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Metadaten

Winghardt, Stefan [Editor]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]; Puppe, Josefine [Oth.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Archäologie und Informationssysteme: vom Umgang mit archäologischen Fachdaten in Denkmalpflege und Forschung — Hameln: Niemeyer, Heft 42.2013

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Archäologie und Informationssysteme

tausch erheblich erschwert beziehungsweise das
Potenzial vernetzter digitaler Daten bleibt weitgehend
ungenutzt. Daher widmet sich ein eigenes Arbeits-
paket 2 dem Themenkomplex Interoperabilität von
Anwendungen und Informationen. Auch hier kann
auf eine ganze Reihe von Entwicklungen zurückge-
griffen werden, deren Relevanz für IANUS zu überprü-
fen ist. Standards, Dienste und Schnittstellen, die pri-
mär außerhalb der Altertumswissenschaften in IT-
Projekten definiert wurden und die Migration,
Standardisierung und Kommunikation von Daten
betreffen, sollen unter einer technischen Perspektive
betrachtet werden.
Daneben kommen inhaltlich-semantische Aspekte vor
allem bei verschiedenen Metadaten-Modellen und
kontrollierten Vokabularen zum Tragen, die zum Teil
in einzelnen Disziplinen oder Einrichtungen erarbeitet
wurden, und deren Anwendbarkeit in einer übergrei-
fenden IT-Dateninfrastruktur zu analysieren ist. Die
vielfältigen Fragen und Aspekte zum Datenaustausch
und zur Datenqualität werden von einer international
besetzten Arbeitsgruppe behandelt, die sich in regel-
mäßigen Intervallen trifft und Empfehlungen formu-
liert.
In Arbeitspaket 3 wird der Fokus auf die aktive Ein-
bindung der Fach-Community in den Planungsprozess
gelegt, um die zukünftigen individuellen wie institu-
tionellen Nutzer und Dateneigentümer über die
Existenz und den Fortschritt des Forschungsdaten-
zentrums zu informieren und mit diesen frühzeitig die
Ziele und Aufgaben sowie Erwartungen an IANUS zu
diskutieren. Da nur das DAI über eine zentralisierte
Organisationsstruktur verfügt, sind die anderen
Bereiche wie Universitäten, Akademien, Landesdenk-
malämter und Museen zwar in den verschiedenen
Arbeitsgruppen durch einzelne Mitglieder repräsen-
tiert, doch vertreten diese die Fachwelt in Deutsch-
land eher pars pro toto und nicht in der ganzen Breite.
Neben Vorträgen und Diskussionen auf verschiedenen
Fach- und Verbandstagungen sollen zu diesem Zweck
in Zusammenarbeit mit dem 2011 in Bremen gegrün-
deten „Deutschen Verband für Archäologie" (DVA)9
unterschiedliche Maßnahmen wie eine Stakeholder-
Analyse, eine Erhebung des fachlichen Bedarfs, Be-
fragungen zu rechtlichen und finanziellen Rahmen-
bedingungen (beispielsweise Restriktionen zur Daten-
weitergabe) und Workshops zu zentralen Aspekten
des Forschungsdatenmanagements und der Langzeit-
archivierung durchgeführt werden. Dadurch soll
einerseits ein breites Bewusstsein für den reflektierten
Umgang mit Forschungsdaten geschaffen werden
und andererseits durch die Kommunikation der
Vorteile und der Notwendigkeit eines solchen Zen-
trums dessen Akzeptanz und Legitimation in der
Fachwelt erhöht werden.

Eng mit dem Arbeitspaket 3 verknüpft ist das vierte
Arbeitspaket zum Thema Ausbildung sowie (Weiter)-
Qualifizierung von Nachwuchskräften und etablierten
Wissenschaftlern. Es ist zu konstatieren, dass zwi-
schen der aktuellen fachlichen (akademischen) Aus-
bildung und den beruflichen Anforderungen zu elek-
tronischen Arbeitsweisen häufig eine Diskrepanz exis-
tiert. Obwohl digitale Techniken und Inhalte beson-
ders für die jüngeren Generationen immer selbstver-
ständlicher werden, ist der richtige, wissenschaftlich
adäquate und nachhaltige Umgang mit Daten weit-
gehend unbekannt und wird auch nur punktuell in
den aktuellen Bachelor- und Master-Studiengängen
vermittelt. Während der ersten Projektphase soll ge-
meinsam die Grundfrage diskutiert werden, welche IT-
Fähigkeiten und welches IT-Equipment auf welcher
Ebene benötigt beziehungsweise erwartet werden.
Basierend darauf sollen Bereiche beschrieben werden,
in denen IANUS langfristig unterstützend tätig wer-
den kann, um die Ausbildungssituation und Anforde-
rungssituation im Berufsleben besser zu verbinden,
etwa durch Lehrangebote, Praxisratgeber, Unterrichts-
materialien, Online-Tutorials, Summer Schools oder
Schulungen. Die gewonnenen Ergebnisse können
wichtige Impulse für die Digital Humanities-Aus-
bildung in Deutschland geben und sollen in die Uni-
versitäten zurückgeleitet werden'0.
Die wohl wichtigste Dienstleistung von IANUS wird
die Langzeitarchivierung von Forschungsdaten sein.
Diese besitzt eine besonders hohe Komplexität und
steht deshalb im Mittelpunkt des 5. Arbeitspaketes. In
diesem müssen vor allem auf den halbjährlichen
Treffen der DFG-Arbeitsgruppe sowie durch prakti-
sche Testbeds eine Reihe von Fragen geklärt werden -
beispielsweise zur Auswahl und Strukturierung von
Daten vor der Übergabe an ein Archiv, zu Workflows
und zur Qualitätssicherung, zur technischen und
semantischen Validierung von Formaten und Inhalten,
zur Verwaltung von Metadaten und Zugriffsrechten
sowie zur Bereitstellung archivierter Inhalte für die
Nachnutzung durch Dritte. Auch hier kann auf
Vorarbeiten und Erfahrungen anderer Projekte zu-
rückgegriffen werden, die diese Aspekte bereits gene-
risch und disziplinenübergreifend adressiert haben".
Aufgrund der unterschiedlichen Institutionen, die in
IANUS eingebunden werden sollen, und der jeweils
unterschiedlichen finanziellen, technischen und recht-
lichen Rahmenbedingungen12, ist davon auszugehen,
dass für das Forschungsdatenzentrum ein IT-Konzept
mit mehreren vernetzten technischen Partnern ange-
strebt werden muss. Die daraus resultierenden spezi-
fischen Herausforderungen sollen durch zwei externe
Experten thematisiert werden, indem sie die
Komponenten existierender technischer Systeme und
Ansätze dahingehend evaluieren, inwieweit diese für
eine kooperativ verteilte Umsetzung geeignet sind.
 
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