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Mehrzweckgebäude
Auf der linken Seite des Gebäudes lagen zwei
große Räume, die jeweils durch eine Fußgän-
gertür erschlossen waren. Eine weitere ganz
links gelegene Tür führte in den jetzt noch
vorhandenen, aus Feldsteinen gemauerten
Kellerraum. Der gesamte linke Bereich war
ursprünglich - im Gegensatz zu dem eigent-
lichen Scheunenraum - durch eine Bohlen-
lage nach oben hin abgedeckt, so daß sich im
Dachraum ein zusätzlicher Speicherraum
befunden haben muß, dessen Zugang sicher-
lich durch die giebelseitige Luke, wahrschein-
lich aber auch von den Speicherräumen selbst
möglich war. Die Tatsache, daß das Gebäude
derartig große, differenzierte Räume mit
Speichernutzung aufwies, läßt sich erklären,
wenn wir bedenken, daß es sich um die „Pfarr-
scheune“ gehandelt hat. Dem Pfarrherren wur-
den seinerzeit wohl noch verschiedene Natural-
abgaben geliefert, die gelagert werden mußten.
Auch ist damit zu rechnen, daß für die Küche
des Pfarrhofs eine größere Vorratshaltung
erforderlich gewesen sein dürfte, was auch
den frühzeitigen Einbau des Kellers erklärt.
Zunächst schwer deutbar schien die in der
Mitte des Gebäudes gelegene Raumeinheit,
die an beiden Traufseiten durch ein zweiflü-
geliges, nach außen aufschlagendes Tor zu-
gänglich war. Diese Toreinfahrten waren so-
wohl von der Breite wie auch von der Höhe
her niedriger als diejenige des Scheunen-
teiles. Obgleich dieser Raum keine Trenn-
wand aufwies, war er durch eine zusätzliche
Fußgängertür erschlossen. Diese lag jedoch
nicht auf der Hofseite, sondern auf der unmit-
telbar an die Dorfstraße grenzenden Trauf-
seite. Vergleiche mit ähnlichen Gebäuden in
anderen Regionen, zum Beispiel den Torhäu-
sern des Wendlandes und der Altmark <218>,
jedoch auch die besondere Konstruktions-
weise erlauben die Schlußfolgerung, daß es
sich bei diesem Raumteil um einen Schafstall
gehandelt hat. Wie bereits ausgeführt wurde,
ist die Fußgängertür neben dem Tor ein Charak-
teristikum der Schafställe, da der Schäfer
durch diese den Stall betreten und verlassen
konnte, ohne daß die Herde herausdrängen
konnte. Die ungewöhnliche Situation, daß die
Schäfertür zur Straße beziehungsweise zum
Dorfplatz führte, läßt sich vielleicht damit
erklären, daß der Pastor die Heidschnucken
natürlich nicht selber gehütet hat, sondern
daß dieses eventuell durch einen Gemeinde-
schäfer oder auch den Schäfer eines benach-
barten Hofes besorgt wurde.
In der Umgebung des Dorfes Ramelsloh sind
bisher keine weiteren Schafställe bekannt
geworden. Es ist jedoch zu vermuten, daß es
sich um ein Gebiet ehemaliger Wandständer-
schafställe gehandelt hat, zumindest um ein
Mischgebiet.
Demgegenüber liegt ein zweites Beispiel eines
„Querscheunenstalles“ aus dem Landkreis
Harburg überraschenderweise im Gebiet der
Kübbungsschafställe, nämlich in Todtglüsin-
gen <219>. Das langgestreckte Gebäude ge-
hört zu einem „normalen“ Bauernhof. Es liegt
nahe der Großtür des Haupthauses und wen-
det seine Längsseite dem Hof zu. Die Rück-
seite ist einem Nachbargrundstück zugewandt.
Bei einer Länge von ca. 22 m beträgt die
Tiefenausdehnung nur 6 m. Leider ist die
Hofseite in ihrem heutigen Zustand durch
Garageneinbauten weitgehend verändert,
doch erbrachte eine genaue Analyse des an
der Rückseite vollständig erhaltenen Fach-
werkes (Tafel 50) die Erkenntnis, daß auch
hier zwei quere Ein- bzw. Durchfahrten
bestanden haben.
Die Raumaufteilung ergibt sich aus dem
Grundriß. Beiderseits der ursprünglich offe-
nen Durchfahrt liegt je eine abgeteilte, etwas
unterschiedlich große Banse, die mittels klei-
ner Türen von der Hofseite her zu betreten
waren. Etwas rätselhaft erschien dagegen
auch hier wieder die andere traufseitige Ein-
fahrt, der auf der hofabgewandten Seite eine
niedrigere, mit nur einem ungeteilten Tor-
flügel versehene Ausfahrt gegenüber liegt.
Diese Tore führen in einen Raum, der sich
nach einer Seite erweitert. Auf der Hofseite
war dieser Raum durch eine zusätzliche Fuß-
gängertür erschlossen. Auch auf der Rück-
seite ist eine entsprechende Tür rechts von
dem niedrigen Tor noch vorhanden. Es han-
delt sich also um ein Gebäude, welches - war
dieser Raum durch eine zusätzliche Fußgän-
gertür erschlossen. Auch auf der Rückseite ist
eine entsprechende Tür rechts von dem
niedrigen Tor noch vorhanden. Es handelt
sich also um ein Gebäude, welches - allein
stehend - als typischer Schafstall bezeichnet
werden müßte. An beiden Giebelseiten des
Todtglüsinger Gebäudes schließen sich
weitere Räume an. Links ist ein typischer,
anderthalbstäckiger Speicher mit
Drempelgeschoß ausgebildet, der eindeutig
dem Originalgefüge des langgestreckten
Gebäudes angehört.
Mehrzweckgebäude
Auf der linken Seite des Gebäudes lagen zwei
große Räume, die jeweils durch eine Fußgän-
gertür erschlossen waren. Eine weitere ganz
links gelegene Tür führte in den jetzt noch
vorhandenen, aus Feldsteinen gemauerten
Kellerraum. Der gesamte linke Bereich war
ursprünglich - im Gegensatz zu dem eigent-
lichen Scheunenraum - durch eine Bohlen-
lage nach oben hin abgedeckt, so daß sich im
Dachraum ein zusätzlicher Speicherraum
befunden haben muß, dessen Zugang sicher-
lich durch die giebelseitige Luke, wahrschein-
lich aber auch von den Speicherräumen selbst
möglich war. Die Tatsache, daß das Gebäude
derartig große, differenzierte Räume mit
Speichernutzung aufwies, läßt sich erklären,
wenn wir bedenken, daß es sich um die „Pfarr-
scheune“ gehandelt hat. Dem Pfarrherren wur-
den seinerzeit wohl noch verschiedene Natural-
abgaben geliefert, die gelagert werden mußten.
Auch ist damit zu rechnen, daß für die Küche
des Pfarrhofs eine größere Vorratshaltung
erforderlich gewesen sein dürfte, was auch
den frühzeitigen Einbau des Kellers erklärt.
Zunächst schwer deutbar schien die in der
Mitte des Gebäudes gelegene Raumeinheit,
die an beiden Traufseiten durch ein zweiflü-
geliges, nach außen aufschlagendes Tor zu-
gänglich war. Diese Toreinfahrten waren so-
wohl von der Breite wie auch von der Höhe
her niedriger als diejenige des Scheunen-
teiles. Obgleich dieser Raum keine Trenn-
wand aufwies, war er durch eine zusätzliche
Fußgängertür erschlossen. Diese lag jedoch
nicht auf der Hofseite, sondern auf der unmit-
telbar an die Dorfstraße grenzenden Trauf-
seite. Vergleiche mit ähnlichen Gebäuden in
anderen Regionen, zum Beispiel den Torhäu-
sern des Wendlandes und der Altmark <218>,
jedoch auch die besondere Konstruktions-
weise erlauben die Schlußfolgerung, daß es
sich bei diesem Raumteil um einen Schafstall
gehandelt hat. Wie bereits ausgeführt wurde,
ist die Fußgängertür neben dem Tor ein Charak-
teristikum der Schafställe, da der Schäfer
durch diese den Stall betreten und verlassen
konnte, ohne daß die Herde herausdrängen
konnte. Die ungewöhnliche Situation, daß die
Schäfertür zur Straße beziehungsweise zum
Dorfplatz führte, läßt sich vielleicht damit
erklären, daß der Pastor die Heidschnucken
natürlich nicht selber gehütet hat, sondern
daß dieses eventuell durch einen Gemeinde-
schäfer oder auch den Schäfer eines benach-
barten Hofes besorgt wurde.
In der Umgebung des Dorfes Ramelsloh sind
bisher keine weiteren Schafställe bekannt
geworden. Es ist jedoch zu vermuten, daß es
sich um ein Gebiet ehemaliger Wandständer-
schafställe gehandelt hat, zumindest um ein
Mischgebiet.
Demgegenüber liegt ein zweites Beispiel eines
„Querscheunenstalles“ aus dem Landkreis
Harburg überraschenderweise im Gebiet der
Kübbungsschafställe, nämlich in Todtglüsin-
gen <219>. Das langgestreckte Gebäude ge-
hört zu einem „normalen“ Bauernhof. Es liegt
nahe der Großtür des Haupthauses und wen-
det seine Längsseite dem Hof zu. Die Rück-
seite ist einem Nachbargrundstück zugewandt.
Bei einer Länge von ca. 22 m beträgt die
Tiefenausdehnung nur 6 m. Leider ist die
Hofseite in ihrem heutigen Zustand durch
Garageneinbauten weitgehend verändert,
doch erbrachte eine genaue Analyse des an
der Rückseite vollständig erhaltenen Fach-
werkes (Tafel 50) die Erkenntnis, daß auch
hier zwei quere Ein- bzw. Durchfahrten
bestanden haben.
Die Raumaufteilung ergibt sich aus dem
Grundriß. Beiderseits der ursprünglich offe-
nen Durchfahrt liegt je eine abgeteilte, etwas
unterschiedlich große Banse, die mittels klei-
ner Türen von der Hofseite her zu betreten
waren. Etwas rätselhaft erschien dagegen
auch hier wieder die andere traufseitige Ein-
fahrt, der auf der hofabgewandten Seite eine
niedrigere, mit nur einem ungeteilten Tor-
flügel versehene Ausfahrt gegenüber liegt.
Diese Tore führen in einen Raum, der sich
nach einer Seite erweitert. Auf der Hofseite
war dieser Raum durch eine zusätzliche Fuß-
gängertür erschlossen. Auch auf der Rück-
seite ist eine entsprechende Tür rechts von
dem niedrigen Tor noch vorhanden. Es han-
delt sich also um ein Gebäude, welches - war
dieser Raum durch eine zusätzliche Fußgän-
gertür erschlossen. Auch auf der Rückseite ist
eine entsprechende Tür rechts von dem
niedrigen Tor noch vorhanden. Es handelt
sich also um ein Gebäude, welches - allein
stehend - als typischer Schafstall bezeichnet
werden müßte. An beiden Giebelseiten des
Todtglüsinger Gebäudes schließen sich
weitere Räume an. Links ist ein typischer,
anderthalbstäckiger Speicher mit
Drempelgeschoß ausgebildet, der eindeutig
dem Originalgefüge des langgestreckten
Gebäudes angehört.