Lüftung
Aus Gründen der Energieeinsparung wird heute versucht, alle Undich-
tigkeiten der Außenhülle eines Bauwerks so gut wie möglich abzu-
dichten. Unter diesen Umständen muß die Lüftung geplant sein. Man
kann davon ausgehen, daß ein bestimmtes Maß an Grundlüftung wie
z.B. 0,1 facher Luftaustausch pro Stunde in den meisten denkmalge-
schützten Gebäuden vorhanden ist. Die Bedarfslüftung sollte durch
Stoßlüftung zusätzlich vorgenommen werden. In den DIN-Vorschriften
wird eine 0,5 bis 1 fache stündliche Luftwechselrate als ausreichend
angesehen. Dabei gilt die Regel, daß das Risiko in Folge unzureichen-
der Lüftung mit der Zunahme der Raumnutzung steigt. Einfamilien-
häuser sind dementsprechend weniger gefährdet als Mehrfamilien-
häuser mit kleinen, intensiv genutzten Wohnungen.
Die Oberlichter der historischen Fenster sind für die Lüftung beson-
ders gut geeignet, da das in der Kipp- oder Klappstellung geöffnete Fen-
ster innen nicht stört. Wenn bei einem nach außen zu öffnenden Fenster
eine Spaltlüftung als Dauerlüftung gewünscht wird, dann muß ein Klapp-
oder ein Drehflügel mit einem Fensterfeststeller (Stellstange) ausgestattet
werden. Es gibt von dänischen Herstellern Fensterfeststeller, die sich nicht
von außen öffnen lassen. Bei nach innen zu öffnenden Drehflügeln
begrenzen Fensterscheren die Öffnungsweite. Sie können ebenfalls nicht
von außen entriegelt werden, haben aber oft nur eine Zwischenstellung.
Die Oberlichter von nach innen und außen zu öffnenden Doppel-
fenstern wurden früher über eine Z-Schere verbunden, so daß man
über einen innen angebrachten Oberlichtöffner den inneren Kippflü-
gel und den äußeren Klappflügel betätigen konnte. Die Z-Scheren sind
jedoch heute nicht mehr im Handel erhältlich und müßten bei Bedarf
selbst gefertigt werden. Als Alternative kann man aber auch nur den
äußeren Klappflügel über einen Oberlichtöffner betätigen, der in der
Laibung zwischen dem inneren und dem äußeren Flügel angebracht
wird. Der Innenflügel müßte während des Lüftens in der Dreh- oder
Kippstellung bleiben oder innen müßte ein Kippflügeloberlicht mit
einem zweiten Oberlichtöffner vorgesehen werden.
Bei nach innen zu öffnenden Kastenfenstern können beide Kipp-
flügel-Oberlichter mit Hilfe einer Kastenfensterkupplung gleichzeitig von
innen betätigt werden. Es reicht in diesem Fall ein Oberlichtöffner aus.
Oberflächenbehandlung
Der Farbton des Anstrichsystems wird in erster Linie durch die Anfor-
derungen des Denkmalschutzes bestimmt In den meisten Fällen wird
ein deckend pigmentierter Anstrich zur Anwendung kommen. Lasur-
anstriche mit holznatürlichen Farbtönen sind im Bereich von Fenstern
im Baudenkmal nur selten anzutreffen.
Die Wahl des Anstrichsystems ist entscheidend von der Beanspru-
chung abhängig. Das UV-Licht greift die meisten Bindemittel erheblich
an. Wenn Wasser durch die Risse des beschädigten Anstrichs hin-
durchdringt, dann lösen alle Kunstharzsysteme vom Untergrund ab.
Das UV-Licht kann jetzt direkt die Holzsubstanz (Lignin) oxydieren und
in wasserlösliche Produkte umwandeln. Bei Reparturanstrichen genügt
es jetzt nicht mehr, den losen Anstrich abzukratzen und neu überzust-
reichen, denn unter dem abgeplatzten Anstrich haben sich bereits
Mikroorganismen eingenistet, die zunächst zusammen mit der zer-
störten Holzschicht entfernt und dann mit einem Holzschutzmittel
behandelt werden müssen.
Auswahl des Bindemittelsystems
Acryllacke und PVA Lacke:
- wasserverdünnbares Bindemittel, das wegen des Zusatzes an orga-
nischen Lösemitteln und des sorglosen Umganges mit dem zum
Reinigen verwendeten Wasser nicht generell als umweltfreundlich
eingestuft werden kann,
- Acrylschleifstaub ist krebsgefährlich, außerdem kann der Acryllack
stark allergische Reaktionen auslösen,
- zeitlich begrenzter elastischer Film, der beim Arbeiten des Holzes
zunächst nicht reißt,
- sehr hohe UV- und Witterungsbeständigkeit, solange der Film intakt
ist,
- dringt nicht in die Holzoberfläche ein und neigt daher zum Ablösen
vom Untergrund, wenn das Wasser den Film unterwandert,
- gute Haftung auch bei relativ hoher Holzfeuchte, so daß Anstrichar-
beiten auch im Frühjahr und Herbst möglich sind.
Alkydharzlacke:
- nur durch organische Lösemittel verdünnbar,
- hornartiger Film, der zum Verspröden neigt,
- gute UV- und Witterungsbeständigkeit solange der Film intakt bleibt,
- Empfindlichkeit gegen Verarbeitungsfehler wie hohe Holzfeuchte
und geringe Schichtdicke,
- Gefahr der Rißbildung infolge Arbeiten des Holzes, besonders im
Bereich der Brüstungen,
- dringt nicht in die Oberfläche ein und neigt daher zum Ablösen vom
Untergrund, wenn Wasser den Film unterwandert.
Öllacke:
- meistens auf Leinölbasis, daher umweltfreundlich,
- tiefes Eindringen und Aushärten in der Holzsubstanz, außen bildet
sich eine mit Harz gefüllte Holzschicht, die bei Anstrichschäden das
Holz gegen das Eindringen von Feuchtigkeit schützt,
- der Anstrich platzt nicht ab,
- arbeitsaufwendiger Erstanstrich, da der mehrmalige Anstrichaufbau
nur in geringer Schichtdicke mit relativ langen Trocknungszeiten
erfolgen darf,
- nicht immer ausreichende Blockfestigkeit (Verklebung von Blendrah-
men und Flügel),
- das Bindemittel ist nicht UV-beständig, die Oberfläche kreidet im
Verlauf von mehreren Jahren ab und neigt zum Verschmutzen,
- der Reparaturanstrich ist relativ einfach.
Hinweise für die Praxis:
- Transparente Anstrichsysteme sind im Außenbereich ungeeignet.
- Bei Nadelholz und anderen Holzarten mit nicht ausreichender natür-
licher Widerstandsfähigkeit gegen pflanzliche Holzschädlinge (Pilze)
ist vor jedem Erstanstrich und vor jedem Reparaturanstrich das rohe
Holz mit einem chemischen Holzschutzmittel zu behandeln (Imprä-
gnierung), das auf das nachfolgende Bindemittelsystem abzustim-
men ist.
- Eine ausreichende Schichtdicke, besonders an den Kanten ist not-
wendig.
- Dunkle Anstriche erwärmen sich stärker und werden schneller abge-
baut als helle. Andererseits verursacht ein weißer Anstrich im Jahres-
mittel eine höhere Holzfeuchtigkeit, so daß sich leicht Pilze und
andere Mikroorganismen unter dem Anstrich ausbreiten können.
Helle Anstriche platzen daher schneller ab als dunkle. Die Gefahr der
großen Formänderungen des Holzes bei dunklen Anstrichen wirkt
sich bei den im Denkmalschutz verwendeten kompakten Quer-
schnitten kaum aus. Problematisch könnte jedoch das Verbundfen-
ster sein, da der äußere Flügel in der Regel sehr dünn ist
(z.B. TI mm).
- Auf harzhaltigen Nadelhölzern kann es bei einer Erwärmung (dun-
kler Anstrich) zu Harzausschwitzungen kommen.
- Stark beanspruchte waagerechte Flächen, wie z.B. Wetterschenkel
sind besonders sorgfältig zu behandeln und bei der Verwendung
von Öllack mehrfach zu streichen.
- Vor der Kombination eines Öllackes als Grundierung (gutes Eindrin-
gen) und eines Acryllackes als Beschichtung (gute Beständigkeit)
muß gewarnt werden, da selbst bei 15 Jahre alten Ölanstrichen eine
erhebliche Beeinträchtigung der neuen Acrylbeschichtung beobach-
tet wurde.
Rahmenwerkstoffe und konstruktiver Holzschutz
Bei den hier in Rede stehenden Fenstern kommt bei einer notwendigen
Fenstererneuerung im Baudenkmal aus denkmalpflegerischer Sicht nur
Holz als Rahmenwerkstoff in Frage. Als Nachteil des Werkstoffes Holz
gegenüber allen anderen Rahmenwerkstoffen (PVC, Aluminium) wer-
den gegen die denkmalpflegerischen Argumente insbesondere eine
geringere Beständigkeit gegen äußere (Witterungs-)Einflüsse und der
damit verbundene höhere Pflegeaufwand angeführt. Beide Nachteile
sind jedoch häufig darauf zurückzuführen, daß grundlegende Regeln
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Aus Gründen der Energieeinsparung wird heute versucht, alle Undich-
tigkeiten der Außenhülle eines Bauwerks so gut wie möglich abzu-
dichten. Unter diesen Umständen muß die Lüftung geplant sein. Man
kann davon ausgehen, daß ein bestimmtes Maß an Grundlüftung wie
z.B. 0,1 facher Luftaustausch pro Stunde in den meisten denkmalge-
schützten Gebäuden vorhanden ist. Die Bedarfslüftung sollte durch
Stoßlüftung zusätzlich vorgenommen werden. In den DIN-Vorschriften
wird eine 0,5 bis 1 fache stündliche Luftwechselrate als ausreichend
angesehen. Dabei gilt die Regel, daß das Risiko in Folge unzureichen-
der Lüftung mit der Zunahme der Raumnutzung steigt. Einfamilien-
häuser sind dementsprechend weniger gefährdet als Mehrfamilien-
häuser mit kleinen, intensiv genutzten Wohnungen.
Die Oberlichter der historischen Fenster sind für die Lüftung beson-
ders gut geeignet, da das in der Kipp- oder Klappstellung geöffnete Fen-
ster innen nicht stört. Wenn bei einem nach außen zu öffnenden Fenster
eine Spaltlüftung als Dauerlüftung gewünscht wird, dann muß ein Klapp-
oder ein Drehflügel mit einem Fensterfeststeller (Stellstange) ausgestattet
werden. Es gibt von dänischen Herstellern Fensterfeststeller, die sich nicht
von außen öffnen lassen. Bei nach innen zu öffnenden Drehflügeln
begrenzen Fensterscheren die Öffnungsweite. Sie können ebenfalls nicht
von außen entriegelt werden, haben aber oft nur eine Zwischenstellung.
Die Oberlichter von nach innen und außen zu öffnenden Doppel-
fenstern wurden früher über eine Z-Schere verbunden, so daß man
über einen innen angebrachten Oberlichtöffner den inneren Kippflü-
gel und den äußeren Klappflügel betätigen konnte. Die Z-Scheren sind
jedoch heute nicht mehr im Handel erhältlich und müßten bei Bedarf
selbst gefertigt werden. Als Alternative kann man aber auch nur den
äußeren Klappflügel über einen Oberlichtöffner betätigen, der in der
Laibung zwischen dem inneren und dem äußeren Flügel angebracht
wird. Der Innenflügel müßte während des Lüftens in der Dreh- oder
Kippstellung bleiben oder innen müßte ein Kippflügeloberlicht mit
einem zweiten Oberlichtöffner vorgesehen werden.
Bei nach innen zu öffnenden Kastenfenstern können beide Kipp-
flügel-Oberlichter mit Hilfe einer Kastenfensterkupplung gleichzeitig von
innen betätigt werden. Es reicht in diesem Fall ein Oberlichtöffner aus.
Oberflächenbehandlung
Der Farbton des Anstrichsystems wird in erster Linie durch die Anfor-
derungen des Denkmalschutzes bestimmt In den meisten Fällen wird
ein deckend pigmentierter Anstrich zur Anwendung kommen. Lasur-
anstriche mit holznatürlichen Farbtönen sind im Bereich von Fenstern
im Baudenkmal nur selten anzutreffen.
Die Wahl des Anstrichsystems ist entscheidend von der Beanspru-
chung abhängig. Das UV-Licht greift die meisten Bindemittel erheblich
an. Wenn Wasser durch die Risse des beschädigten Anstrichs hin-
durchdringt, dann lösen alle Kunstharzsysteme vom Untergrund ab.
Das UV-Licht kann jetzt direkt die Holzsubstanz (Lignin) oxydieren und
in wasserlösliche Produkte umwandeln. Bei Reparturanstrichen genügt
es jetzt nicht mehr, den losen Anstrich abzukratzen und neu überzust-
reichen, denn unter dem abgeplatzten Anstrich haben sich bereits
Mikroorganismen eingenistet, die zunächst zusammen mit der zer-
störten Holzschicht entfernt und dann mit einem Holzschutzmittel
behandelt werden müssen.
Auswahl des Bindemittelsystems
Acryllacke und PVA Lacke:
- wasserverdünnbares Bindemittel, das wegen des Zusatzes an orga-
nischen Lösemitteln und des sorglosen Umganges mit dem zum
Reinigen verwendeten Wasser nicht generell als umweltfreundlich
eingestuft werden kann,
- Acrylschleifstaub ist krebsgefährlich, außerdem kann der Acryllack
stark allergische Reaktionen auslösen,
- zeitlich begrenzter elastischer Film, der beim Arbeiten des Holzes
zunächst nicht reißt,
- sehr hohe UV- und Witterungsbeständigkeit, solange der Film intakt
ist,
- dringt nicht in die Holzoberfläche ein und neigt daher zum Ablösen
vom Untergrund, wenn das Wasser den Film unterwandert,
- gute Haftung auch bei relativ hoher Holzfeuchte, so daß Anstrichar-
beiten auch im Frühjahr und Herbst möglich sind.
Alkydharzlacke:
- nur durch organische Lösemittel verdünnbar,
- hornartiger Film, der zum Verspröden neigt,
- gute UV- und Witterungsbeständigkeit solange der Film intakt bleibt,
- Empfindlichkeit gegen Verarbeitungsfehler wie hohe Holzfeuchte
und geringe Schichtdicke,
- Gefahr der Rißbildung infolge Arbeiten des Holzes, besonders im
Bereich der Brüstungen,
- dringt nicht in die Oberfläche ein und neigt daher zum Ablösen vom
Untergrund, wenn Wasser den Film unterwandert.
Öllacke:
- meistens auf Leinölbasis, daher umweltfreundlich,
- tiefes Eindringen und Aushärten in der Holzsubstanz, außen bildet
sich eine mit Harz gefüllte Holzschicht, die bei Anstrichschäden das
Holz gegen das Eindringen von Feuchtigkeit schützt,
- der Anstrich platzt nicht ab,
- arbeitsaufwendiger Erstanstrich, da der mehrmalige Anstrichaufbau
nur in geringer Schichtdicke mit relativ langen Trocknungszeiten
erfolgen darf,
- nicht immer ausreichende Blockfestigkeit (Verklebung von Blendrah-
men und Flügel),
- das Bindemittel ist nicht UV-beständig, die Oberfläche kreidet im
Verlauf von mehreren Jahren ab und neigt zum Verschmutzen,
- der Reparaturanstrich ist relativ einfach.
Hinweise für die Praxis:
- Transparente Anstrichsysteme sind im Außenbereich ungeeignet.
- Bei Nadelholz und anderen Holzarten mit nicht ausreichender natür-
licher Widerstandsfähigkeit gegen pflanzliche Holzschädlinge (Pilze)
ist vor jedem Erstanstrich und vor jedem Reparaturanstrich das rohe
Holz mit einem chemischen Holzschutzmittel zu behandeln (Imprä-
gnierung), das auf das nachfolgende Bindemittelsystem abzustim-
men ist.
- Eine ausreichende Schichtdicke, besonders an den Kanten ist not-
wendig.
- Dunkle Anstriche erwärmen sich stärker und werden schneller abge-
baut als helle. Andererseits verursacht ein weißer Anstrich im Jahres-
mittel eine höhere Holzfeuchtigkeit, so daß sich leicht Pilze und
andere Mikroorganismen unter dem Anstrich ausbreiten können.
Helle Anstriche platzen daher schneller ab als dunkle. Die Gefahr der
großen Formänderungen des Holzes bei dunklen Anstrichen wirkt
sich bei den im Denkmalschutz verwendeten kompakten Quer-
schnitten kaum aus. Problematisch könnte jedoch das Verbundfen-
ster sein, da der äußere Flügel in der Regel sehr dünn ist
(z.B. TI mm).
- Auf harzhaltigen Nadelhölzern kann es bei einer Erwärmung (dun-
kler Anstrich) zu Harzausschwitzungen kommen.
- Stark beanspruchte waagerechte Flächen, wie z.B. Wetterschenkel
sind besonders sorgfältig zu behandeln und bei der Verwendung
von Öllack mehrfach zu streichen.
- Vor der Kombination eines Öllackes als Grundierung (gutes Eindrin-
gen) und eines Acryllackes als Beschichtung (gute Beständigkeit)
muß gewarnt werden, da selbst bei 15 Jahre alten Ölanstrichen eine
erhebliche Beeinträchtigung der neuen Acrylbeschichtung beobach-
tet wurde.
Rahmenwerkstoffe und konstruktiver Holzschutz
Bei den hier in Rede stehenden Fenstern kommt bei einer notwendigen
Fenstererneuerung im Baudenkmal aus denkmalpflegerischer Sicht nur
Holz als Rahmenwerkstoff in Frage. Als Nachteil des Werkstoffes Holz
gegenüber allen anderen Rahmenwerkstoffen (PVC, Aluminium) wer-
den gegen die denkmalpflegerischen Argumente insbesondere eine
geringere Beständigkeit gegen äußere (Witterungs-)Einflüsse und der
damit verbundene höhere Pflegeaufwand angeführt. Beide Nachteile
sind jedoch häufig darauf zurückzuführen, daß grundlegende Regeln
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