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A. S. ARVANITOPULLOS
rischen’ Becher, oder wenn nicht alle, doch wenigstens die
meisten und merkwürdigsten. Das würde ich auch dann
glauben, wenn auf ihnen Darstellungen aus dem local thes-
salischen Sagenkreise oder aus thessalischen Culten vorkä-
men, wie sie ja auch in einer ausländischen Werkstatt be-
stellt werden konnten. Und zwar gründe ich mein Urteil vor
allem darauf, dass in Thessalien eine locale Malerei fehlt,
deren Verwandschaft mit der Toreutik offenkundig wäre. Die
mannigfachen bemalten Stelen von Pagasai sind grössten-
teils Werke von Künstlern, die in Thessalien arbeiteten, ohne
Eingeborene zu sein. Man erkennt in ihnen charakteristische
Merkmale der drei grossen Malerschulen des IV-III. Jahrh.
v. Chr. (Θεσσαλικά μνημεία I 182 f.). Ich bestehe auf dieser
Meinung- gegenüber der durchaus willkürlichen Annahme
Rodenwaldts (AM. XXXV 1910, 119 ff.), der die pagasaeischen
Stelen ohne Beweise einheimischer Malerei zuschreibt.
Im Allgemeinen liebten die Thessaler den Luxus aufs
höchste; darüber haben uns die alten Schriftsteller sehr viel
überliefert. Auch bei den Thongefässen und Terracotten des
VI-IV. Jahrh. v. Chr., natürlich den schönen und reicheren,
bemerkt man, dass die Thessaler aus der Fremde viel und
ohne zu sparen beziehen, wie die Etrusker, und ihr Geld nicht
auf einheimische Producte verwandten. So unterhielten wohl
nur die unteren Volksschichten locale Werkstätten, die ge-
wiss für die allgemeine Kunstgeschichte belanglos waren,
wiederum gleich den etruskischen. Daher glaube ich, dass
weitgehende Ausgrabungen in Thessalien, vor allem in Ne-
kropolen des VI-III. Jahrh. v. Chr., die ich schon durch
Versuchsgrabungen festgestellt habe, durch Funde an Ter-
racotten und Gefässen aus Metall und Thon ähnliche Über-
raschungen wie die Gräber Etruriens bringen werden.
Athen-Volo. A. S. Arvanitopullos.
Geschlossen 30. März.
A. S. ARVANITOPULLOS
rischen’ Becher, oder wenn nicht alle, doch wenigstens die
meisten und merkwürdigsten. Das würde ich auch dann
glauben, wenn auf ihnen Darstellungen aus dem local thes-
salischen Sagenkreise oder aus thessalischen Culten vorkä-
men, wie sie ja auch in einer ausländischen Werkstatt be-
stellt werden konnten. Und zwar gründe ich mein Urteil vor
allem darauf, dass in Thessalien eine locale Malerei fehlt,
deren Verwandschaft mit der Toreutik offenkundig wäre. Die
mannigfachen bemalten Stelen von Pagasai sind grössten-
teils Werke von Künstlern, die in Thessalien arbeiteten, ohne
Eingeborene zu sein. Man erkennt in ihnen charakteristische
Merkmale der drei grossen Malerschulen des IV-III. Jahrh.
v. Chr. (Θεσσαλικά μνημεία I 182 f.). Ich bestehe auf dieser
Meinung- gegenüber der durchaus willkürlichen Annahme
Rodenwaldts (AM. XXXV 1910, 119 ff.), der die pagasaeischen
Stelen ohne Beweise einheimischer Malerei zuschreibt.
Im Allgemeinen liebten die Thessaler den Luxus aufs
höchste; darüber haben uns die alten Schriftsteller sehr viel
überliefert. Auch bei den Thongefässen und Terracotten des
VI-IV. Jahrh. v. Chr., natürlich den schönen und reicheren,
bemerkt man, dass die Thessaler aus der Fremde viel und
ohne zu sparen beziehen, wie die Etrusker, und ihr Geld nicht
auf einheimische Producte verwandten. So unterhielten wohl
nur die unteren Volksschichten locale Werkstätten, die ge-
wiss für die allgemeine Kunstgeschichte belanglos waren,
wiederum gleich den etruskischen. Daher glaube ich, dass
weitgehende Ausgrabungen in Thessalien, vor allem in Ne-
kropolen des VI-III. Jahrh. v. Chr., die ich schon durch
Versuchsgrabungen festgestellt habe, durch Funde an Ter-
racotten und Gefässen aus Metall und Thon ähnliche Über-
raschungen wie die Gräber Etruriens bringen werden.
Athen-Volo. A. S. Arvanitopullos.
Geschlossen 30. März.