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Winghardt, Stefan [Hrsg.]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]; Puppe, Josefine [Bearb.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Archäologie und Informationssysteme: vom Umgang mit archäologischen Fachdaten in Denkmalpflege und Forschung — Hameln: Niemeyer, Heft 42.2013

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Archäologie und Informationssysteme

EINFÜHRUNG

Die Kommission „Archäologie und Informationssysteme"

Otto Mathias Wilbertz

Der Verband der Landesarchäologen in der Bundesre-
publik Deutschland (im Folgenden VLA) hat am 3. Mai
2004 auf seiner Jahrestagung im niedersächsischen
Bad Bederkesa beschlossen, eine Kommission „Archä-
ologie und Informationssysteme" ins Leben zu rufen
(Wilbertz 2008). Sprecher der Kommission war zu-
nächst Henning Hassmann, auf den 2006 Gregor
Schlicksbier folgte. Von diesem übernahm der Verfas-
ser dieser Zeilen 2007 die Sprecherfunktion1.
Zu den wesentlichen Aufgaben der Kommission ge-
hört die Realisierung der Darstellbarkeit archäologi-
scher Inhalte in digitalen Karten. Als Arbeitsziele der
Kommission wurden bei der konstituierenden Sitzung
benannt: Herstellung von Interoperabilität, Nutzung
von Synergieeffekten, Einbindung in die Geodaten-
infrastruktur Deutschland (GDI-DE), Empfehlung zur
Modellierung archäologischer Ressourcen (Begriff-
lichkeiten, Datenstrukturen, Thesauri), Schaffung
eines bundesweiten Standards zum Datenaustausch,
Öffentlichkeitswirksamkeit (innerhalb des Verbandes
Machbarkeit und Möglichkeiten digitaler Kartierung
aufzeigen, nach außen Ergebnisse präsentieren).
Bei der konstituierenden Sitzung am 16. März 2005
wurde vereinbart, die inhaltliche Arbeit in kleinere
Arbeitsgruppen zu verlagern. Als deren erste trat am
2. Mai 2005 die „AG Modellierung" erstmals zusam-
men. Es folgten die „AG Rechtliche und wirtschaft-
liche Aspekte der Datenweitergabe (RWAD)" am
26. Juli 2007 und die „AG Thesaurusfragen" am
27. September 2007. Im Rahmen der Tagung des VLA
2008 wurde ein Kolloquium mit dem Titel „Analog
und digital - Probleme und Perspektiven der Archi-
vierung und Magazinierung archäologischer Quellen"
durchgeführt (Archäologisches Nachrichtenblatt 14,
2009 [2] passim). Die Beschäftigung mit dieser The-
matik führte zur Gründung der „AG Archivierung",
die sich am 16. September 2008 erstmals traf.
Bei den Sitzungen der Kommission steht eine Beteili-
gung möglichst vieler Landesämter im Vordergrund,
sodass um einen Kern kontinuierlich Mitwirkender
eine wechselnde Zahl weiterer Personen zusammen-
kommt. Zu der konstituierenden Sitzung hatten 14
Landesämter, die Stadtarchäologie Köln sowie die

Römisch-Germanische Kommission des Deutschen
Archäologischen Instituts (RGK) Vertreter entsandt.
Bei der Sitzung am 28. November 2011 waren Vertre-
ter von elf Landesämtern und der RGK sowie ein
Vertreter der Kommunalarchäologien zugegen. Die
Arbeitsgruppen der Kommission setzen sich dagegen
aus einem konstanten Personenkreis zusammen, der
eine kontinuierliche Arbeit gewährleistet.
Die AG Modellierung begann damit, Informationen
über vorhandene Strukturen zu sammeln und die se-
mantischen Grundlagen zu schaffen, um Daten ver-
gleichen und schließlich austauschen oder gemein-
sam präsentieren zu können. Hierzu wurde eine ein-
fache Tabellenstruktur in einem von allen beherrsch-
baren Format gewählt sowie zwei einfache Werte-
listen für die Ansprache von Denkmaltyp und Datie-
rung. Für den so geschaffenen Austauschstandard
ADeX (=„Archäologischer DateneXport") wurde eine
Wortbildmarke beim Deutschen Patent- und
Markenamt eingetragen. Die erste Beispielkartierung
zeigte Burgen aus sechs Denkmalämtern. Eine neue,
überarbeitete Karte mit Burgen aus nunmehr acht
Denkmalämtern und einer ersten chronologischen
Differenzierung wurde 2011 von I. Herzog publiziert
(Herzog 2011). Die bisherigen Ergebnisse wurden bei
der Tagung des Verbandes der Landesarchäologen im
Juni 2007 in Esslingen verbandsintern vorgestellt. Im
November des gleichen Jahres wurden die Ergebnisse
im Rahmen der Internationalen Tagung „Kulturelles
Erbe und Neue Technologien" in Wien innerhalb eines
eigens dafür eingerichteten Workshops dargestellt
(Wilbertz 2008, vgl. CD-ROM bei den Literatur-
verweisen).
Eine logische Folge der Realisierung des Austausch-
standards war die Beschäftigung mit den Kondi-
tionen, zu denen Daten ausgetauscht oder weiterge-
geben werden beziehungsweise werden sollen.
Hiermit beschäftigt sich die AG RWAD, die zunächst
eine Fragebogenaktion unter den Landesämtern
durchführte. In diesen Prozess fiel die Notwendigkeit,
sich als Archäologische Denkmalpflege mit der INSPI-
RE-Richtlinie der EU (INSPIRE = INfrastructure for
SPatial InfoRmation in Europe) auseinanderzusetzen.
Bei dieser vom Naturschutz ausgehenden Bestim-
 
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