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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 37.1912

DOI Artikel:
Ippel, Albert; Schazmann, Paul; Darier, Gaston; Loeschcke, Siegfried; Conze, Alexander; Dörpfeld, Wilhelm: Die Arbeiten zu Pergamon 1910-1911
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1: Die Bauwerke
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https://doi.org/10.11588/diglit.37285#0259
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DIE ARBEITEN ZU PERGAMON 1910-1911

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Höhe der Säulen festzustellen, wäre sehr wichtig, weil wir
dadurch über den Anschluss der Architektur der Weststoa
an die beiden Nachbarstoen Aufschluss erhalten würden;
bisher ist es aber noch nicht gelungen. Wir werden jedoch
annehmen dürfen, dass die Weststoa und Südstoa ursprüng-
lich dieselbe Architektur hatten, während sie sich von der
unteren Nordstoa durch Höhe und Bauformen unterschieden.
Die Achsweite der Weststoa betrug 2,24 m, die der unteren
Nordstoa 2,09 m, der oberen 2,60 m, die der Südstoa in römi-
scher Zeit etwa 2,12 m. Die ältere Achsweite der Südstoa ist
noch nicht bekannt.
Eine Erklärung für die Verschiedenheit zwischen der
Westhalle und der unteren Nordhalle in Bezug auf ihre
Architektur und ihre Maasse ergibt sich, wenn wir uns die
Frage vorlegen, welche von den bisher besprochenen Bau-
ten des Demeter- Bezirks von der Königin Apollonis er-
baut worden sind, die nach der Propylon-Inschrift τάς στοάς
και τους οίκους der Demeter geweiht hatte. Zunächst ist nicht
zu bezweifeln, dass diejenigen Säulenhallen mit dem erste-
ren Wort gemeint sind, die dieselbe Architektur wie das
Propylon haben, nämlich die obere Nordhalle, die West-
halle und wahrscheinlich auch die Südhalle, und dass wei-
ter unter den οίκοι die hinter der Westhalle und hinter der
Ostmauer aufgedeckten Räume zu verstehen sind. Warum
ist aber das Theater, das doch eine grosse Anlage war, in
der Inschrift nicht genannt, während es doch mindestens
ebenso wie die οίκοι aufgeführt zu werden verdient hätte?
Diese Schwierigkeit wird gehoben durch zwei Beobachtun-
gen, von denen die eine oben berührt, die andere schon
im vorigen Bericht erwähnt wurde. Erstens stimmen die
untere Nordstoa und die anstossende Weststoa weder in
ihren Höhenmaassen, noch in ihrer Architektur überein
und können daher unmöglich zur gleichen Zeit erbaut sein.
Nur eine von ihnen kann zu den Anlagen der Königin
Apollonis gehören. Zweitens wurde schon AM. 1910, 372
darauf hiugewiesen, dass am östlichen Ende des Thea-
ters an Stelle des römischen Zimmers g ursprünglich
eine Treppe als Fortsetzung der oberen Treppe li gelegen
 
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