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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Bader, Joseph: Eine altbadische Fürstengestalt: nach Bild und Schrift
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0064
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1489 dem schwäbischen Bunde beigetreten, in dem Kriege
von 1499 gegen die schweizerischen Eidgenossen. Nur im
baierisch-pfälzischen Erbfolgestreit hielt der edle Fürst sich zurück
und versöhnte 1504 den unglücklichen Pfalzgrafen Philipp
wieder mit dem Kaiser.
Obwohl sich nun Christoph sehr häufig am kaiserlichen
Hofe oder in den Niederlanden aufhielt und an den meisten
Reichs geschälten eifrig beteiligte, war er dennoch für das
eigne Haus und Volk so landesväterlich besorgt und thätig, daß
man ihn mit vollem Rechte den Karl Frider ich jener Zeit
nennen darf. Denn abgesehen von den Ergänzungen und Er-
weiterungen seiner Lande lag ihm deren innere Sicherheit, Ord-
nung und Aufnahme zunächst am Herzen.
Strenge hielt der Markgraf in seinen Gebieten auf die Hand-
habung des ewigen Landfriedens, dessen Einführung 1495
so entschieden durch ihn gefördert worden, und dem Unwesen der
Vehmgerichte trat er 1509 mit andern Reichsständen kräftig
entgegen. Irrungen und streitige Verhältnisse im Lande oder mit
benachbarten Herren und Städten suchte der friedsame Fürst durch
Verträge zu schlichten und zu bereinigen, während seine Schutz-
bündnis e mit den angesehensten Häusern die Markgrafschaft
nach Außen hin sicherten.
Hauptsächlich auch war Christoph auf eine zeitgemäße Er-
neuerung der alten Landes- und Stadtordnungen bedacht.
Vielfach veranlaßte er daneben bessere Gerichts-, Polizei-, Ge-
werbs- und Zunftstatuten.
Ueberhaupt aber wußte dieser treffliche Landesherr den Vor-
theil seines Hauses und das Wohl seiner Lande und Leute so
umsichtig zu fördern, daß man damals sagen hörte, unter ihm
sei die Markgrafschaft Baden am löblichsten verwaltet worden.
Nur einen Fehler von Bedeutung begieng der edle Fürst
für die Zukunft derselben — ihre Vertheilung unter seine
weltlichen Söhne! Er traf nämlich 1515 die leidige Disposition,
daß nach seinem Tode von den weltlichen Prinzen der älteste
Bernhard die sponheimischen und lurenburgischen, der mittlere
Philipp die badischen, eberstein- und lahrischen, der jüngste
 
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