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Uwe Pleninger

Beobachtungen zur Werk- und Fasstechnik der Kanzel



102 Inkarnat-Fragment von Maria in der Verkündigungs-

szene.


104 Relief unter UV-Licht. Links unten eine unbehandelte
Lindenholzprobe. Die Metallsalze auf den dunklen Bereichen
sind entstanden bei früheren Restaurierungsmaßnahmen.

105 Konsolenfries am Schalldeckel, Absetzung mit
Blei-Zinn-Gelb.


103 Farbfragment von den Wolken der Verkündigungs-
szene.


Die Fassung von 1638 ist nur noch partiell nachzuwei-
sen. So sind an den Reliefs der Brustzone des Kanzel-
korbes Farbspuren erkennbar, die unter der grauen
Grundierung der Fassung von 1772 liegen. Die Land-
schaft ist grün gefasst, der Hintergrund hingegen
holzsichtig belassen (Abb. 101). Die Inkarnate der
Figuren waren fleischfarbig und einzelne Bereiche mit
Gold und Silber betont (Abb. 102, 103). Besonders
unter UV-Licht markiert sich die Fassung von 1638
sehr deutlich, da die verbliebenen Metallsalze der zer-
störten Farben UV-Licht absorbieren (Abb. 104).
Einige Bereiche, überwiegend am Schalldeckel, waren
mit einem hellen Gelb abgesetzt, wodurch sich ein
matter, gelblicher Kontrast zu den Blattgoldbereichen
ergab (Abb. 105. 106).
Optische Untersuchungen belegen, dass es sich hier-
bei um Blei-Zinn-Gelb handelt, das unter der jüngeren
grauen Grundierung (Veneda) liegt. Farben aus Blei-
Zinn-Gelb-Pigmenten sind etwa um 1755 aus der
Palette der Malfarben verschwunden, bis sie um 1941
 
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