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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 37.1912

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Sauciuc-Sǎveanu, Theofil: Ein Hadriansbrief und das Hadriansgymnasium in Athen
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https://doi.org/10.11588/diglit.37285#0201
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EIN HADRIANSBRIEF UND DAS HADRIANSGYMNASIUM 187
Ehreninschrift1 und erinnert in der Art, wie er der officiellen
Nomenclatur vorangeht, an die als Signa erkannten Namen2.
Die der tribunicia potestas beigefügte Iterativzahl führt uns
in dasselbe Jahr, in welchem in Athen in Gegenwart des
Kaisers Hadrian die Einweihung des Olympieions, des bedeu-
tendsten Baues der Hadriansstadt stattgefunden hat3.
Der Text beginnt nicht wie in den meisten Kaiserbrie-
fen mit einer Vorgeschichte des Schreibens, nimmt nicht auf
ein ihm mündlich oder schriftlich eingebrachtes Anliegen
Rücksicht, sondern nach einigen allgemeinen Worten, in de-
nen die Athener seines Wohlwollens versichert werden, folgt
die kaiserliche Entscheidung. Wir erfahren da, dass Hadrian
sich den παΐδες von Athen durch ein Geschenk als Wohl-
täter ei'wiesen. Worin dieses bestand, ist aus der Inschrift
nicht zu entnehmen, da an der in Betracht kommenden Stelle
der Stein abgebrochen ist. Unmittelbar nachher lesen wir,
nach dem sicheren προς τώ κόσμον, das Wort τάλαντα. Letzte-
res dürfte noch als Accusativobject zu δίδωμι aufzufassen
sein. Es ist somit auch eine in Talenten angegebene Geld-
summe als kaiserliches Geschenk angeführt. Es ist das atti-
sche Silbertalent, das bei der Gleichsetzung der attischen
Drachme und des Denars zur römischen Rechnungsmünze
geworden war und 6000 Denare bezeichnete4. Die Höhe der

1 Gerlach, Griech. Ehreninschriften 33,
3 Diehl, Rhein. Museum. N. F. LXII 390 ff.; über das Ethnikon
Olympios als signum ebenda 417; Wilhelm, Festschrift für Bormann,
Wiener Studien XXIV 596, u. Beiträge zur griechischen Inschriften-
kunde 220 f.
3 Weber, a. a. O. 269. Über die Perpetuität und die damit verbundene
Annuität der tribunicischen Gewalt s. Mommsen, Röm. Staatsrecht3 II 2,
795 ff., 799 ff. Über die erste trib. pot. des Hadrian s. vita Hadr. 4; Go-
yau, Chron. de l’empire Rom. 189; Weber, a. a. O. 41, 208; Haberleitner,
a. a. O. 317.
4 In dem zwischen den Römern und Antiochos dem Grossen von Sy-
rien im Jahre 188 vereinbarten Frieden wird das attische Silbertalent gleich
80 römische Pfund gesetzt (Polybius XXI 45, 19; Livius XXXVIII 38, 13),
um nach Nero auf 62 '/2 Pfund herabzusinken. Fr. Hultsch, Griech. u. röm.
Metrologie, 2. Bearb. Berlin 1882, 205 f.; 208 f.; 250 ff. Über den Gewichts-
betrag eines attischen Talentes s. Hultsch, a. a. O. 134 f. Über die Verbrei-
 
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