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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 50.1925

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Welter, Gabriel: Eine Weihung an Zeus Philios
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https://doi.org/10.11588/diglit.29494#0173
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EINE WEIHUNG AN ZEUS PHILIOS

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EINE WEIHUNG AN ZEUS PHILIOS.

Bei der Untersuchung des Geländes südwestlich vom Beule-
schen Tor legte ich eine Inschrift frei, die in einer byzantinischen
Mauer oberhalb des Theaters des Herodes Atticus vermauert ist.
Sie ist an der Vorderseite einer Basis aus Piräuskalkstein mit
lesbischem Kyma als Kopf- und Fußprofil angebracht (H. 0,79,
Br. 1,07 m, D. nicht meßbar) und lautet

A (X I K PATHX • (X I KAEoS AvöixQdvqg \_A\vöiyJJo(v)q
Z NlKC • 0 N OL • I <t> I A I Q I ix Ko\X]covo(v) J[C\l (PlIlcol
• N E • HIII [cc\vi\fr\?j[xev\

Höhe der Buchstaben 3,3 cm; ihrer Form nach gehören sie in
das frühe IV. Jh. Zeile 2 ex ursprünglich Schreibfehler EH;
in das H wurden die Schräghasten des K hineinkorrigiert. Die
Basis ist links gebrochen, die Inschrift aber vollständig. Die
Zeilen beginnen etwa 8 cm vom Bruch, während sie bis zur
erhaltenen rechten Kante der Basis reichen. Daraus ergibt sich,
daß die Basis ursprünglich breiter war und eine andere Inschrift
als Gegenstück zur erhaltenen rechten aufwies. Die Mindest-
breite der Basis betrug 2 m.

Der Kult des Zeus Philios ist in Athen durch das Weih-
relief des Eranistenvereins vom Nordabhang des Musenhügels
(aus dem Jahre 324/3; Inst. Phot. Athen Varia 30; Ziebarth,
Gr. Vereinswesen 135, Poland, Gesch. d. gr. Vereinswesens 28ff.)
und durch die Sesselinschrift augusteischer Zeit im Dionysos-
theater (IG. III 285) bezeugt, ohne daß diese beiden Denkmäler
eine Lokalisierung der Kultstätte gestattet hätten. Der Fund-
ort unserer Basis legt es nahe, den Kultort am südlichen Burg-
abhang zu suchen. Da im Piräus innerhalb des großen Heilig-
tums des Asklepios eine Anzahl ihm verwandter Gottheiten,
besonders Zeus Meilichios und Zeus Philios, mit verehrt wurden
(Furtwängler, Münchener Sitz.-Ber. 1897, 408; Wachsmuth, Stadt
Athen II 147; Judeich, Topogr. v. Athen 383) und auch in
Epidauros eine Weihinschrift an Zeus Philios im Asklepios-
 
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