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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 37.1912

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Arbanitopulos, Apostolos S.: Ein thessalischer Gold- und Silberfund
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https://doi.org/10.11588/diglit.37285#0114
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A. S. ARVANITOPULLOS

schwere und drückende, aber den provinzialen Geschmack
blendende Ohrgehänge geschaffen. [Ein ähnlich überladenes
Exemplar aus dem Schiff von Antikythera, Στάης, Τά εξ Αντι-
κύθηρας ευρήματα 20; nur der Eros abgebidet].
VII. Goldene Gewandknöpfe (Inv. Nr. 13710),
silberner Ring (Taf. VI 2-5. 11).
Die auf Taf. VI 2-5. 11 abgebildeten Stücke dienten of-
fenbar alle demselben oder ähnlichem Gebrauch. Die beiden
ersten sind gewiss Knöpfe von Gewändern. VI 4 ist ein
elliptisches leicht gewölbtes Goldplättchen. In feiner Treib-
arbeit ist auf ihm innerhalb eines umrahmenden Perlstabs
die Athena Itonia dargestellt, im Profil nach rechts gerade
aufgerichtet, den Schild am erhobenen linken Arme, in der
Rechten die Lanze wagrecht wie zum Kampfe schwingend.
Es ist genau der Typus der Allianzmünzen des thessalischen
Bundes (Brit. Mus. Cat. Thessaly PI. I). Da nun dieser Ty-
pus erst seit 196 v. Chr. erscheint, dürfen wir folgern, dass
unser Grab nicht älter sein kann. Anderseits ist es aber nicht
jünger als das Zeitalter des Augustus, als um 30 v. Chr. jener
Bund vergrössert wurde (vgl. Έφ. Άρχ. 1911, 333, 1; Πρακτικά
1910, 264), ja sogar wahrscheinlich nicht jünger als 146 v. Chr.,
da später der Typus der Göttin zwar in seinen Gesamtzügen
der gleiche blieb, aber roher wurde, während er auf unserem
noch streng und sorgfältig archaisierend erscheint. Daraus
schliesse ich, dass hier der Typus den Münzen der ersten
Jahre des Bundes (196-146 v. Chr.) entlehnt ist, und setze die
Anlage unseres Grabes um die Mitte des II. Jahrh. an (oben
S. 75 f.). Dass unser Plättchen als Knopf gedient hat zeigt
eine auf der Mitte der Rückseite aufgelötete Oese; durch sie
lief offenbar der Faden zum Aufnähen des Ganzen auf ein
gewiss prächtiges Gewand. Die Arbeit ist vortrefflich, die
Maasse betragen 1,5 :1 cm.
Eine entsprechende Oese trägt an gleicher Stelle und zu
demselben Zweck auch das Plättchen Taf. VI 2. Es ist rund
und genau wie ein makedonischer Schild auf seiner stark
gewölbten Oberfläche verziert. In feinster Granulierarbeit
 
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