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Winter, Franz: Der Ostgiebel des Zeustempels zu Olympia
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.29494#0016
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FRANZ WINTER
Die Zeit, in der das Olympiabildwerk entstanden ist, war
die auf das schwere Erleben der Perserkriege unmittelbar
folgende. In diesen Kriegen hatten die Griechen das göttliche
Walten in seiner ganzen Größe über sich gefühlt. Eine starke
Vertiefung des religiösen Gefiihls war gefolgt. Sie spricht aus
der Dichtkunst der Zeit, aus den Gesängen Pindars und aus
den Dramen des Aischylos. In seinen Liedern mahnt Pindar
die Sieger in den Festspielen, dessen eingedenk zu sein, daß
der Sieg von Gott kommt. Derselbe Gedanke, dem er feierlich
ernsten Ausdruck gegeben hat, daß den Menschen das Vertrauen
auf die eigene Kraft allein nicht zum Gelingen fiihrt, ist in dem
Bilde des Olympia-Ostgiebels, in dem den Bewerbern um den
Preis der nationalen Spiele das mythische Vorbild hingestellt
war, das den Siegern vor Augen stand, wenn sie zur Darbringung
des Dankopfers an den Altar des Gottes herantraten, zum
eigentlichen Inhalt der Darstellung gemacht worden.
Pindar aber war es gewesen, der die der Stimmung der
Zeit entsprechende Reinigung der Mythen auch auf die Pelops-
Oinomaossage angewendet, der der alten Myrtilosversion, nach
der Pelops durch Bestechung des Wagenlenkers des Gegners
zum Siege gelangt war, eine neue gegenübergestellt hatte, die
Pelops als den unter göttlichem Schutze stehenden Helden
feierte. Das Gedicht, in welchem er diese neue Behandlung
der Sage gegeben hat, die erste olympische Ode, ist 01. 76
entstanden, wenige Jahre, bevor der Bau des Zeustempels
begonnen, die Sage zum ersten Male zum Gegenstand einer
großen bildlichen Darstellung gemacht wurde.
Bonn.
Franz Winter.
FRANZ WINTER
Die Zeit, in der das Olympiabildwerk entstanden ist, war
die auf das schwere Erleben der Perserkriege unmittelbar
folgende. In diesen Kriegen hatten die Griechen das göttliche
Walten in seiner ganzen Größe über sich gefühlt. Eine starke
Vertiefung des religiösen Gefiihls war gefolgt. Sie spricht aus
der Dichtkunst der Zeit, aus den Gesängen Pindars und aus
den Dramen des Aischylos. In seinen Liedern mahnt Pindar
die Sieger in den Festspielen, dessen eingedenk zu sein, daß
der Sieg von Gott kommt. Derselbe Gedanke, dem er feierlich
ernsten Ausdruck gegeben hat, daß den Menschen das Vertrauen
auf die eigene Kraft allein nicht zum Gelingen fiihrt, ist in dem
Bilde des Olympia-Ostgiebels, in dem den Bewerbern um den
Preis der nationalen Spiele das mythische Vorbild hingestellt
war, das den Siegern vor Augen stand, wenn sie zur Darbringung
des Dankopfers an den Altar des Gottes herantraten, zum
eigentlichen Inhalt der Darstellung gemacht worden.
Pindar aber war es gewesen, der die der Stimmung der
Zeit entsprechende Reinigung der Mythen auch auf die Pelops-
Oinomaossage angewendet, der der alten Myrtilosversion, nach
der Pelops durch Bestechung des Wagenlenkers des Gegners
zum Siege gelangt war, eine neue gegenübergestellt hatte, die
Pelops als den unter göttlichem Schutze stehenden Helden
feierte. Das Gedicht, in welchem er diese neue Behandlung
der Sage gegeben hat, die erste olympische Ode, ist 01. 76
entstanden, wenige Jahre, bevor der Bau des Zeustempels
begonnen, die Sage zum ersten Male zum Gegenstand einer
großen bildlichen Darstellung gemacht wurde.
Bonn.
Franz Winter.