A
Dachschafställe
41
Bei einem Stall in Wesel (Abb. 12) ist sogar
das Einfahrtstor seitlich in ungewöhnlich
provisorischer, sicher aber holzsparender
Weise eingefügt worden.
Abb. 12: Wesel, Lkrs. Harburg, quererschlossenes
Nurdachgebäude in der Heide
Obgleich diese Ställe in der Tat wie aus dem
Boden herausgewachsen erscheinen und mit
den grauverwitterten Hölzern und dem
bemoosten Dach einen höchst altertümlichen
Eindruck machen, ist es selbstverständlich
nichts mit dem früher einmal in ihnen vermu-
teten „Urhaus“! Bereits Schlöbcke <97>
bemerkte aufgrund seiner genauen Beobach-
tungen : „Daß der Schnuckenstall, der Schaf-
stall auf der Heide, nicht formgebender
Ursprung für die Hausform gewesen ist, geht
schon daraus hervor, daß nicht ein einziger
Schafstall in der ganzen Heide steht, der
nicht altes Bauholz aus einem abgebrochenen
Hause enthielte. “ Die oft berufene Ähnlich-
keit mit den urzeitlichen Grubenhäusern
<98> ist in beiden Fällen unabhängig vonein-
ander durch die jeweilige Funktion bedingt.
Die Bedeutung der eingetieften „Diele“ der
Schafställe liegt in der Notwendigkeit, den
Schafmist bis zur Düngezeit zu sammeln. Im
übrigen dürfte das Bauprinzip der Dachhütte
zu jeder Zeit, sogar bis in unsere Tage, nahe-
liegen, sich bei geringem technischem Ver-
mögen und sparsamen Umgang mit dem
Baumaterial sogar aufdrängen.
Sparrenhütten, entsprechende Schuppen und
Dachschafställe sind nachgewiesen im nörd-
lichen Angeln <99>, in Geldern <100>, im
Oldenburger Land <101>, in den Land-
kreisen Vechta und Cloppenburg <102>, im
Hümmling <103> sowie als bewohnte Häu-
ser im Teufelsmoor < 104> und als Fischer-
hütten in Westjütland < 105>.
Betrachten wir den heute noch vorhandenen
oder bis vor kurzem noch nachweisbaren
Bestand derartiger Dachschafställe in unse-
rem Bereich, so scheinen sie auf die Heide-
gebiete im engeren Sinne beschränkt gewe-
sen zu sein (Karte III). Wir finden sie im
Bereich des Naturschutzgebietes Nordheide,
somit großenteils im Landkreis Soltau-
Fallingbostel. Im Kunstdenkmälerinventar
des Kreises Soltau <106> sind derartige
Ställe verzeichnet für Reinsehlen, Insel und
Volkwardingen. Weitere Beispiele aus diesem
Gebiet wurden bereits genannt. Der Band
„Baudenkmale Landkreis Lüneburg“ <107>
verzeichnet je einen entsprechenden Schaf-
stall in Amelinghausen, Betzendorf und
Dahlenburg/Becklingen. Aus dem Landkreis
Uelzen sind in die Denkmalliste < 108>
Sparrenschafställe bei Bienenbüttel-Varen-
dorf, Eimke-Ellerndorf, Hanstedt-Velgen und
Wriedel-Brambostel aufgenommen worden.
Zu ergänzen wären einige entsprechende
Ställe aus Suderburg und seiner Umgebung,
z.B. Gerdau und Hösseringen. Bei diesen
scheint es sich um recht altertümliche Exem-
plare zu handeln, gekennzeichnet durch
eingenutete Holzbohlenwände und niedrige
Seitenwandsockel mit eingegrabenen Pfosten
(Abb. 13).
Abb. 13: Suderburg, Lkrs. Uelzen, Dachschafstall mit
leichter Anhebung der Traufe
Bei dem Stall aus Suderburg fanden wir als
einzig dastehenden Befund noch Türen mit
altertümlichen anmutenden Holzscharnieren.
In dem Werk Trabers < 109> gibt Tafel 1 die
Aufnahme eines Dachschafstalles aus Hohn-
horst bei Celle wieder, womit das Vorkommen
dieses Typs auch in der Südheide belegt ist.
Dachschafställe
41
Bei einem Stall in Wesel (Abb. 12) ist sogar
das Einfahrtstor seitlich in ungewöhnlich
provisorischer, sicher aber holzsparender
Weise eingefügt worden.
Abb. 12: Wesel, Lkrs. Harburg, quererschlossenes
Nurdachgebäude in der Heide
Obgleich diese Ställe in der Tat wie aus dem
Boden herausgewachsen erscheinen und mit
den grauverwitterten Hölzern und dem
bemoosten Dach einen höchst altertümlichen
Eindruck machen, ist es selbstverständlich
nichts mit dem früher einmal in ihnen vermu-
teten „Urhaus“! Bereits Schlöbcke <97>
bemerkte aufgrund seiner genauen Beobach-
tungen : „Daß der Schnuckenstall, der Schaf-
stall auf der Heide, nicht formgebender
Ursprung für die Hausform gewesen ist, geht
schon daraus hervor, daß nicht ein einziger
Schafstall in der ganzen Heide steht, der
nicht altes Bauholz aus einem abgebrochenen
Hause enthielte. “ Die oft berufene Ähnlich-
keit mit den urzeitlichen Grubenhäusern
<98> ist in beiden Fällen unabhängig vonein-
ander durch die jeweilige Funktion bedingt.
Die Bedeutung der eingetieften „Diele“ der
Schafställe liegt in der Notwendigkeit, den
Schafmist bis zur Düngezeit zu sammeln. Im
übrigen dürfte das Bauprinzip der Dachhütte
zu jeder Zeit, sogar bis in unsere Tage, nahe-
liegen, sich bei geringem technischem Ver-
mögen und sparsamen Umgang mit dem
Baumaterial sogar aufdrängen.
Sparrenhütten, entsprechende Schuppen und
Dachschafställe sind nachgewiesen im nörd-
lichen Angeln <99>, in Geldern <100>, im
Oldenburger Land <101>, in den Land-
kreisen Vechta und Cloppenburg <102>, im
Hümmling <103> sowie als bewohnte Häu-
ser im Teufelsmoor < 104> und als Fischer-
hütten in Westjütland < 105>.
Betrachten wir den heute noch vorhandenen
oder bis vor kurzem noch nachweisbaren
Bestand derartiger Dachschafställe in unse-
rem Bereich, so scheinen sie auf die Heide-
gebiete im engeren Sinne beschränkt gewe-
sen zu sein (Karte III). Wir finden sie im
Bereich des Naturschutzgebietes Nordheide,
somit großenteils im Landkreis Soltau-
Fallingbostel. Im Kunstdenkmälerinventar
des Kreises Soltau <106> sind derartige
Ställe verzeichnet für Reinsehlen, Insel und
Volkwardingen. Weitere Beispiele aus diesem
Gebiet wurden bereits genannt. Der Band
„Baudenkmale Landkreis Lüneburg“ <107>
verzeichnet je einen entsprechenden Schaf-
stall in Amelinghausen, Betzendorf und
Dahlenburg/Becklingen. Aus dem Landkreis
Uelzen sind in die Denkmalliste < 108>
Sparrenschafställe bei Bienenbüttel-Varen-
dorf, Eimke-Ellerndorf, Hanstedt-Velgen und
Wriedel-Brambostel aufgenommen worden.
Zu ergänzen wären einige entsprechende
Ställe aus Suderburg und seiner Umgebung,
z.B. Gerdau und Hösseringen. Bei diesen
scheint es sich um recht altertümliche Exem-
plare zu handeln, gekennzeichnet durch
eingenutete Holzbohlenwände und niedrige
Seitenwandsockel mit eingegrabenen Pfosten
(Abb. 13).
Abb. 13: Suderburg, Lkrs. Uelzen, Dachschafstall mit
leichter Anhebung der Traufe
Bei dem Stall aus Suderburg fanden wir als
einzig dastehenden Befund noch Türen mit
altertümlichen anmutenden Holzscharnieren.
In dem Werk Trabers < 109> gibt Tafel 1 die
Aufnahme eines Dachschafstalles aus Hohn-
horst bei Celle wieder, womit das Vorkommen
dieses Typs auch in der Südheide belegt ist.