Kleiner Ratgeber zur Archivierung digitaler Daten
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Baseline-Optionen benutzt, sodass doch wieder spe-
zielle Viewer erforderlich werden. Zusätzlich werden
die Georeferenz-Informationen in speziellen Tags ab-
gelegt, die mittlerweile von den meisten GlS-Sys-
temen ausgewertet werden können.
Aus der ESRI-Welt (ArcGIS) stammt das Verfahren,
eine normale Bilddatei um ein sogenanntes „World-
File" zu ergänzen, welches die Georeferenz in lesba-
rer Form (TXT) enthält, allerdings ohne Koordinatenre-
ferenzsystem. Letzteres muss also separat übermittelt
und bewahrt werden. World-Files werden typischer-
weise für JPEG-, PNG-, GIF- und TIFF-Bilddateien be-
nutzt.
Beide Varianten sind offene Quasi-Standards und
weitverbreitet, aber trotzdem nicht immer unproble-
matisch. Falls angeboten, sollte man ein GeoTIFF im
Baseline-Format benutzen und zusätzlich noch ein
World-File erstellen; das benutzte Koordinatenrefe-
renzsystem gehört dann in die Metadaten.
Migration erfordert. Wenn man sich auf längere
Migrationszyklen einlässt (und dabei gegebenenfalls
mehrere Versionen überspringt), geht dies mit einem
Funktionsverlust gegenüber den aktuellen Programm-
versionen einher. Die Speicherung mehrerer Versionen
in unterschiedlichen Formaten ist auch im GIS-Bereich
sinnvoll:
- Ein möglichst stabiles und weitverbreitetes Format
(Vorschlag SHP) wird zur dauerhaften Archivierung
(laufende Migration) benutzt, wobei der wesentli-
che Funktionsgehalt erhalten bleibt.
- Die bei Beginn der Archivierung für den Betrieb
maßgeblichen Dateien (aktuelle Version) werden im
Original begrenzt aufbewahrt, um eine verlustfreie
Weiterbearbeitung zu ermöglichen, solange noch
Lesbarkeit besteht (Dies ist in unserem Sinn eigent-
lich keine Archivierung.).
- Eine weitgehend problemlose Archivierung lässt
sich durch die Erstellung von Ansichten (Visualisie-
rungen, Ausdrucke) über Text- oder Bildformate
Amtliche Landesvermessung
Die Vermessungsämter der deutschen Bundesländer
erzeugen Daten in eigenen Formaten beziehungswei-
se als eigene Modelle (zum Beispiel ALK, AFIS-ALKIS-
ATKIS). Diese werden über die sogenannte Einheit-
liche Datenbankschnittstelle (EDBS) ausgetauscht, die
jedoch in gängigen GIS-Programmen bislang keine
Rolle spielt.
Geodatabase
Neben der Speicherung in Dateien hat sich, vor allem
im Client-Server-Bereich, die Nutzung von Datenban-
ken mit speziellen Geodatenformaten und räumlichen
Abfragemöglichkeiten für die Speicherung und Verar-
beitung von Geodäten immer weiter durchgesetzt.
Sowohl GIS- als auch Datenbankanbieter haben ent-
sprechende Datenbank-Erweiterungen im Angebot:
zum Beispiel Smallworld (VMDS), ESRI (Geodatabase),
IBM (DB2 Spatial Extender), Oracle (Spatial), Microsoft
(SQL Server spatial types); im Open-Source-Bereich
steht PostgreSQL mit der spatial extension PostGIS zur
Verfügung.
Obwohl diese Systeme weitgehend proprietär sind,
stützen sie sich doch auf langfristig angelegte Daten-
bankstandards und beinhalten in der Regel schon
Migrationsmethoden wie bei Datenbanken üblich.
Insofern kann für diesen speziellen Fall von Geodäten
auf die Ausführungen im nachfolgenden Abschnitt zu
Datenbanken verwiesen und ein hohes Potenzial für
die Langzeitarchivierung abgeleitet werden.
Das Grundproblem bei der Archivierung von GIS-Da-
ten ist, wie schon bei CAD-Daten erwähnt, der
schnelle Wandel der Versionen, der eine häufige
Formate für GIS
bevorzugt:
• derzeit ohne Empfehlung
akzeptiert
(ggf. problematisch):
• ggf. SHP (weit verbreitetes
proprietäres, aber offen
beschriebenes Binärformat)
• ggf. ADeX
(für Punktinformationen bzw. in
Verbindung mit SHP oder MIF)
Kandidaten
(problematisch, weiter prüfen):
• ggf. MIF (proprietäres, aber
offen beschriebenes Textformat)
• ggf. GML (standardisiert, XML-
basiert, weniger verbreitet)
• ggf. KML (proprietär, offen
beschrieben XML-basiert)
• ggf. PDF/A (nur für Ansichten/
Visualisierungen mit stark
beschränkter Funktionalität)
• ggf. GeoTIFF (besser mit zus.
World-File und Angabe zum
Koordinatenreferenzsystem)
8 Zusammenfassung: GIS-Formate zur Archivierung.
97
Baseline-Optionen benutzt, sodass doch wieder spe-
zielle Viewer erforderlich werden. Zusätzlich werden
die Georeferenz-Informationen in speziellen Tags ab-
gelegt, die mittlerweile von den meisten GlS-Sys-
temen ausgewertet werden können.
Aus der ESRI-Welt (ArcGIS) stammt das Verfahren,
eine normale Bilddatei um ein sogenanntes „World-
File" zu ergänzen, welches die Georeferenz in lesba-
rer Form (TXT) enthält, allerdings ohne Koordinatenre-
ferenzsystem. Letzteres muss also separat übermittelt
und bewahrt werden. World-Files werden typischer-
weise für JPEG-, PNG-, GIF- und TIFF-Bilddateien be-
nutzt.
Beide Varianten sind offene Quasi-Standards und
weitverbreitet, aber trotzdem nicht immer unproble-
matisch. Falls angeboten, sollte man ein GeoTIFF im
Baseline-Format benutzen und zusätzlich noch ein
World-File erstellen; das benutzte Koordinatenrefe-
renzsystem gehört dann in die Metadaten.
Migration erfordert. Wenn man sich auf längere
Migrationszyklen einlässt (und dabei gegebenenfalls
mehrere Versionen überspringt), geht dies mit einem
Funktionsverlust gegenüber den aktuellen Programm-
versionen einher. Die Speicherung mehrerer Versionen
in unterschiedlichen Formaten ist auch im GIS-Bereich
sinnvoll:
- Ein möglichst stabiles und weitverbreitetes Format
(Vorschlag SHP) wird zur dauerhaften Archivierung
(laufende Migration) benutzt, wobei der wesentli-
che Funktionsgehalt erhalten bleibt.
- Die bei Beginn der Archivierung für den Betrieb
maßgeblichen Dateien (aktuelle Version) werden im
Original begrenzt aufbewahrt, um eine verlustfreie
Weiterbearbeitung zu ermöglichen, solange noch
Lesbarkeit besteht (Dies ist in unserem Sinn eigent-
lich keine Archivierung.).
- Eine weitgehend problemlose Archivierung lässt
sich durch die Erstellung von Ansichten (Visualisie-
rungen, Ausdrucke) über Text- oder Bildformate
Amtliche Landesvermessung
Die Vermessungsämter der deutschen Bundesländer
erzeugen Daten in eigenen Formaten beziehungswei-
se als eigene Modelle (zum Beispiel ALK, AFIS-ALKIS-
ATKIS). Diese werden über die sogenannte Einheit-
liche Datenbankschnittstelle (EDBS) ausgetauscht, die
jedoch in gängigen GIS-Programmen bislang keine
Rolle spielt.
Geodatabase
Neben der Speicherung in Dateien hat sich, vor allem
im Client-Server-Bereich, die Nutzung von Datenban-
ken mit speziellen Geodatenformaten und räumlichen
Abfragemöglichkeiten für die Speicherung und Verar-
beitung von Geodäten immer weiter durchgesetzt.
Sowohl GIS- als auch Datenbankanbieter haben ent-
sprechende Datenbank-Erweiterungen im Angebot:
zum Beispiel Smallworld (VMDS), ESRI (Geodatabase),
IBM (DB2 Spatial Extender), Oracle (Spatial), Microsoft
(SQL Server spatial types); im Open-Source-Bereich
steht PostgreSQL mit der spatial extension PostGIS zur
Verfügung.
Obwohl diese Systeme weitgehend proprietär sind,
stützen sie sich doch auf langfristig angelegte Daten-
bankstandards und beinhalten in der Regel schon
Migrationsmethoden wie bei Datenbanken üblich.
Insofern kann für diesen speziellen Fall von Geodäten
auf die Ausführungen im nachfolgenden Abschnitt zu
Datenbanken verwiesen und ein hohes Potenzial für
die Langzeitarchivierung abgeleitet werden.
Das Grundproblem bei der Archivierung von GIS-Da-
ten ist, wie schon bei CAD-Daten erwähnt, der
schnelle Wandel der Versionen, der eine häufige
Formate für GIS
bevorzugt:
• derzeit ohne Empfehlung
akzeptiert
(ggf. problematisch):
• ggf. SHP (weit verbreitetes
proprietäres, aber offen
beschriebenes Binärformat)
• ggf. ADeX
(für Punktinformationen bzw. in
Verbindung mit SHP oder MIF)
Kandidaten
(problematisch, weiter prüfen):
• ggf. MIF (proprietäres, aber
offen beschriebenes Textformat)
• ggf. GML (standardisiert, XML-
basiert, weniger verbreitet)
• ggf. KML (proprietär, offen
beschrieben XML-basiert)
• ggf. PDF/A (nur für Ansichten/
Visualisierungen mit stark
beschränkter Funktionalität)
• ggf. GeoTIFF (besser mit zus.
World-File und Angabe zum
Koordinatenreferenzsystem)
8 Zusammenfassung: GIS-Formate zur Archivierung.