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Dachschafställe

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Dachschafställe

„Wer auf seinen Wanderungen durch die
Heide irgendein Dorf berührt, findet fast
immer in dessen Nähe niedrige, mit Stroh
oder Heide gedeckte Gebäude. Die Dächer
der Längsseiten berühren die Erde, während
die Schmalseiten unter einem kurzen, steil-
abhängenden Walm je ein Tor haben, das fast
die gesamte Breite ausfüllt und nur für eine
schmale, kaum mannsbreite Nebentür Platz
läßt. Abgenutzte hölzerne Türgriffe, Ständer
mit Hunderten von eingeschnitzten Namen
und Buchstaben, zum größten Teil alt, ver-
wittert und mit Flechten bewachsen, be-
kunden nur zu deutlich, daß an dieser Stätte
einst reges Leben geherrscht haben muß. Wir
stehen vor einem Schafstall, der noch vor
wenigen Jahrzehnten einer vielhundert-
köpfigen Heidschnuckenherde tagaus, tagein
bei schweren Ungewittern und in heißen
Mittags- und kühlen Nachtstunden Schutz
und Unterkunft bot. “

Wie in diesem Zitat aus dem Jahre 1939
<88> stoßen wir in Werken der volkstüm-
lichen Heideliteratur immer wieder auf
Schilderungen und Abbildungen von einsam
unter Kiefern oder Eichen gelegenen Schaf-
ställen. Soweit die Ortschaften genannt
werden, sind z.B. in „Die Lüneburger Heide“
von Linde <89> folgende Außenschafställe
dieser Art wiedergegeben: Evendorfer Heide,
Klein-Süstedt, Amelinghausen, Wilsede.
Hildebrandt zeigt in seinem Buch „Alte
Heidmark“ <90> entsprechende Gebäude bei
Evendorf, Velgen, Egestorf, Bavendorf und
Altenmedingen, und in dem Bildband der
30er Jahre „Die Lüneburger Heide das
wunderschöne Löns-Land“ <91> sind zahl-
reiche dieser Ställe, nämlich in Graulingen,
Wilsede, Meningen, Volkwardingen,
Undeloh, Hörpel und Unterlüß, wieder-
gegeben. Ein historisches Foto (Abb. 6) zeigt
im Vordergrund den weitgehend skelettierten
Stall in Schwindebeck, wodurch die Kon-
struktion dieses Stalles gut zu erkennen ist.
Im Bildhintergrund ist ein zweiter Stall dieser
Bauweise zu erahnen.

Abb. 6: Schwindebeck, Lkrs. Lüneburg, zwei Dachschafställe in Außenlage. Foto: L. Mundschenk ca. 1930,
Kreisbildstelle Uelzen
 
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