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schiff das Epitaph der Familie Tantzen (1649). Auch
der mittelalterliche Taufstein wurde 1630 von Ludwig
Münstermann umgestaltet.
Die Schaffung dieser kunsthistorisch wertvollen sakra-
len Einrichtungen aus der Zeit des Frühbarocks wäre
ohne die Identifikation der Gemeindeglieder mit
ihrem Gotteshaus und deren finanziellen Zuwendun-
gen nicht möglich gewesen.
Heute ist die St. Matthäus-Kirche eines der bedeu-
tendsten Kulturdenkmale in der Wesermarsch. Durch
Kirchenkonzerte, thematische Ausstellungen, Vorträ-
ge und Kirchenführungen wird versucht, dieses der
Öffentlichkeit stets ins Bewußtsein zu bringen. Als
weiteres Angebot wurde für den ständig zunehmen-
den Tourismus eine Informationsbroschüre entwi-
ckelt, welche die Besucher in die von Münstermann
geprägten Kirchen führt. Hierfür sind verlässlich ge-
öffnete Kirchen Voraussetzung.
Die Erhaltung dieses kunst- und kulturgeschichtlichen
Erbes kostet viel Geld. Darum wurde 1997, als der
Altar zur Restaurierung vorgesehen war, der Kirch-
bauverein gegründet. Die vergangenen Jahre zeigen
die große Bereitschaft, einen finanziellen Beitrag zur
Erhaltung dieses kulturellen Erbes aus der Vergan-

genheit zu leisten. Die vielen ausgeführten Vorhaben
seit der Gründung des Vereins wurden mitgestaltet,
begleitet und finanziell gefördert.
Das letzte Vorhaben war die Restaurierung der
Kanzel; hierbei sollte die durch Teilpolychromie berei-
cherte holzsichtige Erstfassung von 1631/38 wieder
hergestellt werden. Diese Vorgabe des Berater-
gremiums wurde fachkompetent mit einem guten
Ergebnis umgesetzt. Die bildhauerischen Ergän-
zungen und die Neugestaltung des Treppenab-
schlusses tragen ganz erheblich zur Verbesserung des
Gesamtbildes der Kanzel bei.
Mit Abschluss der Kanzelrestaurierung sind die ge-
planten Arbeiten nun nach 14 Jahren abgeschlossen.
Zurzeit wird geprüft, ob die seit bestimmter Zeit feh-
lenden Figuren Moses und Johannes der Täufer am
Münstermann-Altar ergänzt werden sollten.
Die Geschichte eines Kirchengebäudes mit seinen
sakralen Einrichtungen ist auch die Geschichte von
Veränderungen und dem Zeitgeist angepassten
Restaurierungen. Jede Generation versucht, unter
Würdigung des Althergebrachten, die gestellten
Aufgaben nach bestem Wissen richtig zu machen.
Eine nie endende Aufgabe.
 
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