Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Ars: časopis Ústavu Dejín Umenia Slovenskej Akadémie Vied — 43.2010

DOI Heft:
Nr. 2
DOI Artikel:
Serfőző, Szabolcs: Die Deckenmalereien der Pauliner Wallfahrtskirche und der Heiligen Brunnkapelle in Mariatal
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.31178#0162

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ŠTÚDIE / ARTICLES

ARS 43, 2010, 2

Die Deckenmalereien der Pauliner Wallfahrtskirche
und der Heiligen Brunnkapelle in Mariatal

Szabolcs SERFÓZÓ

Die Paulinerkirche in Mariatal (Marianka/Märia-
völgy) 15 km nördlich von Preßburg (Bratislava
/Pozsony) galt in der frühen Neuzeit als einer der
bedeutendsten Wallfahrtsorte in Ungarn, während
das Kloster als Zentrum der ungarischen Ordenspro-
vinz fungierte.' Der vom seligen Eusebius um 1250
gegründete Paulinerorden, der Orden des heiligen
Paulus des Ersten Einsiedlers, war lediglich nominell
ein Einsiedlerorden: Die Pauliner lebten nämlich seit
dem 14. Jahrhundert in Mönchsgemeinschaften und
folgten den Regeln des El eiligen Augustinus. Mehre-
re mittelalterliche Klostergründungen der Pauliner
gehen auf König Ludwig den Großen (1542 - 1382)
zurück, u.a. jene in Mariatal; zu diesem Zwecke
schenkte 1377 der König dem Orden die zur Festung
von Ballenstein (Pajštún/Borostyánkó) gehörende
„Thaller" Marienkirche^ Die jetzige Mariataler
Kirche, die ihre gotische Form bis heute bewahrte,
kann auf Grund ihrer Gliederungsformen wie z.B.
des Netzgewölbes des Schiffes auf den Anfang des
15. Jahrhunderts datiert werden. '
Die Klöster des Ordens vernetzten sich bereits
im Mittelalter im gesamten Ungarn; auf den von den

' Zur Geschichte des Pauünerklosters siehe ČÍK, X. S.: DyAy
AEvMAhh [Die Geschichte von Mariatal]. Marianka 1942;
PÁSZTOR, L.: A mariavölgyi kegyhely a XVII - XVIII. szá-
zadban [Der Gnadenort Mariatal im 17. — 18. Jahrhundert]. In:
5, 1942 - 1943, S. 563-600.
' Vgl. AxAhofAw. M ABgyizrfřGAfAwAyy U/oAvA
(UfAřirt B. n^pnyA AyyA?] [Documenta Artis Paulinorum. Die
Kloster der ungarischen Ordensprovinz (Auf Grund der Re-
gesten von B. Gyéressy)]. Hrsg. M. TÓTH. Budapest 1976 (im
Folgenden DDP), Bd. I, S. 279; ČÍK 1942 (wie Anm. 1), S. 42.

Türken besetzten Gebieten wurden jedoch seit der
Mitte des 16. Jahrhunderts die Klöster der Pauliner
vernichtet. Auch das administrative Zentrum des
Ordens, das Laurentiuskloster bei Ofen/Buda (heute
Budapest-Budaszentlörinc), in dem seit 1381 die Re-
liquien des heiligen Paulus von Theben aufbewahrt
waren, wurde 1526 zerstört, und somit wurde um die
Mitte des 16. Jahrhunderts die Zentrale nach Mariatal
nahe Preßburg und Tyrnau (Trnava/Nagyszombat),
den beiden neuen säkularen und kirchlichen (katholi-
schen) Verwaltungszentren des Landes, verlegt, klier
war der Sitz des Ordensgenerals und
hier tagte das Generalkapitel, das oberste Leitungs-
organ des Ordens.
Dank den Mirakeln der Mariataler Gnadenstatue
avancierte die Paulinerkirche seit der Mitte des 17.
Jahrhunderts zu einem der bedeutendsten Wallfahrts-
orte des Landes. Die Verehrung der Jungfrau von
Mariatal lässt sich bis zum Anfang des 17. Jahrhun-
derts zurückverfolgend Der Antrag der Ungarischen
Hofkammer, der 1625 für die Rekonstruktion der
von Gäbor Bethlens Soldaten zerstörten und ge-
plünderten Kirche beim Geheimen Rat eingereicht
^ Vgl. BODÓ, B.: A dobrakucsai pálos kolostor. Adalékok a 15.
század elsó felének pálos építészetéhez [Die Paulinerkloster
von Dobra Kuča. Beiträge zur Paulinerarchitektur der ersten
Hälfte des 15. Jahrhunderts], In: U'yipGüDA-AL-
Hrsg. T. KOLLÁR. Budapest 2010, S. 295-391,
hier S. 324.
^ Selbst wenn die Gnadenstatue, die die thronende Madonna
darstellt, auf den 14. - 15. Jahrhundert datieren lässt und
Gaben für die Paulinerkirche in Mariatal mehrfach in Preß-
burger Testamenten des 15. Jahrhunderts Erwähnung Enden,

154
 
Annotationen