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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 37.1912

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Rodenwaldt, Gerhart: Votivpinax aus Mykenai
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https://doi.org/10.11588/diglit.37285#0142
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G. RODENWALDT

und schwarze Querstriche. Die Bildfläche wird von einem
inneren, gelben und einem äusseren, blauen Streifen um-
rahmt, die gleichmässig mit schwarzen Querstrichen bedeckt
sind. Der blaue Streifen wird auch aussen von einer schwar-
zen Umrisslinie begleitet, die an den etwas convex ge-
schwungenen Seiten des Pinax schmale Restflächen abtrennt.
Die ganze innere Bildfläche ist ununterbrochen blau grun-
diert, ebenso der äussere Rand. Dazwischen sitzt das Gelb
des inneren Zahnstreifens unmittelbar auf dem Kalkgrunde;
es hat sich sehr viel schlechter gehalten als das Blau. Auf
dem blauen Bildgrunde sind die ganzen Umrisse der drei
Figuren sowie der an das Gelb stossende Bildrand mit
dunkelroter Farbe vorgezeichnet. Die Vorzeichnung ist gut
erhalten an dem Schilde, namentlich an dessen unterem
Teile, an den Köpfen aller drei Figuren, am linken Arm der
mittleren und an beiden Armen der rechten Figur. Kleine
Stücke lassen sich auch an den Röcken der beiden seitlichen
Frauen erkennen. Nach der Vorzeichnung wurden alle drei
Figuren, ebenso der kleine Altar in völliger Silhouette mit
Deekweiss (Kalk) aufgesetzt. Alle anderen Farben sind auf
dieses Weiss aufgemalt und zwar zunächst Gelb für die Tail-
len und einen Teil der Volants, für das Mittelstück und den
Rand des Schildes und für den Altar — verschiedene gelbe
Farbreste im oberen Teile zwischen den Figuren sind uner-
klärt—, sowie Blau für die andere Hälfte der Volants, sodann
Schwarz für die Zeichnung der Haare, Augen und Augen-
brauen, für die Flecken und Conturen des Schildes, die
Trennungslinien der Volants und die Innenzeichnung des
Altars. Zuletzt wurde mit einem feinen Instrument eine
Reihe von Details eingeritzt, nämlich Umrisse und Quer-
strichelchen der schrägen Flecken auf dem Mittelstück des
Schildes, vertieale Striche auf der Innenzeichnung des Altars
und auf einigen Trennungsstrichen der Volants, endlich die
Umrisse der schwarzen Querstriche und die Conturlinien des
gelben Ornamentstreifens.
Diese Einzelheiten sind sehr bezeichnend für die unge-
mein zierliche Miniaturkunst der Ausführung, die in der
älteren Abbildung vollkommen verloren geht. Sie lässt sich
 
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