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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 37.1912

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Ippel, Albert; Schazmann, Paul; Darier, Gaston; Loeschcke, Siegfried; Conze, Alexander; Dörpfeld, Wilhelm: Die Arbeiten zu Pergamon 1910-1911
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1: Die Bauwerke
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https://doi.org/10.11588/diglit.37285#0290
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274 W. DÖRPFELD. I. DIE BAUWERKE
Quellen mich zu der Überzeugung geführt haben, dass dem
Geographen Strabon mit Unrecht zahlreiche Irrtümer in
Bezug auf die pergamenische Landschaft zugeschrieben wer-
den. Ich erklärte die Differenzen zwischen den Angaben
Strabons und dem heutigen Zustande durch geologische
Veränderungen der Landschaft, insbesondere durch einen
Wechsel der Mündung des Ka'ikos: zu Strabons Zeit mün-
dete der Hauptfluss der Ebene in einen Golf nördlich vom
Kane-Gebirge, nicht wie jetzt in den Golf südlich von die-
sem Gebirge. Gegen diesen Lösungsvorschlag eines alten
geographischen Problems hat A. Philippson in einem Auf-
sätze im Hermes (1911, 254) energisch protestiert und ihn
sogar für indiscutabel erklärt. Ich selbst habe in derselben
Zeitschrift (1911, 444) meine Theorie nochmals verteidigt.
Ich will hier nicht auf die Frage selbst eingehen, sondern
möchte nur kurz auf einige neue, meine Theorie bestäti-
gende Tatsachen hinweisen, die ich mit meinen pergame-
nischen Mitarbeitern im Herbst 1911 festgestellt habe.
Zunächst ist durch ein Nivellement des Architekten
Sursos constatiert worden, dass die südöstlich von der
Kane - Halbinsel gelegene und jetzt vom Ka'ikos durch-
schnittene Terrainschwelle niedriger liegt als der jetzige
Sattel nordöstlich von Kane, zwischen dem Ka'ikos-Tale
und dem Golfe von Dikeli. Jene Schwelle ist seit dem
Altertum nicht gewachsen, während dieser Sattel durch den
östlich von Atarneus fliessenden Assar-Bogas dauernd hö-
her wird. Die genauen Zahlen des Nivellements kann ich
noch nicht mitteilen, weil sie noch nicht controlliert sind.
Aber die Tatsache an sich genügt schon, um Philippsons
Meinung, dass das umgekehrte Höllenverhältnis vorliege, zu
widerlegen und auch vollkommen die Bedingung zu erfül-
len, an die Philippson (S. 255) die Discutierbarkeit meiner
Ansicht geknüpft hatte, dass der Ka'ikos erst in historischer
Zeit jene Schwelle selbst durchschnitten habe.
Ferner ist durch die Ausgrabungen von G. Darier und
P. Schazmann in Kaleh Agili die Ansetzung der durch den
Aufenthalt des Aristoteles bekannten Burg Atarneus, des
Tyrannensitzes des Hermeias, auf diesem steilen Berge be-
 
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