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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 37.1912

DOI Artikel:
Ippel, Albert; Schazmann, Paul; Darier, Gaston; Loeschcke, Siegfried; Conze, Alexander; Dörpfeld, Wilhelm: Die Arbeiten zu Pergamon 1910-1911
DOI Artikel:
Loeschcke, Siegfried: 5: Sigillata-Töpfereien in Tschandarli. (Berichte über die Ergebnisse einer Versuchsgrabung i. J. 1911)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37285#0418
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402

S LOESCHCKE. V. TSCHANDARLI

tiberianisch - claudi scher Zeit aufkommen h Ihr völlig es
Dominieren in III und V bestätigt uns, dass wir
jene Sigillaten mit Recht als eine in sich ge-
schlossene jüngere Gruppe betrachtet haben. Wie
jung sie ist, müssen weitere Untersuchungen zeigen. Falls
bei ihr auch fernerhin die Volutenlampen ganz fehlen und
gefirnisste Exemplare der Lampen mit einfacher gerunde-
ter Schnauze dominieren, werden wir in der Annahme be-
stärkt werden, dass sie ins II. Jahrh. n. Chr. datiert wer-
den müssen.
Es fällt auf, dass die z. B. in Milet gefundenen1 2 früh-
römischen Lampen hellenistischen Grundcharak-
ters fehlen und ausschliesslich italische Lampen-
typen Vorkommen3. Dies zeigt deutlich, unter wie star-
kem italischen Einfluss die Töpfereien von Tschandarli
in frührömischer Zeit standen. Dies Abbrechen der
kleinasiatischen Tradition bei den in Tschandarli im I. Jahrh.
n. Chr. benutzten Lampen, bekräftigt uns in unserer An-
sicht, dass auch die frührömischen S i gi 11 a taproducte von
Tschandarli unter directem, starkem italischen Einfluss ent-
standen sind, dass sie zum Teil italisierende Ware
dar stellen, bei der die kleinasiatischen Elemente nicht
ungestört fortleben, sondern mit einem starken neuen Ele-
ment gemischt sind, während andere Formen als Fremd-
körper sogar glatt übernommen werden.
Weitere Grabungen werden uns vielleicht dazu ver-
helfen, auch die älteren kleinasiatischen Sigillataproducte
genauer kennen zu lernen. Nicht nur Grabungen auf
Samos und in den Schutthalden von Ephesus
und Pergamon dürften in dieser Hinsicht lohnend
1 Die von Zahn, Priene 459, zur Datierung dieser Lampenform verwer-
tete Augustusmiinze vom Jahre 3 oder 2 v. Chr. aus einem Grabe, das ei-
nes dieser Lämpchen enthielt, kann nur als terminus post quem gelten.
2 Mainz C. Μ. O 3398-3400; sie werden Mitt. d. Zürich. Ant. Ges. 1 91 3>
bei Publication der Lampen aus Vindonissa, abgebildet werden.
s Über das Vorkommen hellenistischer Lampen vgl. S. 404.
 
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