Wandständer schafStälle
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Auf der Verbreitungskarte (Karte IV) läßt
sich eine markante Verbreitungsgrenze des
Wandständer-Stalltyps nach Norden ausma-
chen. Jenseits dieser Linie, die in ihrem
westlichen Abschnitt mit der alten Grenze
zwischen den Herzogtümern Bremen und
Verden identisch ist, treten uns nur noch
wenige Ställe, so je einer in Schmalenfelde
und in Goldbeck, entgegen. Es handelt sich
dabei um ursprüngliche Wandständerställe
sehr hohen Alters, die quasi als Innengefüge
in anderen Gebäuden überlebt haben, wie
weiter unten im Zusammenhang mit den
Kübbungsschafställen noch dargestellt wer-
den wird. Auch der bei dem Hof Lüneburger
Schanze östlich Buxtehudes, am Übergang
zu den Marschgebieten des Alten Landes,
gelegene Wandständerstall (Abb. 44) er-
scheint auf der Verbreitungskarte in seiner
Lage als Ausnahme, doch muß eingeräumt
werden, daß die Schafstall-Situation des
dortigen Gebietes, vor allem auch des Alten
Landes selber, noch der weiteren Klärung
bedarf.
Abb. 44: Lüneburger Schanze bei Buxtehude, Lkrs.
Stade, Hofschafstall
Der Wandständerschafstall erweist sich als
geradezu charakteristischer, allein vorherr-
schender Typ für den Altkreis Rotenburg.
Außer einigen schon beschriebenen Ställen
sind beispielhaft zu nennen: Battenbrock,
Westervesede, Vahlde, Riepe, Mulmshorn,
Unterstedt, und Höperhöfen (Abb. 45a
und b). Den Höperhöfener Stall hatten wir
bereits im Kapitel über die Schafhaltung
diskutiert. Wir vermuten, daß es sich um
den im „Jordebuch“ von 1692 beschriebenen
„Schaffkafen“ handelt.
Abb. 45a: Höperhöfen, Lkrs. Rotenburg/W.,
Hofschafstall mit Horizontalverbohlung der unteren
Wandgefache
Abb. 45b: rückwärtiger Giebel mit Schäfertür
Auch in Rotenburg haben die älteren Ställe
eingehälste eichene Ankerbalken. Im Laufe
der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
änderte sich die Abzimmerung dann in den
meisten Regionen dahingehend, daß die
Balken über das Rähm gelegt wurden, wie
wir es schon an den Ställen in Fintel und
Schneverdingen beschrieben hatten. Es
entspricht dies einer zu jener Zeit weitver-
breiteten Wandlung vom Gebindegefüge zum
Rahmenfachwerk. Daß diese Entwicklung in
den eigentlichen Heideregionen schon früher
75
Auf der Verbreitungskarte (Karte IV) läßt
sich eine markante Verbreitungsgrenze des
Wandständer-Stalltyps nach Norden ausma-
chen. Jenseits dieser Linie, die in ihrem
westlichen Abschnitt mit der alten Grenze
zwischen den Herzogtümern Bremen und
Verden identisch ist, treten uns nur noch
wenige Ställe, so je einer in Schmalenfelde
und in Goldbeck, entgegen. Es handelt sich
dabei um ursprüngliche Wandständerställe
sehr hohen Alters, die quasi als Innengefüge
in anderen Gebäuden überlebt haben, wie
weiter unten im Zusammenhang mit den
Kübbungsschafställen noch dargestellt wer-
den wird. Auch der bei dem Hof Lüneburger
Schanze östlich Buxtehudes, am Übergang
zu den Marschgebieten des Alten Landes,
gelegene Wandständerstall (Abb. 44) er-
scheint auf der Verbreitungskarte in seiner
Lage als Ausnahme, doch muß eingeräumt
werden, daß die Schafstall-Situation des
dortigen Gebietes, vor allem auch des Alten
Landes selber, noch der weiteren Klärung
bedarf.
Abb. 44: Lüneburger Schanze bei Buxtehude, Lkrs.
Stade, Hofschafstall
Der Wandständerschafstall erweist sich als
geradezu charakteristischer, allein vorherr-
schender Typ für den Altkreis Rotenburg.
Außer einigen schon beschriebenen Ställen
sind beispielhaft zu nennen: Battenbrock,
Westervesede, Vahlde, Riepe, Mulmshorn,
Unterstedt, und Höperhöfen (Abb. 45a
und b). Den Höperhöfener Stall hatten wir
bereits im Kapitel über die Schafhaltung
diskutiert. Wir vermuten, daß es sich um
den im „Jordebuch“ von 1692 beschriebenen
„Schaffkafen“ handelt.
Abb. 45a: Höperhöfen, Lkrs. Rotenburg/W.,
Hofschafstall mit Horizontalverbohlung der unteren
Wandgefache
Abb. 45b: rückwärtiger Giebel mit Schäfertür
Auch in Rotenburg haben die älteren Ställe
eingehälste eichene Ankerbalken. Im Laufe
der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
änderte sich die Abzimmerung dann in den
meisten Regionen dahingehend, daß die
Balken über das Rähm gelegt wurden, wie
wir es schon an den Ställen in Fintel und
Schneverdingen beschrieben hatten. Es
entspricht dies einer zu jener Zeit weitver-
breiteten Wandlung vom Gebindegefüge zum
Rahmenfachwerk. Daß diese Entwicklung in
den eigentlichen Heideregionen schon früher