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Historische Brückenkonstruktionen
Kurzbiografien
Entwurf einer Hängebrücke über den Rhein bei Köln
an einem internationalen Wettbewerb, womit er den
ersten Preis erhielt. In der Folge publizierte Schwedler
eine Vielzahl von wissenschaftlichen Aufsätzen zum
Thema Eisenkonstruktionen, die insbesondere den
Eisenbahnbrückenbau maßgeblich beeinflussten.
Große Bedeutung erlangten die nach ihm benannten
Schwedler-Träger, die erstmalig 1864 für die Weser-
brücke bei Corvey zur Ausführung kamen und danach
weite Verbreitung fanden. Von 1866 bis 1873 vertrat
er das Lehrgebiet höhere Baukonstruktionslehre und
Brückenbau an der Königlichen Bauakademie in
Berlin. Mit Ernennung zum Geheimen Baurat 1868
war Schwedler bis 1891 Vortragender Rat im
Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche
Arbeiten und eine viel geachtete Kapazität auf dem
Gebiet des deutschen Brückenbaues.
Quellen: Nachruf, t Johann Wilhelm Schwedler, in: ZAIVH, 40 (1894),
Sp. 455-458.
J. W. Schwedler +, In: ZdB, 14 (1894), S. 245-246.
Eduard Sonne
* 13.9.1828 in Ilfeld/Harz, + 25.2.1917 in Darmstadt,
Ingenieur, Geheimer Baurat, Professor der Ingenieur-
wissenschaften.
Nachdem Sonne 1848 die erste Prüfung für Eisen-
bahntechniker in Hannover abgelegt und Vorle-
sungen an der Universität Göttingen besucht hatte,
folgte 1850 eine Tätigkeit als Ingenieur bei den han-
noverschen Eisenbahnen. Das Aufgabengebiet
umfasste Vorarbeiten für die Strecke Hannover-Kassel
mit Anschluss nach Hildesheim und die Betreuung
bedeutender Brückenbauten. 1857 legte er die zwei-
te Staatsprüfung für Eisenbahnbau ab und trat 1858
eine Stellung als Hilfstechniker bei der Königlichen
Eisenbahndirektion in Hannover an. Als Bauinspektor
war er später für den Bau der Strecke Hannover-
Minden verantwortlich, und ab 1865 übernahm er die
Leitung der Vorarbeiten für die Linie Osnabrück-Bre-
men. Zudem lieferte Sonne mehrere Beiträge für die
Zeitschrift des Architekten- und Ingenieurvereins Han-
nover. 1866 folgte ein Ruf als Lehrer für Straßen-,
Eisenbahn- und Wasserbau an die Polytechnische
Schule in Stuttgart. Ab 1872 war er dann als Professor
für Ingenieurwissenschaften an der Polytechnischen
Schule in Darmstadt tätig. Sonne veröffentlichte zahl-
reiche Aufsätze und trat 1875 zusammen mit
Theodor Schäffer als Herausgeber des „Brücken-
baues" im „Handbuch der Ingenieurwissenschaften"
auf.
Quellen: Eduard Sonne t, in: ZdB, 37 (1917), S. 149-150.
Scholl, Ingenieure in der Frühindustrialisierung, 1978, S 199, 242.
Gustav Welkner
* 29.12.1822 in Herzberg, t 1873,
Maschinenmeister.
Welkner besuchte von 1839 bis 1844 die höhere
Gewerbeschule und trat 1847 eine Stellung als
Maschinenverwalter bei der Eisenbahn in Hannover
an. Um 1850 unternahm er eine Reise nach England,
um Hafen- und Dockeinrichtungen zu besichtigten.
Seine dort gewonnenen Erkenntnisse dienten später
der Hafenplanung von Geestemünde. Welkner, der zu
den Gründungsmitgliedern des Architekten- und
Ingenieurvereins Hannover gehörte, wird zudem als
„Erbauer" der Ledabrücke bei Leer (8/3/B19a) (Abb.
29, 30) und der Innerstebrücke bei Sarstedt (9/1/B2)
(Abb. 31, 32) genannt. 1862 besuchte er zusammen
mit Baurat Funk erneut England für Studienzwecke.
Quelle: Scholl, Ingenieure in der Frühindustrialisierung, 1978, S. 202.
August Wöhler
* 22.6.1819 in Soltau, t 21.3.1914 in Hannover,
Obermaschinenmeister, Eisenbahningenieur
Nach dem Besuch der höheren Gewerbeschule in
Hannover war Wöhler mit Vorarbeiten für die Linie
Hannover-Harburg beschäftigt. 1840 folgte ein
Wechsel nach Berlin, wo er als Zeichner und Monteur
in der Maschinenbauanstalt von Borsig tätig war.
Anfang 1843 erhielt er einen Ruf der Königlichen
Eisenbahnkommission in Hannover, die ihn für sechs
Monate zur Ausbildung als Lokomotivführer nach
Belgien entsandte. Nach seiner Rückkehr trat Wöhler
auf der ersten hannoverschen Bahnlinie, die am
22.10.1843 zwischen Hannover und Lehrte den
Betrieb aufnahm, den Dienst als Lokführer an, wo-
raufhin 1844 eine Beförderung zum Maschinen-
verwalter folgte. 1847 nahm er eine Stelle als Ober-
maschinenmeister bei der 1846 eröffneten Nieder-
schlesisch-Märkischen Eisenbahn an. 1855 stellte
Wöhler mit der „Theorie eiserner Brücken" erstmals
die richtige Formel zur Berechnung der Durchbiegung
von Gitterträgern auf. Große Bedeutung erlangten
die von ihm unternommenen Versuche auf dem
Gebiet der Materialprüfung, aus denen sich später die
„Wöhlerschen Gesetze" ableiteten, die erstmalig
Aufschluss über das Verhalten von Konstruktions-
materialien bei unterschiedlichen Belastungen gaben.
Außerdem setzte Wöhler 1876 die amtlich anerkann-
te Klassifikation von Eisen und Stahl durch, was zur
Einrichtung von staatlichen Prüfungs- und Versuchs-
anstalten führte.
Quellen: A. Wöhler t, in: ZdB, 34 (1914), S. 242-244.
Matschoss, Männer der Technik, 1925, S. 298.
Scholl, Ingenieure in der Frühindustrialisierung, 1978, S. 203-204.
Historische Brückenkonstruktionen
Kurzbiografien
Entwurf einer Hängebrücke über den Rhein bei Köln
an einem internationalen Wettbewerb, womit er den
ersten Preis erhielt. In der Folge publizierte Schwedler
eine Vielzahl von wissenschaftlichen Aufsätzen zum
Thema Eisenkonstruktionen, die insbesondere den
Eisenbahnbrückenbau maßgeblich beeinflussten.
Große Bedeutung erlangten die nach ihm benannten
Schwedler-Träger, die erstmalig 1864 für die Weser-
brücke bei Corvey zur Ausführung kamen und danach
weite Verbreitung fanden. Von 1866 bis 1873 vertrat
er das Lehrgebiet höhere Baukonstruktionslehre und
Brückenbau an der Königlichen Bauakademie in
Berlin. Mit Ernennung zum Geheimen Baurat 1868
war Schwedler bis 1891 Vortragender Rat im
Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche
Arbeiten und eine viel geachtete Kapazität auf dem
Gebiet des deutschen Brückenbaues.
Quellen: Nachruf, t Johann Wilhelm Schwedler, in: ZAIVH, 40 (1894),
Sp. 455-458.
J. W. Schwedler +, In: ZdB, 14 (1894), S. 245-246.
Eduard Sonne
* 13.9.1828 in Ilfeld/Harz, + 25.2.1917 in Darmstadt,
Ingenieur, Geheimer Baurat, Professor der Ingenieur-
wissenschaften.
Nachdem Sonne 1848 die erste Prüfung für Eisen-
bahntechniker in Hannover abgelegt und Vorle-
sungen an der Universität Göttingen besucht hatte,
folgte 1850 eine Tätigkeit als Ingenieur bei den han-
noverschen Eisenbahnen. Das Aufgabengebiet
umfasste Vorarbeiten für die Strecke Hannover-Kassel
mit Anschluss nach Hildesheim und die Betreuung
bedeutender Brückenbauten. 1857 legte er die zwei-
te Staatsprüfung für Eisenbahnbau ab und trat 1858
eine Stellung als Hilfstechniker bei der Königlichen
Eisenbahndirektion in Hannover an. Als Bauinspektor
war er später für den Bau der Strecke Hannover-
Minden verantwortlich, und ab 1865 übernahm er die
Leitung der Vorarbeiten für die Linie Osnabrück-Bre-
men. Zudem lieferte Sonne mehrere Beiträge für die
Zeitschrift des Architekten- und Ingenieurvereins Han-
nover. 1866 folgte ein Ruf als Lehrer für Straßen-,
Eisenbahn- und Wasserbau an die Polytechnische
Schule in Stuttgart. Ab 1872 war er dann als Professor
für Ingenieurwissenschaften an der Polytechnischen
Schule in Darmstadt tätig. Sonne veröffentlichte zahl-
reiche Aufsätze und trat 1875 zusammen mit
Theodor Schäffer als Herausgeber des „Brücken-
baues" im „Handbuch der Ingenieurwissenschaften"
auf.
Quellen: Eduard Sonne t, in: ZdB, 37 (1917), S. 149-150.
Scholl, Ingenieure in der Frühindustrialisierung, 1978, S 199, 242.
Gustav Welkner
* 29.12.1822 in Herzberg, t 1873,
Maschinenmeister.
Welkner besuchte von 1839 bis 1844 die höhere
Gewerbeschule und trat 1847 eine Stellung als
Maschinenverwalter bei der Eisenbahn in Hannover
an. Um 1850 unternahm er eine Reise nach England,
um Hafen- und Dockeinrichtungen zu besichtigten.
Seine dort gewonnenen Erkenntnisse dienten später
der Hafenplanung von Geestemünde. Welkner, der zu
den Gründungsmitgliedern des Architekten- und
Ingenieurvereins Hannover gehörte, wird zudem als
„Erbauer" der Ledabrücke bei Leer (8/3/B19a) (Abb.
29, 30) und der Innerstebrücke bei Sarstedt (9/1/B2)
(Abb. 31, 32) genannt. 1862 besuchte er zusammen
mit Baurat Funk erneut England für Studienzwecke.
Quelle: Scholl, Ingenieure in der Frühindustrialisierung, 1978, S. 202.
August Wöhler
* 22.6.1819 in Soltau, t 21.3.1914 in Hannover,
Obermaschinenmeister, Eisenbahningenieur
Nach dem Besuch der höheren Gewerbeschule in
Hannover war Wöhler mit Vorarbeiten für die Linie
Hannover-Harburg beschäftigt. 1840 folgte ein
Wechsel nach Berlin, wo er als Zeichner und Monteur
in der Maschinenbauanstalt von Borsig tätig war.
Anfang 1843 erhielt er einen Ruf der Königlichen
Eisenbahnkommission in Hannover, die ihn für sechs
Monate zur Ausbildung als Lokomotivführer nach
Belgien entsandte. Nach seiner Rückkehr trat Wöhler
auf der ersten hannoverschen Bahnlinie, die am
22.10.1843 zwischen Hannover und Lehrte den
Betrieb aufnahm, den Dienst als Lokführer an, wo-
raufhin 1844 eine Beförderung zum Maschinen-
verwalter folgte. 1847 nahm er eine Stelle als Ober-
maschinenmeister bei der 1846 eröffneten Nieder-
schlesisch-Märkischen Eisenbahn an. 1855 stellte
Wöhler mit der „Theorie eiserner Brücken" erstmals
die richtige Formel zur Berechnung der Durchbiegung
von Gitterträgern auf. Große Bedeutung erlangten
die von ihm unternommenen Versuche auf dem
Gebiet der Materialprüfung, aus denen sich später die
„Wöhlerschen Gesetze" ableiteten, die erstmalig
Aufschluss über das Verhalten von Konstruktions-
materialien bei unterschiedlichen Belastungen gaben.
Außerdem setzte Wöhler 1876 die amtlich anerkann-
te Klassifikation von Eisen und Stahl durch, was zur
Einrichtung von staatlichen Prüfungs- und Versuchs-
anstalten führte.
Quellen: A. Wöhler t, in: ZdB, 34 (1914), S. 242-244.
Matschoss, Männer der Technik, 1925, S. 298.
Scholl, Ingenieure in der Frühindustrialisierung, 1978, S. 203-204.