EIN THESSALISCHER GOLD- UND SILBERFUND
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kastron in den Schutthaufen aus dem Grabe gefunden. Er
ist jetzt im Museum von Volo. Obwohl sehr viele solche
Eroten erhalten sind, erinnere ich mich nur an ganz wenige
diesen Beiden künstlerisch ebenbürtige: sie ähneln den schö-
nen Kinderstatuen hellenistischer Zeit, besonders dem be-
kannten Knaben mit der Gans.
Aus dem Gesagten geht klar hervor, dass unser Hals-
band mit grossem Kunstsinn gemacht ist, vor allem in der
symmetrischen Anordnung* der freilich allzu zahlreichen Me-
daillons und in der Farbenharmonie ihrer Steine. Ohne diese
Symmetrie wären die Medaillons schwer erschienen, hätten
einen provinzialen Geschmack verraten. Nur die verbinden-
den Drähte sind kunstlos, wie an den Armbändern, die wohl
der gleichen Werkstatt wie die Halskette entstammen. Da
aber die Ketten und der kleine Eros klärlich höher stehen,
vermute ich, dass der thessalisclie Goldschmied diese fertig
anderwärts gekauft und ihnen die technisch viel geringeren
Medaillons angehängt hat. Ebenso beziehen noch heute die
Goldarbeiter in Thessalien einzelne Teile fertig von auswärts
und machen daraus durch eigene Zusätze und Ergänzungen
ein Ganzes.
An Medaillons und Pantherköpfen ist Treibarbeit, alt-
griechisch έκτΰπωσις angewandt: über deren Einzelheiten, wie
die noch heute übliche Verwendung bleierner Unterlagen
u. a., vgl. Pernice-Winter a. a. O. und Castellani bei Darem-
berg-Saglio, Dict. d. Ant. 800.
Der leierspielende Eros Taf. VI 10 gehört vielleicht zu
einem zweiten, jetzt verlorenen Halsbande (vgl. unten Absclm.
VI). Auf dem griechischen Festlande sind goldene Hormoi
eher selten; schön aber ganz schlicht ist der in demselben
Pult mit dem unseren ausgestellte Nr. 3388.
VI. Goldene Ohrringe mit musicierenden
Eroten (Taf. VI 9. 10. 12).
Zwei Ohrringe aus Feingold, wie die erwähnten Schmuck-
sachen (Inv. Nr. 13707. 13708). Ganz oben tragen sie den
üblichen langen Haken zur Befestigung im Ohre. Daran
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kastron in den Schutthaufen aus dem Grabe gefunden. Er
ist jetzt im Museum von Volo. Obwohl sehr viele solche
Eroten erhalten sind, erinnere ich mich nur an ganz wenige
diesen Beiden künstlerisch ebenbürtige: sie ähneln den schö-
nen Kinderstatuen hellenistischer Zeit, besonders dem be-
kannten Knaben mit der Gans.
Aus dem Gesagten geht klar hervor, dass unser Hals-
band mit grossem Kunstsinn gemacht ist, vor allem in der
symmetrischen Anordnung* der freilich allzu zahlreichen Me-
daillons und in der Farbenharmonie ihrer Steine. Ohne diese
Symmetrie wären die Medaillons schwer erschienen, hätten
einen provinzialen Geschmack verraten. Nur die verbinden-
den Drähte sind kunstlos, wie an den Armbändern, die wohl
der gleichen Werkstatt wie die Halskette entstammen. Da
aber die Ketten und der kleine Eros klärlich höher stehen,
vermute ich, dass der thessalisclie Goldschmied diese fertig
anderwärts gekauft und ihnen die technisch viel geringeren
Medaillons angehängt hat. Ebenso beziehen noch heute die
Goldarbeiter in Thessalien einzelne Teile fertig von auswärts
und machen daraus durch eigene Zusätze und Ergänzungen
ein Ganzes.
An Medaillons und Pantherköpfen ist Treibarbeit, alt-
griechisch έκτΰπωσις angewandt: über deren Einzelheiten, wie
die noch heute übliche Verwendung bleierner Unterlagen
u. a., vgl. Pernice-Winter a. a. O. und Castellani bei Darem-
berg-Saglio, Dict. d. Ant. 800.
Der leierspielende Eros Taf. VI 10 gehört vielleicht zu
einem zweiten, jetzt verlorenen Halsbande (vgl. unten Absclm.
VI). Auf dem griechischen Festlande sind goldene Hormoi
eher selten; schön aber ganz schlicht ist der in demselben
Pult mit dem unseren ausgestellte Nr. 3388.
VI. Goldene Ohrringe mit musicierenden
Eroten (Taf. VI 9. 10. 12).
Zwei Ohrringe aus Feingold, wie die erwähnten Schmuck-
sachen (Inv. Nr. 13707. 13708). Ganz oben tragen sie den
üblichen langen Haken zur Befestigung im Ohre. Daran