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Archäologie und Informationssysteme
Metadaten in der Archäologie
Evelyn Rauchegger, Utz Böhner
Die Arbeit der archäologischen Denkmalpflege - wie
der Denkmalpflege überhaupt - kann in Maßnahmen
oder Aktivitäten gegliedert werden. In Bezug auf den
Denkmalbestand empfiehlt es sich, von Denkmalvor-
gängen zu sprechen. Im Idealfall bilden Denkmalvor-
gänge den Lebenslauf eines Denkmalobjektes ab, von
der Entdeckung bis zur Ausgrabung oder unkontrol-
lierten Zerstörung. Je nach Denkmalvorgang kann es
sich bei den Dokumenten zum Beispiel um die
Grabungsdokumentationen, eine Zustandsbeschrei-
bung eines obertägig erhaltenen Denkmals, Studio-
Fotoaufnahmen von Funden, digitale 3-D-Modelle
oder die Ergebnisse naturwissenschaftlicher Analysen
handeln.
Während die wissenschaftliche Literatur in Biblio-
theken formal und inhaltlich mit Metadaten erschlos-
sen wird und durch Metadatensuchmaschinen recher-
chierbar ist, verbleiben die archäologischen Doku-
mente in der Regel in Sammlungen (Ortsakten etc.)
und werden kaum durch Metadaten beschrieben.
Gerade sie enthalten aber viele primäre Forschungs-
daten. Hinzu kommt, dass durch das Fehlen einheitli-
cher Dokumentationsstandards in der Archäologie die
Metadaten zu den Dokumenten nur eingeschränkt
vergleichbar sind. Die formale und inhaltliche Vielfalt
der Dokumente ist beträchtlich. Sie liegen als digitale
Dateien oder analoge Dokumente vor. Es existieren
zahlreiche Dateiformate für digitale Dateien und ver-
schiedene physische Trägermaterialien für nicht-digi-
tale Dokumente.
Metadaten sind erforderlich, um diese Vielfalt an
Dokumenten zu ordnen, zu gruppieren und als
Materialbestand gezielt überblicken und durchsuchen
zu können. Aber was genau sind Metadaten?
Metadaten sind strukturierte Beschreibungen von
Informationsobjekten. Diese Beschreibungen werden
über verschiedene digitale Informationssysteme hin-
weg nutzbar, indem durch Standardisierung die Struk-
tur und Semantik der Metadaten in den Systemen
angeglichen wird. Standardisierung betrifft alle Struk-
tur- und Inhaltsaspekte wie Schemata, Modelle,
Formate, Regelwerke oder Thesauri. Metadaten-
schemata funktionieren vereinfacht dargestellt wie
Muster, an denen sich alle individuellen Objektbe-
schreibungen orientieren. Vorgegeben sind die Daten-
felder, die bestimmte Eigenschaften eines Objekts
abbilden sollen sowie strukturelle Vorgaben oder
Vokabulare, die zu diesem Zweck eingesetzt werden
dürfen. Im konkreten Kontext der Denkmalvorgänge
sind alle Dokumente, die aus einem Denkmalvorgang
entstehen, solche Informationsobjekte und können
mit Metadaten beschrieben werden. Metadaten im
Allgemeinen können jedoch auch strukturierte Be-
schreibungen von Objekten sein, die keine Doku-
mente sind. Abhängig vom Informationsbedarf kön-
nen völlig verschiedene physische oder digitale
Objekte oder sogar Lebewesen als Informations-
objekte betrachtet und mit Metadaten beschrieben
werden.
Häufig werden Metadaten in Typen unterteilt, je
nachdem welche Aspekte eines Informationsobjekts
sie beschreiben. Wie viele Metadatentypen dabei klas-
sifiziert werden und welche Informationselemente in
ihnen zusammengefasst werden, ist je nach Definition
unterschiedlich.
Administrative oder verwaltende Metadaten beschrei-
ben zum Beispiel die Provenienz und den Aufbewah-
rungsort eines Informationsobjekts. Informationen zu
Nutzungsbedingungen und Urheberrechten können
ebenfalls zu den administrativen Metadaten gezählt
oder zu einem eigenen Block zusammengefasst wer-
den. Dieser Datenblock wird in der Regel als rights
metadata oder use metadata' bezeichnet, da er
Metadatenelemente mit Informationen zur Benut-
zung und Zugänglichkeit von Informationsobjekten
enthält. Ähnlich verhält es sich mit Metadaten zur
Archivierung beziehungweise digitalen Langzeitarchi-
vierung, die Aussagen über den technischen Ent-
stehungskontext (Software und Hardware) eines digi-
talen Dokuments treffen oder Datenmigrationen
dokumentieren, die aber auch den Erhaltungszustand
oder bestimmte Lagerungsbedingungen für physische
Archivalien beschreiben können. Diese Angaben kön-
nen entweder den administrativen Metadaten zuge-
schlagen werden oder als eigenständiger Block pre-
servation metadata gehandhabt werden.
Deskriptive oder beschreibende Metadaten geben
durch eine sachliche und formale Erschließung den
Inhalt oder das Thema und die Form eines Informa-
tionsobjekts wieder2. Sie ermöglichen seine Auffind-
barkeit und Identifizierung.
Deskriptive Metadaten sind deshalb in der Regel auch
diejenigen Metadaten, mit denen die Nutzer von
Archäologie und Informationssysteme
Metadaten in der Archäologie
Evelyn Rauchegger, Utz Böhner
Die Arbeit der archäologischen Denkmalpflege - wie
der Denkmalpflege überhaupt - kann in Maßnahmen
oder Aktivitäten gegliedert werden. In Bezug auf den
Denkmalbestand empfiehlt es sich, von Denkmalvor-
gängen zu sprechen. Im Idealfall bilden Denkmalvor-
gänge den Lebenslauf eines Denkmalobjektes ab, von
der Entdeckung bis zur Ausgrabung oder unkontrol-
lierten Zerstörung. Je nach Denkmalvorgang kann es
sich bei den Dokumenten zum Beispiel um die
Grabungsdokumentationen, eine Zustandsbeschrei-
bung eines obertägig erhaltenen Denkmals, Studio-
Fotoaufnahmen von Funden, digitale 3-D-Modelle
oder die Ergebnisse naturwissenschaftlicher Analysen
handeln.
Während die wissenschaftliche Literatur in Biblio-
theken formal und inhaltlich mit Metadaten erschlos-
sen wird und durch Metadatensuchmaschinen recher-
chierbar ist, verbleiben die archäologischen Doku-
mente in der Regel in Sammlungen (Ortsakten etc.)
und werden kaum durch Metadaten beschrieben.
Gerade sie enthalten aber viele primäre Forschungs-
daten. Hinzu kommt, dass durch das Fehlen einheitli-
cher Dokumentationsstandards in der Archäologie die
Metadaten zu den Dokumenten nur eingeschränkt
vergleichbar sind. Die formale und inhaltliche Vielfalt
der Dokumente ist beträchtlich. Sie liegen als digitale
Dateien oder analoge Dokumente vor. Es existieren
zahlreiche Dateiformate für digitale Dateien und ver-
schiedene physische Trägermaterialien für nicht-digi-
tale Dokumente.
Metadaten sind erforderlich, um diese Vielfalt an
Dokumenten zu ordnen, zu gruppieren und als
Materialbestand gezielt überblicken und durchsuchen
zu können. Aber was genau sind Metadaten?
Metadaten sind strukturierte Beschreibungen von
Informationsobjekten. Diese Beschreibungen werden
über verschiedene digitale Informationssysteme hin-
weg nutzbar, indem durch Standardisierung die Struk-
tur und Semantik der Metadaten in den Systemen
angeglichen wird. Standardisierung betrifft alle Struk-
tur- und Inhaltsaspekte wie Schemata, Modelle,
Formate, Regelwerke oder Thesauri. Metadaten-
schemata funktionieren vereinfacht dargestellt wie
Muster, an denen sich alle individuellen Objektbe-
schreibungen orientieren. Vorgegeben sind die Daten-
felder, die bestimmte Eigenschaften eines Objekts
abbilden sollen sowie strukturelle Vorgaben oder
Vokabulare, die zu diesem Zweck eingesetzt werden
dürfen. Im konkreten Kontext der Denkmalvorgänge
sind alle Dokumente, die aus einem Denkmalvorgang
entstehen, solche Informationsobjekte und können
mit Metadaten beschrieben werden. Metadaten im
Allgemeinen können jedoch auch strukturierte Be-
schreibungen von Objekten sein, die keine Doku-
mente sind. Abhängig vom Informationsbedarf kön-
nen völlig verschiedene physische oder digitale
Objekte oder sogar Lebewesen als Informations-
objekte betrachtet und mit Metadaten beschrieben
werden.
Häufig werden Metadaten in Typen unterteilt, je
nachdem welche Aspekte eines Informationsobjekts
sie beschreiben. Wie viele Metadatentypen dabei klas-
sifiziert werden und welche Informationselemente in
ihnen zusammengefasst werden, ist je nach Definition
unterschiedlich.
Administrative oder verwaltende Metadaten beschrei-
ben zum Beispiel die Provenienz und den Aufbewah-
rungsort eines Informationsobjekts. Informationen zu
Nutzungsbedingungen und Urheberrechten können
ebenfalls zu den administrativen Metadaten gezählt
oder zu einem eigenen Block zusammengefasst wer-
den. Dieser Datenblock wird in der Regel als rights
metadata oder use metadata' bezeichnet, da er
Metadatenelemente mit Informationen zur Benut-
zung und Zugänglichkeit von Informationsobjekten
enthält. Ähnlich verhält es sich mit Metadaten zur
Archivierung beziehungweise digitalen Langzeitarchi-
vierung, die Aussagen über den technischen Ent-
stehungskontext (Software und Hardware) eines digi-
talen Dokuments treffen oder Datenmigrationen
dokumentieren, die aber auch den Erhaltungszustand
oder bestimmte Lagerungsbedingungen für physische
Archivalien beschreiben können. Diese Angaben kön-
nen entweder den administrativen Metadaten zuge-
schlagen werden oder als eigenständiger Block pre-
servation metadata gehandhabt werden.
Deskriptive oder beschreibende Metadaten geben
durch eine sachliche und formale Erschließung den
Inhalt oder das Thema und die Form eines Informa-
tionsobjekts wieder2. Sie ermöglichen seine Auffind-
barkeit und Identifizierung.
Deskriptive Metadaten sind deshalb in der Regel auch
diejenigen Metadaten, mit denen die Nutzer von