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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 37.1912

DOI Artikel:
Ippel, Albert; Schazmann, Paul; Darier, Gaston; Loeschcke, Siegfried; Conze, Alexander; Dörpfeld, Wilhelm: Die Arbeiten zu Pergamon 1910-1911
DOI Artikel:
Loeschcke, Siegfried: 5: Sigillata-Töpfereien in Tschandarli. (Berichte über die Ergebnisse einer Versuchsgrabung i. J. 1911)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37285#0367
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DIE ARBEITEN ZU PERGAMON 1910-1911 351
heiten stehen gelassen. Da in der Regel auch der Auftrag
des Farbüberzuges nur im Gefässinnern sorgfältig herge-
stellt ist, während er aussen meist in dünnerer Schicht auf-
liegt, in der Nähe des Bodens, vor allem auf der Bodenmitte
nicht selten sogar völlig fehlt, hat meist die bevorzugte
Seite des Gefässes einen besseren Glanz als die vernachläs-
sigte, ja bisweilen fehlt bei letzterer der Glanz völlig. Aus-
ser an dem rauheren Grund und dünneren Farbüberzug
liegt dies wohl auch an dem nicht sehr scharfen Brand die-
ser Gefässe; denn brennt man eine derartige Scherbe etwas
stärker, so erhalten auch die matten Teile Glanz (Lossen,
vgl. S. 398). Mit dem verhältnismässig schwachen Brande
dieser Gruppe hängt es wohl auch zusammen, dass ihr
Überzug und auch ihr Thon meist eine gelbrote Farbe zei-
gen, denn bei schärferem Brande werden Thon und Überzug
dunkler, ähnlicher dem Ausseren der jüngeren Sigillata-
scherben aus Tscliandarli. Diese unterscheiden sich von
den älteren ausser durch die im Laufe der Zeit gewandelte
Form des Gefässes vornehmlich durch die Farbe. Ihr Thon
ist meist dunkelrot und der Überzug hat gleichfalls hochrote
Farbe von lebhaftem Glanz. Hierdurch sehen sie den mei-
sten gallischen und germanischen Sigillaten zum Verwech-
seln ähnlich. Die Töpferarbeit ist bei dem Gros dieser Scher-
ben nicht mehr so gut wie bei den älteren, die Profilierun-
gen sind schlechter, die Wandung oft dicker. Man hat den
Eindruck, dass man in der jüngeren Epoche die technische
Herstellung der Sigillata so spielend beherrscht, dass diese
aufgehört hat, feines Tafelgeschirr zu sein, auf dessen Fa-
brication man verhältnismässig grosse Sorgfalt verwendet,
dass vielmehr jetzt auch gewöhnliches Gebrauchsgeschirt in
Sigillatateclmik hergestellt wird. Hierzu stimmt, dass man
unter den jüngeren Scherben Fragmente von ganz unge-
wöhnlich grossen Gefässen findet, ja sogar von solchen, bei
denen die Aussenseite der Gefässwand rauh thongrundig
bleibt und nur das Innere rot überzogen wird. Hier sieht
man dann besonders deutlich den oft starken Glimmer-
gehalt des Thones, der auf der Oberfläche der Scherben
mehr auffällt als im Bruch, Dass bei der älteren und jün-
 
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