DIE ARBEITEN ZU PERGAMON 1910-1911
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auch in einer Gruppe stumpfroter Gefässe spätrömischer
Zeit, die z. B. in Cöln und Trier1 gefunden wurden, Terra
sigillata erkennen.
Die grosse wissenschaftliche Bedeutung der Töpfereien
von Tschandarli steigt noch bedeutend dadurch, dass man
in ihnen m. E. nicht nur Sigillatageschirr her-
gestellt hat, sondern auch thongrundiges feines und
grobes Geschirr der verschiedensten Formen. Fan-
den sich auch in den von mir angelegten Schnitten thon-
grundige Gefässscherben verhältnismässig selten, sodass ich
zur Zeit erst vereinzelte Formen vollständig reconstruie-
ren kann, so steht es für mich auch jetzt schon, wegen fol-
gender Umstände ausser jedem Zweifel, dass in Tschan-
darli auch thongrundige Ware hergestellt wurde. Erstens
fanden sich z. B. auf einem Felde der Ostseite der Halb-
insel so viele Scherben gewöhnlichen Thongeschirrs, dass
sie m. E. unzweifelhaft von Abfallhalden eines Töpferofens
herrühren müssen. Ferner lag in Schnitt III eine Scherbe
von zwei zusammengebackenen grobthonigen flachen Schüs-
seln mit niedriger, ziemlich steil emporgehender Wand und
horizontal abstehendem Rand mit zwei tiefen Furchen auf
der Oberseite. Sie hat also Ähnlichkeit in der Randbildung
mit dem letztbesprochenen Typus, bei dem wir thongrun-
dige Exemplare ja auch schon constatierten. Drittens erga-
ben die von mir gemachten Schnitte ausser den zahllosen
Sigillatascherben ja auch solche von thongrundigem Ge-
schirr, das man unzweifelhaft als Ofenabfall ansehen darf,
da mehrfach in den verschiedenen Schnitten sich an einer
kleinen Stelle Fragmente von mehreren Gefässen ganz
gleicher Form zusammen fanden, so wie sonst die Sigillata-
scherben von Gefässen derselben Form auch nahe beisam-
men zu liegen pflegten. Wenn nun einige dieser Formen
den Typen der Sigillatagefässe auch noch besonders nahe
stehen (z. B. Kannen, Trichter, Näpfe), so bestärkt mich
1 Cöln: Katalog Slg. Niessen 2151/63, 2309/27; Trier: laut freundli-
cher Mitteilung Krügers in den Thermen und im Kaiserpalast vorkommend
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auch in einer Gruppe stumpfroter Gefässe spätrömischer
Zeit, die z. B. in Cöln und Trier1 gefunden wurden, Terra
sigillata erkennen.
Die grosse wissenschaftliche Bedeutung der Töpfereien
von Tschandarli steigt noch bedeutend dadurch, dass man
in ihnen m. E. nicht nur Sigillatageschirr her-
gestellt hat, sondern auch thongrundiges feines und
grobes Geschirr der verschiedensten Formen. Fan-
den sich auch in den von mir angelegten Schnitten thon-
grundige Gefässscherben verhältnismässig selten, sodass ich
zur Zeit erst vereinzelte Formen vollständig reconstruie-
ren kann, so steht es für mich auch jetzt schon, wegen fol-
gender Umstände ausser jedem Zweifel, dass in Tschan-
darli auch thongrundige Ware hergestellt wurde. Erstens
fanden sich z. B. auf einem Felde der Ostseite der Halb-
insel so viele Scherben gewöhnlichen Thongeschirrs, dass
sie m. E. unzweifelhaft von Abfallhalden eines Töpferofens
herrühren müssen. Ferner lag in Schnitt III eine Scherbe
von zwei zusammengebackenen grobthonigen flachen Schüs-
seln mit niedriger, ziemlich steil emporgehender Wand und
horizontal abstehendem Rand mit zwei tiefen Furchen auf
der Oberseite. Sie hat also Ähnlichkeit in der Randbildung
mit dem letztbesprochenen Typus, bei dem wir thongrun-
dige Exemplare ja auch schon constatierten. Drittens erga-
ben die von mir gemachten Schnitte ausser den zahllosen
Sigillatascherben ja auch solche von thongrundigem Ge-
schirr, das man unzweifelhaft als Ofenabfall ansehen darf,
da mehrfach in den verschiedenen Schnitten sich an einer
kleinen Stelle Fragmente von mehreren Gefässen ganz
gleicher Form zusammen fanden, so wie sonst die Sigillata-
scherben von Gefässen derselben Form auch nahe beisam-
men zu liegen pflegten. Wenn nun einige dieser Formen
den Typen der Sigillatagefässe auch noch besonders nahe
stehen (z. B. Kannen, Trichter, Näpfe), so bestärkt mich
1 Cöln: Katalog Slg. Niessen 2151/63, 2309/27; Trier: laut freundli-
cher Mitteilung Krügers in den Thermen und im Kaiserpalast vorkommend