DER PERIEGET HELIODOR
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die von Keil dem Periegeten wieder zuerkannte Schrift περί
μνημάτων mit Fragment 7. Plinius nennt Heliodorus, qui
Atheniensium anathemata scripsit als Quelle für
Büch XXXIV und XXXV >. Nun hat Keil Bedenken gegen
die fünfzehn Bücher über die Akropolis, während doch Pole-
mon nur vier Bücher darüber geschrieben habe; sie verstär-
ken sich ihm durch die Beobachtung, dass dreimal das erste
Buch citiert wird, und er sucht sie zu lösen, indem er ein
(titelloses) Gesamtwerk von fünfzehn Büchern annimmt, das
in die angeführten Einzelschriften zerfallen sei, in die Schrift
über die Akropolis (erstes Buch), weiter die über die Grab-
mäler (3. Buch), über die Dreifüsse und über die Weihge-
schenke. Zunächst fragt sich sehr, ob Plinius (oder seine
Quelle) mit Atheniensium anathemata eine selb-
ständige, uns sonst unbekannte Schrift Heliodors gemeint
hat und nicht etwa nur den wesentlichen Inhalt der lieliodo-
rischen Schriftstellerei zusammenfassen wollte; seine Citier-
methode ermangelt durchaus philologischer Genauigkeit.
Aber weiter: jene PYagmente des ersten Buches handeln von
den Propylaeen, dem Kultbild der Atliena Nike und den Pya-
nepsien, deren Erwähnung gewiss an den Tod des Aigeus,
also an den Burgaufgang anknüpfte; das sind lauter Dinge,
die auch bei einem aus fünfzehn Büchern bestehenden Werke
über die Akropolis recht wol im ersten Buche stehen konn-
ten, wenn nicht stehen mussten.
Für die Lebenszeit Heliodors glaubte man aus Athen. II
45 C einen termiuus post quem erschliessen zu können, in-
dem man den dort als Gewährsmann für eine Notiz über
Antioehos Epiphanes genannten Heliodor als unseren Perie-
geten ansah. Die Identificieruug ist aber zum mindesten
recht unsicher; plausibler erscheint Crönerts Rückführung
des Fragments auf Heliodor von Antiochia, den Minister des
Seleukos Philopator3. Zudem Hess sich oben feststellen, dass
1 Wachsniuth und Keil haben versucht heliodorisches Gut bei Plinius
auszuscheiden; aber die Anhaltspunkte sind viel zu dürftig, uni hier über
blosse Möglichkeiten hinauszukommen.
2 Oesterreichische Jahreshefte X 1907, 148 f.
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die von Keil dem Periegeten wieder zuerkannte Schrift περί
μνημάτων mit Fragment 7. Plinius nennt Heliodorus, qui
Atheniensium anathemata scripsit als Quelle für
Büch XXXIV und XXXV >. Nun hat Keil Bedenken gegen
die fünfzehn Bücher über die Akropolis, während doch Pole-
mon nur vier Bücher darüber geschrieben habe; sie verstär-
ken sich ihm durch die Beobachtung, dass dreimal das erste
Buch citiert wird, und er sucht sie zu lösen, indem er ein
(titelloses) Gesamtwerk von fünfzehn Büchern annimmt, das
in die angeführten Einzelschriften zerfallen sei, in die Schrift
über die Akropolis (erstes Buch), weiter die über die Grab-
mäler (3. Buch), über die Dreifüsse und über die Weihge-
schenke. Zunächst fragt sich sehr, ob Plinius (oder seine
Quelle) mit Atheniensium anathemata eine selb-
ständige, uns sonst unbekannte Schrift Heliodors gemeint
hat und nicht etwa nur den wesentlichen Inhalt der lieliodo-
rischen Schriftstellerei zusammenfassen wollte; seine Citier-
methode ermangelt durchaus philologischer Genauigkeit.
Aber weiter: jene PYagmente des ersten Buches handeln von
den Propylaeen, dem Kultbild der Atliena Nike und den Pya-
nepsien, deren Erwähnung gewiss an den Tod des Aigeus,
also an den Burgaufgang anknüpfte; das sind lauter Dinge,
die auch bei einem aus fünfzehn Büchern bestehenden Werke
über die Akropolis recht wol im ersten Buche stehen konn-
ten, wenn nicht stehen mussten.
Für die Lebenszeit Heliodors glaubte man aus Athen. II
45 C einen termiuus post quem erschliessen zu können, in-
dem man den dort als Gewährsmann für eine Notiz über
Antioehos Epiphanes genannten Heliodor als unseren Perie-
geten ansah. Die Identificieruug ist aber zum mindesten
recht unsicher; plausibler erscheint Crönerts Rückführung
des Fragments auf Heliodor von Antiochia, den Minister des
Seleukos Philopator3. Zudem Hess sich oben feststellen, dass
1 Wachsniuth und Keil haben versucht heliodorisches Gut bei Plinius
auszuscheiden; aber die Anhaltspunkte sind viel zu dürftig, uni hier über
blosse Möglichkeiten hinauszukommen.
2 Oesterreichische Jahreshefte X 1907, 148 f.