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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Das Fenster im Baudenkmal — Hannover: Niedersächsisches Landesverwaltungsamt, Heft 12.1994

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Gerlach, Christoph: Woran erkennt man historische Fenster?
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.51143#0027
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39 Hildesheim, Schützenwiese, Michelsenschule (um 1900). Die neuen
Fenster bekamen einen Farbanstrich in „Honigfarbe", die nach einem auf-
gefundenen Originalfenster angemischt wurde. Dieser Farbton korre-
spondiert mit dem Gelb des Klinkersteines.

Abbildungsnachweis
Verfasser

holzfarbigen Tönen betont. Gilly beschreibt sogar ausführlich einen
weißen Fensteranstrich. Grüne und rotbraune Fenster scheinen aber
ebenso verwendet worden zu sein.
Im Verlauf des 19. Jahrhundert entsprechen die Farben der Fensterver-
schlüsse den Tendenzen der Architekturpolychromie, wobei die Imita-
tion von braunroten und braungelben Hölzern mit Holzmaserung
nach der Jahrhundertmitte eine besondere Rolle spielte. In der Grün-
derzeit scheinen Dunkelgrün und Rotbraun bevorzugt zu sein - hier
offensichtlich auch mit regionalen Unterschieden. Weiß und helle
Sand- und Grautöne sind ebenso anzutreffen.
Im Backsteinbau um 1900 sind Farben für die Fenster nachzuwei-
sen, die etwa den Klinkern entsprechen: rotbraune in roten und honig-
farbene in gelben Backsteinbauten.
Im Jugendstil wurde auch mit den Farben frei umgegangen.
Schwarze, lindgrüne, graublaue aber ebenso auch braune und vor
allem weiße Fenster sind zu finden. Die sogenannten Pinsel- und Ver-
schönerungsvereine dieser Zeit überzogen auch die Fenster mit ihren
unkonventionellen Farbvorstellungen.
In den zwanziger Jahren wurden neben den heftigen „Tautschen"
Farben die Fenster nachweislich weiß gestrichen. Das Weiß scheint
auch ab dieser Zeit dann die absolut dominante Farbe für alle Fenster
zu werden, wie es bis heute nachschwingt.


40 Hildesheim, Weinberg, Städtisches Krankenhaus, heutige Dialysesta-
tion (1894/95). Fenster und Türen konnten in diesem Haus teilweise erhal-
ten werden. Ihre Farbigkeit wurde untersucht und rekonstruiert. Das
bestimmende Rotbraun unterstreicht die Einbindung in die Gliederung
der ziegelroten Architektur.


41 Braunschweig, Siegfriedviertel.
Die umfangreichen Untersuchun-
gen zur Außenfarbigkeit dieser
Siedlung aus den zwanziger Jah-
ren weisen einen weißen Anstrich
für die Fenster nach. Auch auf
alten Architekturfotografien zei-
gen sich für diese Zeit überwie-
gend weiße Fenster.

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