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M. BIEBER
reiche schmale, dicht nebeneinander liegende Falten charak-
terisiert ist (vgl. Amelung, Bonner Jahrbücher 101, 160 ff.).
Die Demeter vom Acharnischen Tor ist dagegen das einzige
mir bekannte Beispiel dieser Tracht aus schwerem Wollstoff.
Dass der kurze Überschlag, nicht etwa eine auf jüngere Zeit
weisende hohe Gürtung gemeint sei, ist trotzdem nicht zu
bezweifeln. Der untere Rand ist horizontal abgeschnitten,
erhebt sich beträchtlich über den darunter liegenden Teil,
und die Falten des Überschlags laufen alle senkrecht zu
ihm. Bei einem aus dem Gürtel gezogenen Bausch müssten
die Falten dagegen schräge oder rund verlaufen. Vertical
liegen dürften sie nur, wenn sie flach, ohne Kolpos, an den
Körper angepresst wären, also unterhalb des Gürtels wieder
in derselben Ebene zum Vorschein kämen. Es ist auch aus-
geschlossen, dass der Copist die Tracht etwa missverstanden
hätte, da Klarheit und Sicherheit die Hauptcharakteristica
seiner Arbeit sind. Die Behandlung der Oberfläche ist aller-
dings etwas derb. Da aber der Thron so durchaus stilgetreu
und ausführlich wiedergegeben ist, so darf man der Copie
gewiss auch für die Einzelheiten der Gewandung Glauben
schenken. Es sind z. B. scharf die beiden Mantel enden geson-
dert, die vom linken Unterarm herabhängen, unten aber wie-
der Zusammentreffen, weil der äussere durch die Seitenlehne
nach innen gedrängt wird. Alle Teile des Gewandes sind
zweckmässig gegliedert. Die Mittelfalte des Überschlags be-
leben breite, kurze, gegeneinander laufende Gruben. Von
jeder Brust hängt eine tief unterschnittene Hauptfalte herab,
daneben nur schmale, niedrige Faltenrücken. Am Leib und
seitlich unter dem linken Arm liegen breite, flache Rücken,
belebt durch kurze Furchen mit breiten, gerundeten, ver-
schieden geformten Enden. Zwischen den Beinen laufen lang
durchgezogene, seitlich am rechten Oberschenkel und am
linken Unterschenkel wieder nur bescheidene, wenig vortre-
tende Bogenfalten, mit schmalen Rücken und breiten Aus-
buchtungen dazwischen. Etwas knittrig erscheint der Stoff
nur über dem linken Fuss, wo er sich staut, durch gebro-
chene, und unter dem rechten Knie, wo er sich zwischen
zwei Hauptfalten zusammenschiebt, durch büschelförmig ge-
M. BIEBER
reiche schmale, dicht nebeneinander liegende Falten charak-
terisiert ist (vgl. Amelung, Bonner Jahrbücher 101, 160 ff.).
Die Demeter vom Acharnischen Tor ist dagegen das einzige
mir bekannte Beispiel dieser Tracht aus schwerem Wollstoff.
Dass der kurze Überschlag, nicht etwa eine auf jüngere Zeit
weisende hohe Gürtung gemeint sei, ist trotzdem nicht zu
bezweifeln. Der untere Rand ist horizontal abgeschnitten,
erhebt sich beträchtlich über den darunter liegenden Teil,
und die Falten des Überschlags laufen alle senkrecht zu
ihm. Bei einem aus dem Gürtel gezogenen Bausch müssten
die Falten dagegen schräge oder rund verlaufen. Vertical
liegen dürften sie nur, wenn sie flach, ohne Kolpos, an den
Körper angepresst wären, also unterhalb des Gürtels wieder
in derselben Ebene zum Vorschein kämen. Es ist auch aus-
geschlossen, dass der Copist die Tracht etwa missverstanden
hätte, da Klarheit und Sicherheit die Hauptcharakteristica
seiner Arbeit sind. Die Behandlung der Oberfläche ist aller-
dings etwas derb. Da aber der Thron so durchaus stilgetreu
und ausführlich wiedergegeben ist, so darf man der Copie
gewiss auch für die Einzelheiten der Gewandung Glauben
schenken. Es sind z. B. scharf die beiden Mantel enden geson-
dert, die vom linken Unterarm herabhängen, unten aber wie-
der Zusammentreffen, weil der äussere durch die Seitenlehne
nach innen gedrängt wird. Alle Teile des Gewandes sind
zweckmässig gegliedert. Die Mittelfalte des Überschlags be-
leben breite, kurze, gegeneinander laufende Gruben. Von
jeder Brust hängt eine tief unterschnittene Hauptfalte herab,
daneben nur schmale, niedrige Faltenrücken. Am Leib und
seitlich unter dem linken Arm liegen breite, flache Rücken,
belebt durch kurze Furchen mit breiten, gerundeten, ver-
schieden geformten Enden. Zwischen den Beinen laufen lang
durchgezogene, seitlich am rechten Oberschenkel und am
linken Unterschenkel wieder nur bescheidene, wenig vortre-
tende Bogenfalten, mit schmalen Rücken und breiten Aus-
buchtungen dazwischen. Etwas knittrig erscheint der Stoff
nur über dem linken Fuss, wo er sich staut, durch gebro-
chene, und unter dem rechten Knie, wo er sich zwischen
zwei Hauptfalten zusammenschiebt, durch büschelförmig ge-