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Winghardt, Stefan [Editor]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]; Puppe, Josefine [Oth.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Archäologie und Informationssysteme: vom Umgang mit archäologischen Fachdaten in Denkmalpflege und Forschung — Hameln: Niemeyer, Heft 42.2013

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Archäologie und Informationssysteme

Umfang andere Personen und Gruppen auf die über
IANUS bereitgestellten Daten zugreifen dürfen.
Lizenzvereinbarungen zum einen zwischen Daten-
eigentümern und IANUS und zum anderen zwischen
IANUS und seinen Nutzern werden den rechtlichen
Rahmen bilden, um Fragen zu Haftung, Nutzung,
Verantwortlichkeiten und Verpflichtungen verbindlich
festzulegen. Aufbau und Funktionsweise von IANUS
wird sich dabei an dem OAIS-Referenzmodell orientie-
ren, das zuletzt 2012 als ISO-Standard 14721:2012
für Langzeitarchive veröffentlicht wurde19.
Das Modell beschreibt und vereinheitlicht zentrale
Konzepte und Prozesse für Organisationen, deren Ziel
es ist, archivierte Daten für eine vorgesehene Nutzer-
gruppe auf unbestimmte Zeit zur Verfügung zu stellen.
Vor allem bei digitalen Dokumenten geht es dabei
einerseits um die langfristige technische Interpretier-
barkeit von Dateien durch Computer und die Nachvoll-
ziehbarkeit der in diesen enthaltenen Inhalte durch
Menschen, andererseits um die Bitstream Preservation,
also den physischen Erhalt von elektronischen
Datenobjekten auf physikalischen Speichermedien20. Im
OAIS werden hierzu drei verschiedene Information
Packages definiert. Das erste beschreibt als Submission
Information Package (SIP) die Übergabe von Daten und
zugehörigen Metadaten von einem Produzenten an ein
Archiv; das Archive Information Package (AIP) bezeich-
net die standardisierte, vailidierte und archivierungs-
würdige Version eines SIP; und zur Bereitstellung der
Daten an Endnutzer wird aus einem AIP ein „optimier-
tes" Dissemination Information Package (DIP) erzeugt.

Auch wenn IANUS sich aktuell noch in der Kon-
zeptions- und Planungsphase befindet und viele Ziele
und Anfoderungen noch gemeinsam diskutiert wer-
den, zeichnen sich bereits jetzt bestimmte zentrale
Dienstleistungen ab:
Langzeitarchivierung: Statische, weitgehend unver-
änderliche Daten aus Projekten und Institutionen kön-
nen - zum Beispiel nach dem Ende einer Förderung -
bei IANUS abgegeben werden, wo sie nach definier-
ten Workflows und Standards formal überprüft,
semantisch vervollständigt, technisch aufbereitet und
ausführlich dokumentiert werden, bevor sie in ein
Offline-Archivsystem zur Bitstream Preservation über-
führt werden.
Datenbereitstellung: Alle oder Teile der langzeitar-
chivierten Daten werden mittels festgelegter Regeln
und Rechte-Rollen-Konzepte über ein Online-Portal
und über definierte Schnittstellen zur Nachnutzung
für neue Projekte und Forscher zur Verfügung gestellt.
Die zugehörigen Metadaten werden im Sinne eines
Findbuches durchsuchbar gemacht, wobei auch hier
Nutzungseinschränkungen vorliegen können. Die Zu-
griffsmöglichkeiten auf die Dokumente können dabei
individuell gesteuert werden, sodass die Sichtbarkeit
von OpenAccess-Publikationen bis hin zu unzugängli-
chen, geschützten Archiven variieren kann. Um eine
eindeutige Referenzierbarkeit von digitalen Ressour-
cen in IANUS zu ermöglichen, werden Persistente
Identifikatoren (PIDs)21 vergeben.


4 Das OAIS-Referenzmodell mit sechs Funktionseinheiten, drei Informationspaketen und verschiedenen Kommunika-
tionswegen innerhalb eines Archives (Quelle: Siehe Anmerkung 19, S. 127).
 
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