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DER ARCHAISCHE FRIEDHOF AM STADTBERGE VON THERA 273

D. Die Totenopfer.
Reste von Totenopfern sind in allen Gruben und in vielen
Gräbern, verschütteten sowohl als Kammern, sowie teils bei teils
auf den Verbrennungsplätzen * 1 gefunden worden. Sie bestanden
aus Aschenschichten, die oft noch Brocken von Holzkohle ent-
hielten2. Ihre Stärke betrug meist 0,1—0,2 m, erreichte jedoch
bisweilen 0,5 und selten sogar 0,8—im. In den meisten Aschen-
schichten wurden verbrannte Tierknochen und Topfscherben ge-
funden. Von den Knoche n waren oft nur wenige Splitter
erhalten ; nur in einer der tiefsten Gruben fanden sich ihrer viele
(67). Sie stammen von Kalb, Schaf, Ziege, Schwein und Kanin-
chen. Schaf- und Ziegenknochen Hessen sich oft nicht unterschei-
den ; es wird deshalb zusammenfassend von Kleinvieh gespro-
chen. Solches wurde bei weitem am häufigsten geopfert: es fehlt
nur in einem Falle (6 a). Dreimal rührten die Knochen von ganz
jungen Tieren her: bei 32 von einem Lämmchen, bei 70 und
114 von Zicklein ; es ist bemerkenswert, dass letztere beide Gru-
ben zu Kindergräbern gehören ; 32 ist eine jetzt vereinzelte
Opfergrube. Kalb war in fünf, Schwein und Kaninchen in je acht
Fällen nachzuweisen; 6a ausgenommen treten sie stets mit Klein-
vieh zusammen auf. Drei Tierarten begegnen nur in der grossen
Grube 104: Kleinvieh, Kalb und Schwein. Die Reste stammen
meist von den widerstandsfähigen Röhrenknochen der Schenkel,
aber zuweilen auch vom Kopfe: es fanden sich Schädelstücke
von Schaf und Schwein, das Horn eines Zickleins und der Kiefer
eines Kaninchens. Unter den zahlreichen Knochen in 67 waren
auch Rippen kenntlich. Ob ganze Tiere oder nur Teile von sol-
chen verbrannt worden sind, ist aus den Funden nicht zu ersehen.
Topfscherben fanden sich in fast allen Opfergruben und

scheinlich ; vielmehr werden immer nur diejenigen Gefässe leer gewesen sein,
die entweder zur Vervollständigung eines Gelagegeschirres dienten oder aber
beim Totenopfer benutzt worden waren. Für Miniaturgefässe kann die Ansicht
von Skias jedoch zutreffen.
1 Diese letzteren sind in dem Abschnitt über die Verbrennung der Leiche be-
handelt worden.
2 Die zerfallenden Reste genügten nicht zur Bestimmung der Holzart. Die
Arbeiter wollten darin πεΰκα erkennen.
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ATHEN. MITTEILUNGEN XXVIII.
 
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