DIE ARBEITEN ZU PERGAMON 1910-1911 245
liehe Stoa mit ihren vier Oikoi und wahrscheinlich auch
die ganze südliche Säulenhalle mit der Stützmauer erbaut
hat; dass dagegen der untere Teil der Ostmauer, das Thea-
ter und auch die untere Nordstoa aus einer früheren Zeit
stammen müssen. Ob wir die letzteren Bauwerke dem Be-
gründer der pergamenischen Dynastie, Philetairos, als dem
Erbauer des Tempels und Altars zuschreiben dürfen, oder
aber dem König Eumenes I. oder Attalos I., lässt sich zu-
nächst nicht entscheiden. Als Bestätigung unseres Resulta-
tes verdient erwähnt zu werden, dass die untere Nordhalle
ebenso wie der Tempel noch nicht die vielleicht von der
Königin Apollonis aus ihrer Vaterstadt Kyzikos eingeführte
äolische Bauweise zeigt, die wir bei den übrigen Stoen und
beim Propylon finden.
Bevor wir die Geschichte des Heiligtums weiter be-
sprechen, muss zuvor noch über die anderen neuen Funde
des Demeter-Bezirks berichtet werden.
Für den Tempel der Demeter haben die Ausgrabun-
gen der beiden letzten Jahre keine wesentlichen Ergän-
zungen geliefert. Es sind zwar noch mehrere Bausteine
des Tempels gefunden worden, so z. B. der mittlere Tym-
panonblock des Westgiebels, mehrere Steine des Fuss- und
des Kopfprofils der Cellawand, auch einige Geisa- und
Friesstücke, aber nichts, was den Plan und den Aufbau
des Tempels, wie ich sie in AM. 1910, 379-384 beschrie-
ben habe, in wesentlichen Punkten veränderte. Von den
Capitellen, die wahrscheinlich ionisch waren, ist nichts zu
Tage gekommen. Auch zur Entscheidung der noch offe-
nen Frage, ob der ganze Tempel, ebenso wie der grosse
Altar, bei der Errichtung des römischen Pronaos eine Mar-
morverkleidung erhalten hat oder etwa nur erhalten sollte,
ist kein neues Material gefunden worden.
Dagegen haben wir einen sehr wichtigen Stein des
grossen Altars aus einer mittelalterlichen Mauer herausge-
zogen, der zwar nur wenige, aber für die Geschichte des
ganzen Heiligtums sehr wertvolle Buchstaben trägt. In den
gleichlautenden Weihinschriften des Tempels und des Altars
hatten wir den Namen des Philetairos früher ergänzt, denn
liehe Stoa mit ihren vier Oikoi und wahrscheinlich auch
die ganze südliche Säulenhalle mit der Stützmauer erbaut
hat; dass dagegen der untere Teil der Ostmauer, das Thea-
ter und auch die untere Nordstoa aus einer früheren Zeit
stammen müssen. Ob wir die letzteren Bauwerke dem Be-
gründer der pergamenischen Dynastie, Philetairos, als dem
Erbauer des Tempels und Altars zuschreiben dürfen, oder
aber dem König Eumenes I. oder Attalos I., lässt sich zu-
nächst nicht entscheiden. Als Bestätigung unseres Resulta-
tes verdient erwähnt zu werden, dass die untere Nordhalle
ebenso wie der Tempel noch nicht die vielleicht von der
Königin Apollonis aus ihrer Vaterstadt Kyzikos eingeführte
äolische Bauweise zeigt, die wir bei den übrigen Stoen und
beim Propylon finden.
Bevor wir die Geschichte des Heiligtums weiter be-
sprechen, muss zuvor noch über die anderen neuen Funde
des Demeter-Bezirks berichtet werden.
Für den Tempel der Demeter haben die Ausgrabun-
gen der beiden letzten Jahre keine wesentlichen Ergän-
zungen geliefert. Es sind zwar noch mehrere Bausteine
des Tempels gefunden worden, so z. B. der mittlere Tym-
panonblock des Westgiebels, mehrere Steine des Fuss- und
des Kopfprofils der Cellawand, auch einige Geisa- und
Friesstücke, aber nichts, was den Plan und den Aufbau
des Tempels, wie ich sie in AM. 1910, 379-384 beschrie-
ben habe, in wesentlichen Punkten veränderte. Von den
Capitellen, die wahrscheinlich ionisch waren, ist nichts zu
Tage gekommen. Auch zur Entscheidung der noch offe-
nen Frage, ob der ganze Tempel, ebenso wie der grosse
Altar, bei der Errichtung des römischen Pronaos eine Mar-
morverkleidung erhalten hat oder etwa nur erhalten sollte,
ist kein neues Material gefunden worden.
Dagegen haben wir einen sehr wichtigen Stein des
grossen Altars aus einer mittelalterlichen Mauer herausge-
zogen, der zwar nur wenige, aber für die Geschichte des
ganzen Heiligtums sehr wertvolle Buchstaben trägt. In den
gleichlautenden Weihinschriften des Tempels und des Altars
hatten wir den Namen des Philetairos früher ergänzt, denn