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Winghardt, Stefan [Editor]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]; Puppe, Josefine [Oth.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Archäologie und Informationssysteme: vom Umgang mit archäologischen Fachdaten in Denkmalpflege und Forschung — Hameln: Niemeyer, Heft 42.2013

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Erstellung von Bildern für Bildarchive

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Erstellung von Bildern für Bildarchive
Sigmar Fitting

Die klassische professionelle analoge Fotografie und
die Archivierung der Silberhalogenidfotos stellten
einen Prozess höchster Redundanz dar. Von jedem
Bildmotiv wurden mindestens zwei Negative belichtet,
sorgfältig entwickelt, archivfest fixiert und ausgewäs-
sert. Diese Negative wurden, je nach Sicherheitsbe-
dürfnis zusammen oder getrennt, an verschiedenen
Orten als Rohmaterial archiviert und mit geeigneten
Metadaten versehen. Das eigentliche Bild entstand
daraufhin bei der Ausarbeitung im Labor, bei der
durch die Auswahl des Ausschnittes und die Anpas-
sung der Belichtung (Nachbelichtung, abwedeln etc.)
die endgültige Bildaussage durch den Fotografen fest-
gelegt wurde. In einem letzten Schritt erfolgte dann
noch das Retuschieren, Aufziehen und Beschriften der
Fotos. In aller Regel erfolgte daraufein „Back-up" der
fertigen Aufnahmen in Form eines Repros oder etwa
durch die Mikroverfilmung (Beispiel: Marburger Index)
der Archivkartons. Insgesamt also ein sehr aufwendi-
ges Verfahren, welches die Notwendigkeit einer frü-
hen Auslese der zu archivierenden Aufnahmen be-
gründete.
Dieser klassische „Workflow" lässt sich im Grunde
sehr gut auf die Archivierung von digitalen Fotogra-
fien abbilden.

1. Rohdaten
Nach derzeitigem Stand und Kosten der Fototechnik
sollte man nur Aufnahmen akzeptieren, die parallel
als Rohdaten und ausgearbeitete Bilddatei abgeliefert
werden. Je nach zur Verfügung stehendem Speicher-
platz könnte es sehr sinnvoll sein, die RAW-Dateien
als Belichtungsserien von mindestens drei Aufnahmen
mit einer Schrittweite von 2 EV zu archivieren. Damit
eröffnen sich Möglichkeiten, dem begrenzten Dyna-
mikumfang von Digitalfotos etwa durch HDR/DRI-
Methoden zu begegnen. Diese RAW-Dateien sollten
dann sinnvoll benannt (Datenbank) und auf geeigne-
te Weise mit Metadaten versehen werden und da-
nach möglichst redundant an verschiedenen Orten
und auf unterschiedlichen Speichermedien gesichert
werden.
Die gleiche Vorgehensweise bietet sich bei Scans von
Aufsichts- und Durchsichtsvorlagen an, wobei hier
keine Belichtungsserien benötigt werden, da der ab-
zubildende Dynamikbereich auch bei optimal belich-
teten Diapositiven leicht in einer 48-Bit RGB-Datei
gespeichert werden kann. Insbesondere im Bereich

der Digitalisierung von Durchsichtsvorlagen bestimmt
die eingesetzte Hardware ganz entscheidend die
Qualität der Digitalisate (Dichteumfang, Schärfe).
RAW-Dateiformate
Ein sehr hoffnungsvoller Ansatz bot 2004 die
Einführung und Offenlegung des DNG-Formates als
potentieller Standard für das „digitale Negativ"; die-
ser Standard konnte sich allerdings bis heute nicht
recht durchsetzen. Immerhin gibt es zum Beispiel mit
Adobe Camera Raw ein Tool zum Konvertieren der
proprietären RAW-Formate.
Nikon etwa hat bis heute noch nicht alle Spezifika-
tionen des eigenen RAW-Formats offengelegt. Bei
Canon verändern sich die Spezifikationen von einem
Kameramodell zum nächsten. Im High-End-Bereich
sieht die Sache nicht wirklich besser aus, hier bleibt
die weitere Entwicklung abzuwarten und bis dahin
(soweit alle Bearbeitungsmöglichkeiten erhalten blei-
ben sollen) die kameraeigenen RAW-Dateien zu archi-
vieren oder die RAW-Dateien in das DNG-Format zu
konvertieren.
Im Scanbereich sieht es noch düsterer aus: Imacon
etwa unterstützt in der neuesten Softwareversion das
eigene „3f"-Format nicht mehr oder Vuescan-DNGs
lassen sich nur mit Vuescan weiter bearbeiten, wenn
man alle Bearbeitungsmöglichkeiten erhalten will. In
diesem Bereich bietet sich eher das Speichern einer
unkomprimierten 48-Bit Baseline TIFF-Datei an.
TIFF
An dieser Stelle einige Bemerkungen zum TIFF-For-
mat: TIFF hat sich im Bereich der Druckindustrie als
Quasi-Standard für Rasterbilder durchgesetzt. Aller-
dings verfügt das TIFF-Format über außerordentlich
viele Optionen und Varianten (Farbtiefe, Komprimie-
rung, Bit-Anordnung, Ebenenkomprimierung, Farbka-
näle etc.). Dies führt sehr schnell zu Inkompatibili-
täten, ein Ausweg stellt „Baseline TIFF" als Mindest-
spezifikation für alle „TIFF-fähigen" Programme dar.
TIFF-Dateien bieten darüber hinaus beste Möglich-
keiten, Metadaten (EXIF, IPTC und XMP) sowie ICC-
Profile in die Bilddatei zu integrieren.
Empfehlungen zur Scan-Auflösung
Bei Färb- und Graustufen-Aufsichtsvorlagen hat man
bei einer Auflösung von 600 dpi ausreichend Re-
serven, bei Bitmaps und Strichzeichnungen können je
nach Vorlagengröße und gewünschtem Abbildungs-
maßstab 1200 bis 2400 dpi sinnvoll sein. Bei Dia- und
 
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