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Krummsparrenschaf Ställe

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Krummsparrenschafställe
„Der hiezu behörige Schafs kofen Ist acht
Fach lang; von untüchtigen, von der Erden
aufgehenden Sparren errichtet, Welche zum
Theil schon gantz zerbrochen, und gestützet;
auf dem Einfall nahe. Das Legtholtz annoch
in ziemlichen Stande. Die Wände umher sind
mit Busch gezäunet, inwendig mit Leim
beklebet, theils ohrten aber abgefallen. Hat
zwo Thüren, jede mit zween Flügeln, in
ziemlichen Stande, mit behörigen Hengen
und Crampen. Das Obdach noch gut; theils
ohrten aber verrücket. “ So wurde 1693 der
Schafstall des Vorwerks „auf dem Alten-
Closter-Berge“ bei Buxtehude beschrieben
<111>. Das Gebäude hatte außer den von
der Erde aufgehenden Sparren noch ringsum
Außenwände besessen. Es kann damit kein
Nurdach-Gebäude der Art gewesen sein, die
wir zunächst kennengelernt hatten.
Der schon zitierten Baugenehmigung für den
Kötner Peter Witte aus Tostedt < 112>, die
am 21. Juni 1824 erteilt worden war, können
wir außer der Tatsache, daß sein neuer Schaf-
stall in Einzellage in der Allmende liegen

sollte, entnehmen, daß dieser eine Größe von
„30 Fuß lang, 25 Fuß breit“ haben sollte,
„mit dem Bedeuten, das er sich alles Zu-
räumen gänzlich haben zu enthalten. “ Ob-
wohl dieser Stall heute nicht mehr vorhanden
ist, kann aus der Tatsache, daß über das
seinerzeit genehmigungspflichtige, kostbare
Bauholz keine Aussage gemacht worden ist,
die Vermutung hergeleitet werden, daß es
sich um eine holzsparende Bauweise gehan-
delt hat. Nach bildlichen Überlieferungen aus
der Umgebung Tostedts und Hollenstedts ist
in erster Linie an die sogenannte „Krumm-
spann - Konstruktion“ zu denken.
Ein derartiger Stall ist zum Beispiel für
Hollinde abgebildet (Abb. 16). Für die
benachbarte Gemeinde Holtorfsbostel zeigt
die Kurhannoversche Landesaufnahme von
1769 vier Hofstellen und - am Rande der
Feldmark säuberlich nebeneinander aufge-
reiht - auch vier Schafställe. Zwei dieser
Ställe sind schon seit längerer Zeit ver-
schwunden, einer wurde vor wenigen Jahren
vollständig umgebaut, der vierte dient zwar
seit einigen Jahrzehnten schon als Wohnhaus,
wurde jedoch im wesentlichen in seiner alten
Struktur bewahrt (Tafel 3).


Abb. 16: Hollinde, Lkrs. Harburg, Krummspannstall in der Heide und Heidhauer, Foto W. Matthies 1904
 
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