Wandständerschafställe
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Es handelt sich bei dem Jesteburger Gebäude
demnach um zwei getrennte, gleich große
Ställe unter einem einheitlichen Dach. Leider
konnte bisher nicht ermittelt werden, ob
dieser Doppelstall ehemals zu einem einzigen
bäuerlichen Betrieb gehört hat oder ob es sich
um einen Gemeinschaftsstall handelte.
Solche Doppelställe sind besonders in der
Südheide mit ihren großen Höfen üblich
gewesen. Als ein Beispiel sei die Zeichnung
eines Stalles vom Ohlhof bei Bergen aus der
Heftenreihe Bauernhofaufmaße <147>
genannt, der - im Gegensatz zu der quer-
erschlossenen Scheune des Hofes - einen
doppelten Längsaufschluß aufweist. Dasselbe
gilt für ein daselbst wiedergegebenes Gebäu-
de aus Hagen-Sudenfeld, Kreis Osnabrück,
das zwar als Scheune bezeichnet wird, dessen
Giebelgestaltung wie auch Grund- und
Querschnitt jedoch dem Jesteburger Gebäude
sehr ähnlich sind. Auch in Altenmedingen-
Aljarn, Kreis Uelzen, steht ein mit zwei
giebelseitigen Toren ausgerüsteter
Doppelschaftstall dieses Typus <148>.
Unsere Abbildung 57 zeigt ein entsprechen-
des Gebäude aus Böddenstedt, Landkreis
Uelzen, bei dem auch die beiden zusätzlichen
„Schäfertüren“ neben den großen Toren auf
die geteilte Schafstallfunktion verweisen.
Abb. 57: Böddenstedt, Lkrs. Uelzen, Doppelschafstall,
Schäfertüren neben den Toren, seitl. Anbauten jünger
Aus dem Landkreis Celle kann ein längs-
erschlossener Doppelstall in Walle bei Ber-
gen genannt werden (Abb. 58), der an seiner
Rückseite zusätzlich eine wohl als Scheune
und Remise dienende Querdurchfahrt sowie
mehrere Speicherräume aufweist. Dieses
Gebäude ist laut inschriftlicher Datierung im
Jahre 1833 erbaut worden.
Abb. 58: Walle, Lkrs. Celle, längserschlossener
Doppelschafstall, seitl. Anbau jünger
Wiederum im östlichem Teil des Landkreises
Harburg findet sich ein verbreiterter Doppel-
schafstall in Nindorf am Walde sowie ein
teilweise verbohlter scheunenartiger Stall mit
doppeltem Längsaufschluß in Garlstorf
(Abb. 59).
Abb. 59: Garlstorf, Lkrs. Harburg, längserschlossener
Doppelschafstall, Wände teilweise mit Verbohlung
Alle Doppelschafställe gehören in die Grup-
pe der Wandständergebäude. Sie weisen fast
immer einen Längsaufschluß auf. Nur selten
begegnen uns Ställe mit Queraufschluß. Als
Beispiel diene ein doppelter Schafstall in
Dreeßel, der quer zur Hofeinfahrt gelegen
ist. Seine großen Tore der Traufseiten öffnen
sich einerseits zur Dorfstraße hin, anderer-
seits auf den Hofplatz. Wir können hier
Anklänge an die Torhäuser des Wendlandes
und der Altmark registrieren, welche eben-
falls mehrfach mit allerdings kleineren,
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Es handelt sich bei dem Jesteburger Gebäude
demnach um zwei getrennte, gleich große
Ställe unter einem einheitlichen Dach. Leider
konnte bisher nicht ermittelt werden, ob
dieser Doppelstall ehemals zu einem einzigen
bäuerlichen Betrieb gehört hat oder ob es sich
um einen Gemeinschaftsstall handelte.
Solche Doppelställe sind besonders in der
Südheide mit ihren großen Höfen üblich
gewesen. Als ein Beispiel sei die Zeichnung
eines Stalles vom Ohlhof bei Bergen aus der
Heftenreihe Bauernhofaufmaße <147>
genannt, der - im Gegensatz zu der quer-
erschlossenen Scheune des Hofes - einen
doppelten Längsaufschluß aufweist. Dasselbe
gilt für ein daselbst wiedergegebenes Gebäu-
de aus Hagen-Sudenfeld, Kreis Osnabrück,
das zwar als Scheune bezeichnet wird, dessen
Giebelgestaltung wie auch Grund- und
Querschnitt jedoch dem Jesteburger Gebäude
sehr ähnlich sind. Auch in Altenmedingen-
Aljarn, Kreis Uelzen, steht ein mit zwei
giebelseitigen Toren ausgerüsteter
Doppelschaftstall dieses Typus <148>.
Unsere Abbildung 57 zeigt ein entsprechen-
des Gebäude aus Böddenstedt, Landkreis
Uelzen, bei dem auch die beiden zusätzlichen
„Schäfertüren“ neben den großen Toren auf
die geteilte Schafstallfunktion verweisen.
Abb. 57: Böddenstedt, Lkrs. Uelzen, Doppelschafstall,
Schäfertüren neben den Toren, seitl. Anbauten jünger
Aus dem Landkreis Celle kann ein längs-
erschlossener Doppelstall in Walle bei Ber-
gen genannt werden (Abb. 58), der an seiner
Rückseite zusätzlich eine wohl als Scheune
und Remise dienende Querdurchfahrt sowie
mehrere Speicherräume aufweist. Dieses
Gebäude ist laut inschriftlicher Datierung im
Jahre 1833 erbaut worden.
Abb. 58: Walle, Lkrs. Celle, längserschlossener
Doppelschafstall, seitl. Anbau jünger
Wiederum im östlichem Teil des Landkreises
Harburg findet sich ein verbreiterter Doppel-
schafstall in Nindorf am Walde sowie ein
teilweise verbohlter scheunenartiger Stall mit
doppeltem Längsaufschluß in Garlstorf
(Abb. 59).
Abb. 59: Garlstorf, Lkrs. Harburg, längserschlossener
Doppelschafstall, Wände teilweise mit Verbohlung
Alle Doppelschafställe gehören in die Grup-
pe der Wandständergebäude. Sie weisen fast
immer einen Längsaufschluß auf. Nur selten
begegnen uns Ställe mit Queraufschluß. Als
Beispiel diene ein doppelter Schafstall in
Dreeßel, der quer zur Hofeinfahrt gelegen
ist. Seine großen Tore der Traufseiten öffnen
sich einerseits zur Dorfstraße hin, anderer-
seits auf den Hofplatz. Wir können hier
Anklänge an die Torhäuser des Wendlandes
und der Altmark registrieren, welche eben-
falls mehrfach mit allerdings kleineren,