zu IG. ii 5, 85 b.
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Die Stele ist oben und unten abgebrochen, zeigt rechts
und links Rand. Die beiden Seitenflächen sind rauh gelassen,
während die Rückseite roh bearbeitet ist. Die Schriftfläche
hat links und besonders stark rechts gelitten, indem sie hier
teils von derselben dunkelbraunen Masse bedeckt, teils stark
zerfressen ist. Der obere Rand ist nur teilweise erhalten. Der
Bruch verläuft so, dass die Stele einen einfachen, giebelför-
migen Abschluss zu haben schien, um so mehr als sie im
oberen Teil mit derselben Masse wie die Schriftfläche belegt
war und daher auch dieselbe Dicke zeigte. Beim Entfernen
der pechartigen Masse ergab es sich, dass den oberen Teil ein
jetzt abgebrochenes und ganz verriebenes Relief schmückte,
das mit der Urkunde aus einem Stück gearbeitet ist. Ober-
halb der 0,405 hohen Schriftfläche ist die Stele 0,023 vertieft
und man sieht 0,075 vom linken Rand geringe Reste von den
Füssen einer mit rechtem Stand-, linkem Spielbein nach links
gewendeten Gestalt. 0,11 davon hat eine andere sichtlich
grössere Gestalt gestanden, von der ebenfalls nur der untere
Teil erhalten ist, da der Bruch etwas oberhalb der Knie läuft
(rechtes Stand-, linkes Spielbein). Die Gestalt trägt, wie nur
aus einer Erhöhung neben dem rechten Bein zu schliessen
ist, ein langes Gewand. Durch den zu ihrer Linken auflie-
genden Schild ist sie als Atliena gekennzeichnet, wie sie
öfters auf Urkundenreliefs erscheint, während wir in den
Resten der von links her ihr nahenden kleineren Gestalt
die von Atliena, der Repräsentantin des athenischen Volkes,
geehrte Person zu erkennen haben l. Rechts von der Atliena
ist bis zum Rand hin eine 0,02 h., 0,09 breite Erhebung, auf
der in der Mitte recht nahe beieinander zwei parallele, verti-
cale Fortsätze zu sehen sind. Das obere Ende derselben ist
infolge des Bruches verloren. In diesen Resten wird, wie mir
Prof. Heberde)7 bestätigt2 * * 5, am ehesten die Eule, das Attribut
der Athena, zu erkennen sein. Auf den Münzen von Athen
1 Eine eingehende Behandlung der Urkundenreliefs bereitet Otto Wal-
ter vor. S. Oest. Jahreshefte XIV 1911, Beiblatt 57ff.; dann auch Arch. Anz.
1912, 69 f.
5 Für dessen freundliche Hilfsbereitschaft danke ich an dieser Stelle.
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Die Stele ist oben und unten abgebrochen, zeigt rechts
und links Rand. Die beiden Seitenflächen sind rauh gelassen,
während die Rückseite roh bearbeitet ist. Die Schriftfläche
hat links und besonders stark rechts gelitten, indem sie hier
teils von derselben dunkelbraunen Masse bedeckt, teils stark
zerfressen ist. Der obere Rand ist nur teilweise erhalten. Der
Bruch verläuft so, dass die Stele einen einfachen, giebelför-
migen Abschluss zu haben schien, um so mehr als sie im
oberen Teil mit derselben Masse wie die Schriftfläche belegt
war und daher auch dieselbe Dicke zeigte. Beim Entfernen
der pechartigen Masse ergab es sich, dass den oberen Teil ein
jetzt abgebrochenes und ganz verriebenes Relief schmückte,
das mit der Urkunde aus einem Stück gearbeitet ist. Ober-
halb der 0,405 hohen Schriftfläche ist die Stele 0,023 vertieft
und man sieht 0,075 vom linken Rand geringe Reste von den
Füssen einer mit rechtem Stand-, linkem Spielbein nach links
gewendeten Gestalt. 0,11 davon hat eine andere sichtlich
grössere Gestalt gestanden, von der ebenfalls nur der untere
Teil erhalten ist, da der Bruch etwas oberhalb der Knie läuft
(rechtes Stand-, linkes Spielbein). Die Gestalt trägt, wie nur
aus einer Erhöhung neben dem rechten Bein zu schliessen
ist, ein langes Gewand. Durch den zu ihrer Linken auflie-
genden Schild ist sie als Atliena gekennzeichnet, wie sie
öfters auf Urkundenreliefs erscheint, während wir in den
Resten der von links her ihr nahenden kleineren Gestalt
die von Atliena, der Repräsentantin des athenischen Volkes,
geehrte Person zu erkennen haben l. Rechts von der Atliena
ist bis zum Rand hin eine 0,02 h., 0,09 breite Erhebung, auf
der in der Mitte recht nahe beieinander zwei parallele, verti-
cale Fortsätze zu sehen sind. Das obere Ende derselben ist
infolge des Bruches verloren. In diesen Resten wird, wie mir
Prof. Heberde)7 bestätigt2 * * 5, am ehesten die Eule, das Attribut
der Athena, zu erkennen sein. Auf den Münzen von Athen
1 Eine eingehende Behandlung der Urkundenreliefs bereitet Otto Wal-
ter vor. S. Oest. Jahreshefte XIV 1911, Beiblatt 57ff.; dann auch Arch. Anz.
1912, 69 f.
5 Für dessen freundliche Hilfsbereitschaft danke ich an dieser Stelle.