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A. IPPEL. II. DIE INSCHRIFTEN
noia vor allem geeint mit Eirene, wie sich denn natürlich
diese Begriffe aufs engste berühren, sowie pax und concor-
dia (vergl. z. B. Ael. Ar. π. όμ.; Belege für die Münzen bei
Roscher). Nur im Frieden, im Zustand der ευνομία ist der
Segen der Demeter gedeihlich; Pistis und Homonoia, Arete
und Sophrosyne sollen, ihn zu wahren, auf der Erde wei-
len, von den Menschen gepflegt. Nicht anders als Aidos
und Nemesis waren sie von den Menschen gewichen (Theo-
gon. 1137, vgl. Kaibel, Ep. gr. 34); zu Zeiten des Heils, der
aurea aetas erscheinen sie wieder. Als Rom unter Augustus
in solche aurea aetas eintrat, konnte man beseligt singen:
Iam fides et pax et lionos pudorque j priscus et neglecta
redire Virtus | audet adparetque beata pleno : copia cornu.
Solche Zeit zu haben ist ebenso der Wunsch der perga-
menischen Mysten. Friede bringt Frucht, Eirene den Plu-
tos; Eueteria, Kalligone, Euthenia weilen dann auf Erden,
den Menschen zum Heil.
Da hier so besonders deutlich hervortritt — was an sich
überhaupt selbstverständlich ist—, dass Demeter den Men-
schen mittelst der erlösenden Weihen diese Segnungen zu-
spricht, so sei noch einmal ganz kurz au die Meinung v.
Protts angeknüpft, nach der die Kaiser die Bringer der Eue-
teria usw. seien (AM. XXVII 1902, 266; XXXV 1910, 443).
Die Berechtigung dieser Auffassung ist ja z. T. nicht zu
bezweifeln, sowenig wie die Verknüpfung des Kaiserkults
mit den Mysterien; nur scheint sie tiefer begründet zu sein,
als gemeinhin angenommen wird. Der notwendige und ent-
scheidende Mittelbegriff ist der des Soter. Wie in den Mys-
terien der neugeborene Soter das Heil bringt und verbürgt,
so etwa in Vergils IV. Ecloge der nascens puer die aurea
aetas. Als Demetrius als Soter in Athen einzieht, als Dio-
nysos verehrt, trägt man ihm natürlich den Wunsch an:
πρώτον μέν ειρήνην ποίησον (Athen, ν. 21, 253 e), so wie im
Gefolge des Gottes Dionysos Eirene und Opora auftreten
(z. B. Laborde, Vases de Lamberg I. pl. 65). Der Soter T.
Quinctius Flamininus bringt den Städten Eunomia, Dike,
Homonoia, Philophrosyne (Plut. XII). Am schönsten aber
erklang dann in des Soter Augustus Namen der Welt das
A. IPPEL. II. DIE INSCHRIFTEN
noia vor allem geeint mit Eirene, wie sich denn natürlich
diese Begriffe aufs engste berühren, sowie pax und concor-
dia (vergl. z. B. Ael. Ar. π. όμ.; Belege für die Münzen bei
Roscher). Nur im Frieden, im Zustand der ευνομία ist der
Segen der Demeter gedeihlich; Pistis und Homonoia, Arete
und Sophrosyne sollen, ihn zu wahren, auf der Erde wei-
len, von den Menschen gepflegt. Nicht anders als Aidos
und Nemesis waren sie von den Menschen gewichen (Theo-
gon. 1137, vgl. Kaibel, Ep. gr. 34); zu Zeiten des Heils, der
aurea aetas erscheinen sie wieder. Als Rom unter Augustus
in solche aurea aetas eintrat, konnte man beseligt singen:
Iam fides et pax et lionos pudorque j priscus et neglecta
redire Virtus | audet adparetque beata pleno : copia cornu.
Solche Zeit zu haben ist ebenso der Wunsch der perga-
menischen Mysten. Friede bringt Frucht, Eirene den Plu-
tos; Eueteria, Kalligone, Euthenia weilen dann auf Erden,
den Menschen zum Heil.
Da hier so besonders deutlich hervortritt — was an sich
überhaupt selbstverständlich ist—, dass Demeter den Men-
schen mittelst der erlösenden Weihen diese Segnungen zu-
spricht, so sei noch einmal ganz kurz au die Meinung v.
Protts angeknüpft, nach der die Kaiser die Bringer der Eue-
teria usw. seien (AM. XXVII 1902, 266; XXXV 1910, 443).
Die Berechtigung dieser Auffassung ist ja z. T. nicht zu
bezweifeln, sowenig wie die Verknüpfung des Kaiserkults
mit den Mysterien; nur scheint sie tiefer begründet zu sein,
als gemeinhin angenommen wird. Der notwendige und ent-
scheidende Mittelbegriff ist der des Soter. Wie in den Mys-
terien der neugeborene Soter das Heil bringt und verbürgt,
so etwa in Vergils IV. Ecloge der nascens puer die aurea
aetas. Als Demetrius als Soter in Athen einzieht, als Dio-
nysos verehrt, trägt man ihm natürlich den Wunsch an:
πρώτον μέν ειρήνην ποίησον (Athen, ν. 21, 253 e), so wie im
Gefolge des Gottes Dionysos Eirene und Opora auftreten
(z. B. Laborde, Vases de Lamberg I. pl. 65). Der Soter T.
Quinctius Flamininus bringt den Städten Eunomia, Dike,
Homonoia, Philophrosyne (Plut. XII). Am schönsten aber
erklang dann in des Soter Augustus Namen der Welt das