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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 50.1925

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Kusel, Hedwig: Thessalischer Goldschmuck im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.29494#0176
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168

H EDWIG KÜTHM A N N - KUSEL

Tetrarchie Hestiaiotis in Thessalien anzusetzen ist .... Bei
der Feldarbeit fanden Bauern in einer Tiefe von 0,40 m unter
dem heutigen Erdboden ein einfaches viereckiges Grab, aus vier
großen bearbeiteten Platten einheimischen grauen Marmors,
einer fünften, die als Boden, und einer sechsten Platte, die als
Deckel diente. Das Grab ist 2 m lang, 0,85 m breit, 0,90 m
tief, die Plattenstärke (0,10—0,20 m) nicht gerechnet. Das Grab
wurde damals sofort geöffnet, und nach Aussage derer, die es
zuerst gesehen, waren darin oben ein leerer Raum von etwa
0,50 m, einige Zentimeter Asche und darunter in schönster Ord-
nung die Vasen und Schmucksachen. Wahrscheinlich war also
der Tote verbrannt und seine Asche im Grabe in einer Vase
beigesetzt worden .... Die Funde wurden natürlich geraubt,
doch gelang es den Behörden noch rechtzeitig, ziemlich viele
Stücke mit Beschlag zu belegen. Ihre Zahl wurde bald darauf,
als ich von Athen am Fundorte eintraf, vermehrt, indem ich
noch manche Gegenstände in den Händen der Bauern entdeckte
und das Grab griindlich ausgrub. Sämtliche Funde wurden
dann in das Athener Nationalmuseum geschafft. Nur ein goldener
Eros und einige Bruchstücke von Silbervasen, die ich bei einem
neuen Besuche im Jahre 1910 fand, sind im Museum von Volo
aufbewahrt .... Aus der Lage des Grabes läßt sich keine
sichere Datierung gewinnen. Denn es sind weder die Mauern
der Stadt erhalten, noch Inschriften in oder bei den Gräbern
gefunden worden. Doch bin ich aus den Spuren der Mauern,
die tief unter der Erde liegen, zu der Ansicht gelangt, daß die
Stadt eine doppelte Umfassungsmauer hatte, ünd daß das Grab
dazwischen lag. Ob diese aus derselben Zeit stammen oder in
verschiedenen — und welchen — Perioden erbaut wurden, ist
nicht festzustellen. Jedenfalls aber ist der Stil des Mauerbaus

nicht älter als der Anfang des IV. Jhs. v. Chr.Aber aus

den Funden selbst, besonders aus dem Knopf [es ist der Knopf
mit dem Bild der Athena Itonia] sowie aus den Ton- und Glas-
vasen ergibt sich mit großer Wahrscheinlichkeit, daß das Grab
um 150 v. Chr. angelegt wurde. Da natürlich viele dieser Vasen
und Schmuckgegenstände schon geraume Zeit vor dem Tode
des Bestatteten in Gebrauch gewesen sein werden, dürfen wir
als wahrscheinlich annehmen, daß die vorliegenden Funde
 
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