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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 37.1912

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Drexel, Friedrich: Der Perieget Heliodor
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https://doi.org/10.11588/diglit.37285#0135
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DER PERIEGET HELIODOR

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auf Inschriften claudischer Zeit als Daduch vorkommt, son-
dern mit Kirchner als dessen Grossvater anzusehen (Kirch-
ner 4011). Soweit hier eine Schätzung möglich ist, kommt
man für die Zeit, da X den Stammbaum abschrieb, rund in
die Mitte des ersten vorchristlichen Jahrhunderts, eher etwas
später als früher.
Es ist interessant, unseren Gewährsmann bei seiner Re-
vision der periegetischen Notizen zu verfolgen. Alle ihm
überlieferten Denkmäler sucht er mit wechselndem Erfolge
auf. Die Grabmäler findet er meist zerstört, von dem des
Hypereides kann er offenbar nicht einmal mehr den Ort fest-
stellen. Glücklicher ist er innerhalb der Stadt, wo die Sta-
tuen noch meist vorhanden sind, wenn auch nicht immer am
alten Ort (847 D E) oder gar μετεπιγεγραμμέναι (839 D); die
Identificierung wird ihn einige Mühe gekostet haben. Den
neuen Platz der Democharesstatue gibt er denn nun höchst
lebendig an: ‘im Prytaneion, wenn man hineingeht nach dem
Herd zu rechts der erste, der ausser dem Mantel noch ein
Schwert umhat’, und ich zweifle nicht, dass wir ihm auch
die anderen genauen Ortsbezeichnungen verdanken. So bei
den Gräbern: das Grab des Theodektes liegt ‘gegen das
Bohnenland hin, wenn man auf der heiligen Strasse nach
Eleusis geht’, das des Isokrates ‘nahe beim Kynosarges auf
dem Hügel links’, die Gräber der Eteobutaden liegen ‘ge-
genüber der paionischen Athena im Garten des Philosophen
Melanthios’1, während er beim Grabe des Hypereides, das er
nicht mehr gefunden hat, nur die kahle Notiz seiner Quelle
‘vor dem Rittertor’ geben kann2. Neues Material bringt er
aus dem Erechtheion bei, wo er vom πίναξ der Eteobutaden
die Nachkommen und priesterliehen Nachfolger des Lykurg
1 Über diesen Philosophen vgl. Keil S. 200. Wenn er ihn richtig mit
dem um 1 50 in Athen lebenden Philosophen Melanthios identificiert, muss
der Garten auch nach dessen Tode seinen Namen beibehalten haben, was
kaum Bedenken gegen sich hat.
2 Nebenbei bemerkt, wird 847 A zugleich mit der Angabe des Standorts
auch der Name des Künstlers der Demosthenesstatue, Polyeuktos, auf ihn
zurückgehen; von Demetrios von Magnesia stammt nach Vergleich mit
Plut. Dem. 30 nur das Epigramm.
 
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