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Ars: časopis Ústavu Dejín Umenia Slovenskej Akadémie Vied — 43.2010

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Telesko, Werner: Die Deckenmalereien im "Prunksaal" der Wiener Nationalbibliothek und ihr Verhältnis zum Albrechtscodex (Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 7853).: Idee und Ausführung in der bildenden Kunst unter Kaiser Karl VI.
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https://doi.org/10.11588/diglit.31178#0149

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in acht Abteilungen unterhalb des Hauptfreskos in
enger inhaltlicher Abhängigkeit von diesem platziert
und hinsichtlich der verwendeten ikonographi-
schen Typen vor allem auf Cesare Ripas Ao/WogA
zurückzuführen A Bei der Erwähnung der einzelnen
Figurengruppen bezieht sich Albrecht zumeist auf
eine faktische (gestische) oder inhaltliche Abhängig-
keit von Kaiser Karl VI., der als das entscheidende
inhaltliche Zentrum in der Kuppel fungiert. Somit
kann das primäre Interesse des Autors desHAmA/r-
tvhkv, Conrad Adolph von Albrechts, dahingehend
charakterisiert werden, die ideelle Beziehung der
einzelnen Programmbestandteile zum Kaiser he-
rauszuarbeiten. Nur bei der Schilderung der Ver-
sammlung der Wissenschaften hinter der Schein-
balustrade verzichtet Albrecht auf die Herstellung
entsprechender inhaltlicher Bezüge zu Karl VI. Das
Zentrum der Kuppel veranschaulicht in besonderer
Weise die Konzentration verschiedener, sich überla-
gernder und damit sich verstärkender (kaiserlicher)
Bedeutungsebenen: Die Personifikation des ,gA-
Rz/Vvt" im Zentrum hält als wichtigs-
tes Attribut den Obelisken, der einerseits für den
R/vG?"'' steht, zudem aber auch den
Sonnenstrahl bzw. die Sonnenkraft'" symbolisiert,
die sich wiederum in enger inhaltlicher Beziehung
zu Apoll und Herkules befindet, ist doch Macro-
bius zufolge Herkules von der Sonne wesenhaft
nicht verschieden A Zudem führt der unterhalb des
Medaillons platzierte Adler sowohl den Donnerkeil
Jupiters als auch den Merkurstab in seinen Fängen.
Im Wortsinn im Zentrum der Bibliothek - direkt
unter der Kuppel - steht die Statue des FAnwAt
tiach neuesten Erkenntnissen
wohl ein Werk Antonio Corradinis [Abb. 3] A Auf
Herkules sind sowohl Kriegs- als auch FriedensAügel

^ BUCHOWIECKI 1957 (wie Anm. 4), S. 118.
* RIPA, C.: Hrsg. E. MANDOWSKY. Hildesheim
[u.a.] 1970 (Reprint der Ausgabe: Rom 1603), S. 189-192,
hier S. 190: Pyramide als „UwAA A/A^AAA'; vgl. BU-
CHOWIECKI 1957 (wie Anm. 4), S. 115; PETZET, M.:
C/AA PgrmAZ A'gHrAACAr Ar DgrEwwg
ZGAZg KAAgr KZK wA An HTA CA%A Pgrr^Aü*. München
- Berlin 2000, S. 339, Abb. 235.
Vgl. PETZET 2000 (wie Anm. 17), S. 335-353.


3. 1TA%, ÖVgffgPAKA Pr^A^A AZ^rwcnt^g
XAfgf ZOK UZ. Zwc.- AZ. AföR KrAPAtA M/KA/Ag Ar IPA-
v/nAizAA Ptyg.

bezogen.* *' Karl VI., in römischer Imperatorentracht
gekleidet, blickt in Richtung des „Kriegsftügels", auf
den sich der mit seiner Rechten vollführte Gestus
" Vgl. MÖSENEDER 1982 (wie Anm. 12), S. 162.
*" WEBER, M.: Das Standbild Karls VI. im Prunksaal der
Nationalbibliothek in Wien: ein neuentdecktes Werk des
Venezianers Antonio Corradini. In: ZArAC yy ^gAorAc
ygoAzöw, N.S. 41, 2005, S. 98-134; vgl. BÜRGLER, A.: Zur
Identihzierung der Marmorstatuen der Brüder Strudel im
Prunksaal der Nationalbibliothek und im Habsburgersaal
der Franzensburg in Laxenburg. In: ÖUgrrgYArgßg ZgAfAü/?
A'rZG/vtwA55, 2001, S. 43-58.
'i BUCHOWIECKI 1957 (wie Anm. 4), S. 86.

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