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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 37.1912

DOI Artikel:
Ippel, Albert; Schazmann, Paul; Darier, Gaston; Loeschcke, Siegfried; Conze, Alexander; Dörpfeld, Wilhelm: Die Arbeiten zu Pergamon 1910-1911
DOI Artikel:
1: Die Bauwerke
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https://doi.org/10.11588/diglit.37285#0271
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DIE ARBEITEN ZU PERGAMON 1910-1911

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Nochmals fand ein grösserer Umbau in der Mitte des
II. Jahrhunderst nach Chr. statt, also etwa in der Zeit des
Wiederaufblühens des eleusinisehen Kultes unter dem rö-
mischen Kaiser Antoninus Pius. Ein Pergamener, G. Klau-
dios Seilianos Aisimos (oder Sohn des Aisimos), erbaute ei-
nen neuen marmornen Pronaos vor dem Tempel und scheint
auch den Hauptaltar mit einer Marmorverkleidung versehen
zu haben. Ob auch die früher (AM. 1910, 356) beschriebe-
nen Änderungen im Vorhofe des Bezirks, namentlich die
Errichtung des grossen Laufbrunnens mit der überwölbten
Exedra, in derselben Zeit erfolgt sind, ist nicht sicher, aber
sehr wohl möglich; jedenfalls würde die Zeit des Kaisers
Antoninus Pius auch für diese Bauwerke gut passen. Viel-
leicht wurde damals auch der Anfang gemacht mit dem
Umbau der aus Trachyt bestehenden Südstoa in Marmor.
Durchgeführt wurde dieser Umbau aber erst später, weil
die marmornen Bauglieder mit ihren verschiedenen Inschrif-
ten zum Teil spätrömischer Zeit angehören. In der letzteren
Epoche sind im nordwestlichen Teile des Bezirks grössere
Umbauten erfolgt.
In frühchristlicher Zeit ist das Heiligtum mit seinen
Bauwerken zerstört worden; die näheren Umstände sind
uns nicht bekannt. Die marmornen Bauglieder wurden teils
fortgenommen und vermutlich zur Erbauung oder Verschö-
nerung von Kirchen benutzt, teils blieben sie liegen und
wurden im Mittelalter zum Bau der späten elenden Häu-
ser verwendet, die wir im ganzen Heiligtum bei der Aus-
grabung fanden.
Gute Ansichten des Heiligtums in seinem jetzigen Zu-
stande geben die auf den Tafeln XIX u. XX veröffentlichten
Photographien Perg. 1889 und 1895. Die erstere stellt einen
Blick auf das Hieron von SO. dar: links unten erkennt
man die mächtigen Strebepfeiler der südlichen Stützmauer
A, die jetzt bis zum F'elsen freigelegt sind. Darüber ste-
hen noch kleine Reste der byzantinischen Eestungsmauer
B, aus der wir den oben erwähnten Stein der Weihinschrift
des Hauptaltars und auch die im Vordergründe des Bil-
des liegenden Säulen und sonstigen Bauglieder herausge-
 
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