390
S. LOESCHCKE. V. TSCHANDARLI
dies naturgemäss in der Annahme, dass wir auch in den
meisten der häufig wiederkehrenden Gefässar-
ten thongrundiger Technik Producte derselben
Töpferfamilien erkennen dürfen, die die Sigillata-
gefässe herstellten.
Ausser diesen thongrundigen Scherben, die vom Ofen-
abfall herrühren, fand sich aber auch Abfall anderer Art,
Abfall aus dem Hausrat, vielleicht aus dem Hausrat
der Töpfer. Ihm sind zahlreiche Schneckenhäuser und Mu-
scheln zuzuzählen, Glasscherben von zerbrochenen Gefäs-
sen 1 und Thonscherben von verschiedenartigen Kochtöpfen
und Platten, die unzweifelhaft über dem Herdfeuer auf ihrer
Aussenseite verrusst waren; ferner fanden sich Brocken von
Wandbewurf und sonstiger Bauschutt. Auch alle diese Glas-
und Thonscherben, unter denen ich übrigens nicht verab-
säumen will die rauchgeschwärzten thönernen Roststäbe und
die verrussten Schnauzen zahlreicher Lampen hervorzuhe-
ben, sind von wissenschaftlicher Bedeutung, da sie uns das
den Sigillaten gleichzeitige sonstige Geschirr kennen leh-
ren, das vielleicht nur zum Teil aus den Werkstätten von
Tschandarli stammt.
Es läge im Interesse der Wissenschaft, diese
den Sigillatagefässen gleichzeitige thon grun-
dige Topfware genauer kennen zu lernen, denn
' Fast alle Scherben stammen von Gefässen aus blaugrünem Natur-
glas, das ja im I. und II. Jahrh. n. Chr. vornehmlich verwendet wurde.
Es scheinen meist die üblichen Formen zu sein, bei denen die Rippen-
schalen natürlich nicht fehlen. Ein Kannenhenkel mit kammartig ge-
zacktem unteren Ende lag in Schnitt II in 180 cm Tiefe. An farbigem
Glas wurde nur ein weinrotes und ein violettes Wandstück gefunden,
sowie ein braungelber Boden Und Henkel; dieselbe Farbe hat auch ein
dickwandiges Randstück von einer in die Form gegossenen Schale. An
reliefierten, in die Form geblasenen Stücken fand sich ein Scherbchen
mit langen palmblattartigen Blättern und ein gelbgrüner Splitter mit
Canneluren. Von älteren Fragmenten beobachtete ich nur ein Stück moos-
grünes Millefioriglas mit gelben Einsprengungen und eine sehr dick-
wandige gewölbte Bodenscherbe mit zusammengepressten breiten blauen
und gelben Streifen. Völlig entfärbt war hingegen nur das Bruchstück
eines Kettenhenkels, das ich oberflächlich auflas.
S. LOESCHCKE. V. TSCHANDARLI
dies naturgemäss in der Annahme, dass wir auch in den
meisten der häufig wiederkehrenden Gefässar-
ten thongrundiger Technik Producte derselben
Töpferfamilien erkennen dürfen, die die Sigillata-
gefässe herstellten.
Ausser diesen thongrundigen Scherben, die vom Ofen-
abfall herrühren, fand sich aber auch Abfall anderer Art,
Abfall aus dem Hausrat, vielleicht aus dem Hausrat
der Töpfer. Ihm sind zahlreiche Schneckenhäuser und Mu-
scheln zuzuzählen, Glasscherben von zerbrochenen Gefäs-
sen 1 und Thonscherben von verschiedenartigen Kochtöpfen
und Platten, die unzweifelhaft über dem Herdfeuer auf ihrer
Aussenseite verrusst waren; ferner fanden sich Brocken von
Wandbewurf und sonstiger Bauschutt. Auch alle diese Glas-
und Thonscherben, unter denen ich übrigens nicht verab-
säumen will die rauchgeschwärzten thönernen Roststäbe und
die verrussten Schnauzen zahlreicher Lampen hervorzuhe-
ben, sind von wissenschaftlicher Bedeutung, da sie uns das
den Sigillaten gleichzeitige sonstige Geschirr kennen leh-
ren, das vielleicht nur zum Teil aus den Werkstätten von
Tschandarli stammt.
Es läge im Interesse der Wissenschaft, diese
den Sigillatagefässen gleichzeitige thon grun-
dige Topfware genauer kennen zu lernen, denn
' Fast alle Scherben stammen von Gefässen aus blaugrünem Natur-
glas, das ja im I. und II. Jahrh. n. Chr. vornehmlich verwendet wurde.
Es scheinen meist die üblichen Formen zu sein, bei denen die Rippen-
schalen natürlich nicht fehlen. Ein Kannenhenkel mit kammartig ge-
zacktem unteren Ende lag in Schnitt II in 180 cm Tiefe. An farbigem
Glas wurde nur ein weinrotes und ein violettes Wandstück gefunden,
sowie ein braungelber Boden Und Henkel; dieselbe Farbe hat auch ein
dickwandiges Randstück von einer in die Form gegossenen Schale. An
reliefierten, in die Form geblasenen Stücken fand sich ein Scherbchen
mit langen palmblattartigen Blättern und ein gelbgrüner Splitter mit
Canneluren. Von älteren Fragmenten beobachtete ich nur ein Stück moos-
grünes Millefioriglas mit gelben Einsprengungen und eine sehr dick-
wandige gewölbte Bodenscherbe mit zusammengepressten breiten blauen
und gelben Streifen. Völlig entfärbt war hingegen nur das Bruchstück
eines Kettenhenkels, das ich oberflächlich auflas.